Das wirst du bereuen, Potter!

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„Harry, ich glaub' ich kann das nicht.", flüsterte Draco leise. Seine Stimme zitterte ein wenig und die silbergrauen Augen waren panisch zusammengekniffen. Der Gryffindor seufzte während er die Hand des Blonden nahm. „Ich will es ihr aber sagen. Stell dir mal vor, sie erfährt es aus der Zeitung! Dann wird sie endgültig ausrasten.", prophezeite Harry düster. „Ich will jetzt aber nicht zur Weasellette gehen und ihr aller freundlichst mitteilen, dass wir schwul und zusammen sind. Ich wette, das verkraftet sie nicht.", murmelte Draco während er mit seiner freien Hand nervös eine schwarze Haarsträhne des Gryffindors zwischen Daumen und Zeigefinger zerrieb. „Dray, hör auf.", sagte Harry ein wenig amüsiert und fischte die Hand des Slytherins aus seinen Haaren. „Das letzte Mal als du das gemacht hast, musste ich Hermine bitten sie wieder einigermaßen zu entknoten. Sie hat beinahe zwei Stunden an meinen Haaren rumgefummelt und das trotz Magie." Draco schnaubte: „Witzig, wirklich witzig." „Oh ja, und du saßt daneben und hast sie die ganze Zeit fürchterlich eifersüchtig angestarrt.", kicherte Harry. Der Blonde sah ihn fassungslos an. „Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder Potter? Das ist ein Jahr her! Konnte ja keiner wissen, dass sie damals schon in Pans verschossen war. Aber natürlich musst du die Story wieder ausgraben, ich war fünfzehn! Und falls ich dich erinnern darf, du bist selber eifersüchtig wie nochmal was. Das letzte Beispiel ist gerade mal zwei Tage her." Jetzt war es an Draco den Schwarzhaarigen süffisant anzusehen. Hinter Harry's Stirn schien es zu rattern auf was der Slytherin anspielte bis er es plötzlich kapierte. „Oh nein, nicht die Story! Das ist unfair! Der Typ hat dich ja beinahe mit Blicken ausgezogen!", schnaubte der Schwarzhaarige und verschränkte giftig die Arme vor der Brust. Draco biss sich auf die Zunge um ja nicht in Gelächter auszubrechen. Harry sah wahnsinnig knuffig aus, wie er da so stand und versuchte ihn wütend anzufunkeln es aber absolut nicht schaffte. „Mein Lieber, wir waren einfach nur Zaubertrankzutaten einkaufen und der bemitleidenswerte Verkäufer hat mich darauf hingewiesen, dass an meinem Hemd ein Knopf fehle. Und falls ich dich erinnern darf, das war deine Schuld. Wärst du nicht so stürmisch gewesen..." Draco grinste als er Harrys empörten Blick sah. Wie schnell die Beiden doch die Laune des jeweils anderen doch ändern konnten. „Aber er hat dich die ganze Zeit so angeschaut! Nur ich darf das!", zeterte Harry und schlang besitzergreifend die Arme um die Brust des Slytherins. „Werden wir jetzt sentimental, Potter?", hauchte Draco dem Schwarzhaarigen schmunzelnd ins Ohr nur um dann einen Schubs gegen die Brust zu kassieren. „Du bist so ein Idiot, Malfoy.", fauchte Harry hielt ihm dann aber versöhnlich die Hand hin. „Komm, jetzt sagen wir es Ginny endlich." Der Blonde seufzte: „Mir würden definitiv bessere Dinge einfallen, die ich mit dir in den Ferien machen könnte, als die Weasellette zu besuchen" „Ja, mir auch.", flüsterte Harry und gab dem Slytherin einen kurzen Kuss bevor er ihn weiter in Richtung des rostigen Gartentors zerrte.

