15. Kapitel ~ Harry

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Harrys Pov

"D-Das ist einer. Er war...er war dabei, als...Er wollte mich..." Mein Blick huschte zu Louis, der schockiert und gleichzeitig ängstlich den toten Wolf ansah, der vor uns lag. Man merkte Louis deutlich an, dass er sich an diesen grauenhaften Tag zurückerinnerte und das dieser Wolf furchtbare Dinge getan hatte.

Das weiße Fell, das unter der braunen Pfote dieses Wolfes lag, zeigte mir, dass Louis beinahe getötet worden war. Er hätte an diesem Tag ebenfalls sterben können, doch er konnte noch fliehen, was er wahrscheinlich seiner Geschwindigkeit zu verdanken hatte. Er war ein Omega und deswegen nicht für den Kampf geeignet, da sein Körper eher klein und zierlich war, jedoch hatte dies andere positive Eigenschaften. Er war deutlich schneller und wendiger als ein großer Wolf.

Ich sah zurück zu dem toten Tier und runzelte meine Stirn. Er war schwer verletzt und dennoch lag er hier ... in meinem Revier.

"Niall!", entkam es streng meinem Mund.

"Ja, Harry?"

"Ab sofort sollen alle doppelt und dreifach auf der Hut sein. In der Nähe des Hauses will ich immer drei bis vier Wölfe sehen, die in Alarmbereitschaft sind", begann ich zu sprechen, "Ich habe die Situation falsch eingeschätzt."

"Falsch eingeschätzt?" Louis neigte fragend seinen Kopf zur Seite und sah mich leicht irritiert an. Ich nickte, bevor ich weitersprach.

"Ja, falsch eingeschätzt. Der Wolf ist schwer verletzt und der Angriff ist nun einige Tage her, doch er liegt hier. Anfangs dachte ich, es sei ein einfacher Revierkampf gewesen, aber...", nachdenkend legte ich meine Finger um mein Kinn. Die Blicke meiner Freunde konnte ich nur zu gut auf mir spüren. Besonders Nialls blaue Augen sahen mich an, doch er kommentierte nicht, sondern wartete auf meine nächsten Worte.

"Sie wollen Louis haben, weil er ein Omega ist", sagte ich anschließend.

"Das heißt, sie wollten ihn nicht töten, sondern nur soweit schwächen, dass er nicht weglaufen könnte, sodass der Alpha des Rudels ihn in Ruhe zu sein hätte machen können", schlussfolgerte Niall.

Ich nickte. Niall war nicht umsonst mein Beta. Er war nicht auf dem Kopf gefallen. Der Blondschopf konnte Situationen schnell und gut erfassen, im Kampf war er fast genauso stark wie ich und in Sache Strategien war er ein Ass.

"Ich kümmere mich um alles, Harry. Du und Louis solltet zurück ins Haus", meinte Niall und grinste, bevor er weitersprach, "und vielleicht dort weitermachen, wo ich euch gestört habe." Mein Beta grinste mich frech an und wackelte dazu mit den Augenbrauen. Diese Art würde er niemals verlieren, egal in welcher Situation wir uns befanden. Von Liam und Zayn erntete ich fragende Blicke, Louis glich einer reifen Tomate und ich war kurz davor Niall eine über zu braten.

"Mach deine Arbeit!" Mit diesen Worten schnappte ich mir Louis dünnes Handgelenk und zog ihn hinter mir her. Nialls lautes Lachen konnte ich dabei nicht überhören.

Zurück in unserem Haus lief ich automatisch in mein Schlafzimmer rein, was ich zu Beginn erst gar nicht bemerkte. Erst als ich Louis Gesicht sah, wurde mir klar, wo wir waren. Seufzend fuhr ich mir durch meine Locken.

"Tut mir leid wegen Niall. Es ist seine Art solche Sachen in den unmöglichsten Situationen zu sagen. Aber keine Sorge, wir werden nicht weiter machen, was wir in der Küche...", den Satz konnte ich nicht beenden, denn sein Gesicht platzte vor Scharm. Wir hatten uns komplett von der Lust überrollen lassen, aber wir waren noch nicht so weit uns zu verbinden. Wir benötigten mehr Zeit und vor allem brauchten wir Ruhe. Und im Moment war diese nicht vorhanden, denn wir mussten unsere nächsten Schritte planen. Nicht, dass wir selbst plötzlich überfallen werden.

"Es tut mir leid, Harry" Ich sah zu dem kleinen Omega, der mich traurig und schuldbewusst mit seinen blauen Augen ansah. "Wäre ich nicht hier, dann würde dein Rudel und du keine Probleme haben. Ihr wärt nicht in Gefahr, aber..." Am Ende hörte ich ein leises Schluchzen.

Sofort lief ich zu ihm, schlang meine Arme um den dünnen Körper und drückte ihn an meinen und begann sanft über seinen Rücken zu streicheln. Er sollte nicht weinen und er sollte schon gar nicht denken, er würde hier ein Problem darstellen. Denn auch wenn er erst wenige Tage hier war, so hatte ich ihn schon ins Herz geschlossen und dass nicht nur, weil er ein Omega war. Nein, er war eine besondere Person, die ich unbedingt näher kennenlernen wollte. Das Problem mit dem fremden Rudel würde ich schon lösen, denn wir hatten genügend Erfahrung mit Kämpfen.

"Louis, dir muss absolut nichts leidtun. Schon gar nicht deine Anwesenheit hier, denn ich bin froh dich hier zu haben, genauso wie der Rest. Außerdem ist dies ja kein unlösbares Problem und es gehört zu meiner Arbeit. Vielleicht würde das oder gar ein anderes Rudel uns angreifen, auch wenn du nicht hier wärst. Also hör auf dich zu entschuldigen, okay Kleiner?", erklärte ich mit sanften Ton und küsste meinen kleinen Omega auf die Stirn.




Sweet Creature [Larry]Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz