Homeoffice und seine Tücken

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Der Berg aus Berichten, die er noch durchzulesen hatte und dann erst an Ron und schließlich Kingsley weiter reichen musste, schien von Minute zu Minute zu wachsen und Harry spielte ernsthaft mit dem Gedanken, einfach sein Büro zu verlassen und nie, nie wieder zu kommen.

Warum hatte ihn auch niemand gewarnt, dass Auror sein so viel Papierkram beinhaltete?!

Und dann auch noch Abteilungsleiter?

Er war doch verrückt geworden!

Hermine hatte Recht gehabt, er hätte doch nach dem Krieg in Therapie gehen sollen...

Und zu allem Überfluss war auch noch der Kaffeeautomat kaputt und sein Zauberstab irgendwo unter den Papiermassen verschwunden. Betrübt schielte er auf die weiße, saubere Tasse, die ordentlich in der Ecke des Chaos stand, das er seinen Schreibtisch nannte.

In eben jenem Moment war er froh, dass Kingsley damals nicht nachgegeben hatte, als er gebeten hatte, Draco's Büro in seines zu verlegen.

Die provokanten Kommentare seines Ehemanns hätten ihm jetzt gerade noch gefehlt.

Wobei...

Entspannung wäre nicht schlecht gewesen...

Gerade als er ernsthaft mit dem Gedanken zu spielen begann, ob er es riskieren konnte, Draco für eine schnelle Nummer in der Besenkammer anzuflohen, flog seine Tür mit einem lauten Knallen auf und Harry verfluchte sich einmal mehr, Hermine's „Offenheit und Vertrauens – Programm" zugestimmt zu haben.

Sie hatte es vor einem knappen Jahr eingeführt, als Rita Kimmkorn einen schrecklichen Artikel darüber veröffentlich hatte, dass das Ministerium mit schwarzer Magie arbeitete und seine Gefangenen folterte, weil sie nicht direkt in Demmen's Büro hatte stürmen können, um ihn über einen Ausbruch aus Askaban auszufragen.

Und seitdem gab es im Ministerium keine Türschlüssel mehr.

Die Türen nicht mehr absperren zu können, war allerdings ein erhebliches Manko.

Besonders, in solchen Situationen, in denen man es sich wirklich nicht leisten konnte, gestört oder erwischt zu werden.

Er wusste nicht mehr wie oft er sich mittlerweile bei der Hexe, einer Vergiss-mich, entschuldigt hatte, aber er hatte das ungute Gefühl, dass sie ihn nicht mehr ansehen konnte, ohne dieses Bild vor Augen zu haben.

Genauso wenig wie Draco.

Oder seinen Schreibtisch...

„Potter", Pansy knallte ohne Umschweifen die Tür hinter sich zu, warf Harry's Schreibtisch einen angeekelten Blick zu und lehnte sich dann an die massive Kommode aus Eichenholz, die die Wand hinter seinem Schreibtisch ausfüllte.

Sie hatte genau einhunderteinundzwanzig Schubladen, alle mit einem edlen Goldgriff ausgestattet.

Draco hatte das Ding unbedingt aus dem Malfoy Manor mitnehmen wollen und weil es natürlich partout nicht zu ihrer Einrichtung gepasst hatte, hatte Draco es in sein Büro abgeschoben.

Jede der Schubladen war mit unterschiedlichen Dingen gefüllt. Akten, Wechselkleidung, Schreibutensilien...

Und...

Privatkram...

„Hast du Zeit für ein Interview?", fragte Pansy, ihre perfekt manikürten korallroten Fingernägel offensichtlich nach mikroskopisch kleinen Fehlern absuchend, ehe sie das Gesicht verzog und auf seine halb vertrocknete Zimmerpflanze schielte, um die fröhlich ein paar Fliegen kreisten.

𝕕𝕣𝕒𝕣𝕣𝕪 𝕠𝕟𝕖𝕤𝕙𝕠𝕥𝕤Where stories live. Discover now