Ginny saß vor dem Haus der Weasleys auf einer, relativ kaputten roten Bank an deren Seiten die Farbe absplitterte und sich das Holz vom vielen Regen bereits grünlich färbte. Sie schien irgendeine Zeitschrift zu lesen und nebenbei die Sonne zu genießen. Ihre roten Haare sahen beinahe so aus als ob sie in Flammen stünden. Ein leises Quietschen und unterdrücktes Fluchen ließ sie aufblicken. „Sag mal Harry geht's eigentlich noch? Wieso muss ich zuerst hier rein?", zischte Draco wütend während er versuchte, seinen Mantel vor ein paar Hühnern zu retten die mit äußerst viel Begeisterung um ihn herumwuselten und den Anschein machten, als hätten sie äußerst gerne Bekanntschaft mit dem Trenchcoat des Slytherins gemacht. Der Schwarzhaarige schmunzelte während er hinter ihm das knirschend Gartentor wieder zuschob. „Jetzt stell dich nicht so an", sagte Harry als er den Blonden amüsiert musterte, wie er von einem Bein auf das andere hüpfte, um dem weiß schwarz gepunkteten Federvieh, das offenbar besonders viel Interesse an ihm zeigte, auszuweichen. Draco schnaubte, sollte Harry sich doch mit dem Getier herumschlagen! Aber nein, er wurde natürlich vollkommen in Ruhe gelassen! Ginny sah den Beiden noch etwa zwei Minuten zu, bis sie sich räusperte um auf sich aufmerksam zu machen. „Ähm Jungs, gib es einen spezifischen Grund wieso Draco versucht Sigrid zu töten?", fragte die jüngste Weasley grinsend mit einem Blick auf das Huhn bevor sie aufstand und es behutsam von dem Slytherin weghob. „Ich- Warte was? Dieses Ding hier", der Slytherin deutete anklagend auf das Tier, „hat einen Namen?!" Ginny schmunzelte: „Sicher doch." Harry, währenddessen, war in haltloses Gelächter verfallen. Irritiert sah Draco zu dem Schwarzhaarigen. „Was um Merlins Willen, ist so verdammt lustig?" „Sigrid", japste Harry immer noch lachen, „Wie seid ihr auf Sigrid gekommen?" „Percy hat irgendeinen sterbenslangweiligen Wälzer über Mugglenamen des, was weiß ich welchen Jahrhunderts angeschleppt – Vermutlich für irgendeinen Ministeriumskram – und ihn dann in der Küche vergessen. Mum ist er beim Kochen runtergefallen und leider genau auf sie drauf", Ginny verwies erneut auf die Henne, „Naja, und Sigrid stand eben auf der Seite die dann aufgeschlagen war. Ziemlich unspektakulär also." Sie zuckte mit den Schultern. „Aber ihr seid doch bestimmt nicht hergekommen um mich nach der Namensgebung unserer Hühner zu fragen, oder?" Harry kratzte sich verlegen am Hinterkopf während Draco immer noch misstrauisch zu dem Federvieh spähte, als könnte es sich jeden Moment in ein blutrünstiges Monster verwandeln und ihn anfallen. „Naja, also eigentlich nicht. Ähm Ginny, wir wollten dir noch etwas anderes sagen. Weißt du, ich wollte dir nur sagen, dass falls du dir immer noch Hoffnungen machst, dass aus uns Beiden mal ein Paar wird, ich dich leider enttäuschen muss." Harry starrte die Weasley mit knallrotem Gesicht an und hoffte, sie würde ihn wenigstens noch zu Ende reden lassen, bevor sie ihn anschrie. „Weil, ähm, ich einfach nicht auf Mädchen stehe ich bin sch- schwul", stotterte Harry weiter und wagte es nicht zu Ginny hochzusehen, deren Augen jetzt bestimmt geweitet waren und die gerade den Mund öffnete, um ihn anzufauchen. „Außerdem sind wir zusammen.", fügte Draco hinzu und nahm die Hand des Schwarzhaarigen. Der Gryffindor kniff die Augen zu und hielt sich schon einmal vorsichtshalber die Ohren zu, um nicht taub zu werden von dem Aufschrei. Aber es kam keiner. Nur ein glücksseliges Quietschen und ehe sich Harry und Draco versehen hatten, war Ginny ihnen auch schon um den Hals gefallen und machte den Anschein, als wolle sie die Beiden zerquetschen. „Ron schuldet mir zwanzig Sickel", jauchzte die Rothaarige. Harry schnappte hörbar in der Nähe ihres Ohres nach Luft: „Also nur um ein paar Dinge klarzustellen: Erstens: Ihr habt gewettet, wann wir es dir sagen?! Zweitens: Du bist nicht extrem sauer oder angeekelt von uns? Drittens: Woher wusstest du es überhaupt? Und viertens: Du erwürgst mich und ich glaube Draco erleidet langsam nen Herzstillstand" Strahlend ließ Ginny die Beiden los. „Jup, Ron meinte, dass ihr noch mindestens zwei Monate braucht. Außerdem war es irgendwie logisch, dass ihr zusammen seid. Ich meine, wieso wärst du sonst hier mit deinem angeblichen Erzfeind Händchenhaltend aufgetaucht. Aber hast du eigentlich nen Vollknall, Harry? Natürlich bin ich nicht sauer oder finde es ekelhaft! Ich bin selbst bi!" Draco war ein wenig blass während er ungläubig zu den Beiden starrte. „Ich- Merlin steh mir bei, Ginny Weasley hat mich umarmt... Das ist verstörend...", murmelte Draco leise vor sich hin bevor er einen theatralischen Seufzer von sich gab und sich dann nach hinten fallen ließ, wo er Harrys Arme vermutet, um eine scheinbare Ohnmacht vorzutäuschen. Der Schwarzhaarige trat aber, anstatt ihn aufzufangen, nur einen Schritt zur Seite und überließ den Blonden seinem Schicksal. Dass das Schicksal eines Malfoys in diesem Moment darin bestand, in einer großen Matschpfütze, des letzten Regens auf dem Grundstück der Weasleys zu landen, war einen andere Sache. „Harry James Potter! Du verdammtes Arschloch!", schalte die Stimme des Slytherins über das gesamte Gelände der Weasleys. Harry und Ginny bekamen sich beinahe nicht mehr ein. Ja tatsächlich, der Rothaarigen lief sogar eine kleine Lachträne übers Gesicht während sie sich noch immer vor Lachen schüttelten. Es sah aber auch einfach zu komisch aus wie Draco mit seiner, ehemals weißen Hose (sie war nun eher bräunlich), in einer Schlammpfütze hockte und die Arme wie ein kleines Kind vor der Brust verschränkt hatte, die Unterlippe schmollend vorgeschoben und ein bisschen Matsch vom Kinn tropfend. Grinsend ging der Schwarzhaarige vor ihm in die Hocke und nahm sich eine Hand voll Schlamm. „Na? Ist mein armer kleiner Draco Schatzi etwas hingefallen?", fragte er mit Unschuldsmiene und verlieh seiner Stimme einen kindlichen Unterton. „Fick dich, Harry!", knurrte der Slytherin. Harry sah ihn nur noch breiter grinsend an bevor er dann langsam die Hand mit dem Schlamm hob und dem Matsch flink auf Dracos, feinsäuberlich und penibel gescheiteltes, hellblondes Haar fallen ließ. Dem Gryffindor blieb gerade noch genug Zeit, kichernd nach Luft zu schnappen, sich auf dem Absatz umzudrehen und um sein Leben zu rennen bevor Draco aufsprang. „Das wirst du bereuen, Potter!", brüllte Draco während er dem Löwen hinterher spurtete, direkt in den verwilderten Garten der Weasleys hinein. „Sind sie nicht süß zusammen?", fragte Luna verträumt als sie lächelnd aus dem Hauseingang der Weasleys hervortrat und Ginny einen sanften Kuss auf die Lippen hauchte. Ginny nickte: „Auf jeden Fall" Und mit diesen Worten, Harrys Gelächter, einem lauten Platschen das vermuten ließ, dass die beiden Turteltauben ein (un)freiwilliges Bad im Gartenteich der Weasleys nahmen, ein paar Flüchen des Slytherins und schließlich zwei gehauchte „Ich liebe dich's" von Harry und Draco im Ohr, drehten sich die beiden Mädchen um und schlenderten Hand in Hand zurück zu der alten, roten Bank an der bereits die Farbe absplitterte und das Holz vom vielen Regen grün wurde.

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