10. Kapitel ~ Louis

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Louis Pov

Nachdem ich den letzten Satz der kleinen Geschichte vorgelesen hatte, klappte ich das Buch zu. Zu meinem Glück hatte Eva eine kurzes Märchen mitgebracht, da ich mir nicht sicher war, ob meine Stimme eine längere Geschichte durchgehalten hätte.

Eva hatte sich noch immer an meine Seite gekuschelt und betrachtete das Cover des Buches.

„Ich brauche keinen Prinzen, der mich rettet, dafür habe ich schon meinen Daddy ... und Harry." Sie sah zu mir hoch. „Ist Harry nicht auch irgendwie ein Prinz? Oder sogar ein König? Immerhin ist er der Anführer unseres Rudels ...Und da er dich gerettet hat, bist du die Prinzessin."

„Bin ich das?", hakte ich schmunzelnd nach.

„Nagut, vielleicht bist du eher ein Prinz, aber gerettet hat Harry dich trotzdem. Wenn wir also in einem Märchen wären, müssten Harry und du nun heiraten ... Ich war noch nie auf einer Hochzeit."

„Eines Tages wird sich das sicher ändern."

„Also laden Harry und du mich ein?"

„Sollte Harry eines Tages irgendjemanden heiraten, wird er dich sicher einladen."

„Er soll aber nicht irgendjemanden heiraten, sondern dich. Der Prinz rettet im Märchen doch auch nicht die Prinzessin, um dann eine Andere zu heiraten."

„Ich bin aber ja auch keine Prinzessin."

„Aber vielleicht will Harry ja auch lieber einen Prinzen." Ich wollte noch etwas erwidern, ließ es dann aber sein und lenkte das Gespräch lieber auf ein anderes Thema.Es war nicht mal unrealistisch, dass sich zwischen Harry und mir etwas ergeben würde, aber das lag an der Tatsache, dass er ein Alpha und ich ein Omega war. Mit Liebe hatte das nicht unbedingt etwas zu tun. Viele Alphas machten den ersten Omega, der ihnen über den Weg lief, einfach zu ihrem Eigen. Ob der Omega mit der Bindung einverstanden war oder nicht, spielte dabei keine Rolle. Der Alpha entschied.

Harry schätzte ich nicht so ein. Mit Sicherheit hatte er längst bemerkt, dass ich ein Omega war und trotzdem wurde ich von ihm noch nicht gebissen. Vielleicht hatte er gar kein Interesse an mir oder er wollte uns beiden einfach etwas Zeit geben. Allgemein schien der Lockenkopf nicht so aufbrausend und dominant wie andere Wölfe seiner Art zu sein. Vielleicht gefiel er mir gerade deswegen so gut. Ich würde nicht sagen, dass ich ihn liebte, denn so ein Gefühl brauchte Zeit, um sich zu entwickeln, aber ich war eben nicht abgeneigt vom schwarzen Wolf.

„Wie viele Personen leben in eurem Rudel?", fragte ich.

„Es gibt mich und meine Schwester Zoé, sowie unsere Eltern, dann gibt es noch Harry, Liam und Niall. Du gehörst jetzt sicher auch dazu und ..." Weiter konnte das kleine Mädchen nicht sprechen, da die Garagentür plötzlich aufgerissen wurde. Eine junge Frau kam rein gestürmt.

„Eva, hier bist du ja. Ich hab mir schon Sorgen gemacht, dass du dich verirrt hast oder ähnliches", sagte die Frau, wobei ihr die Erleichterung deutlich anzusehen war.

„Louis hat mir etwas vorgelesen", berichtete Eva, wobei sie von der Matratze aufstand und zu ihrer Mutter lief, die sie in eine feste Umarmung schloss. „Und weil ich seinen Namen kenne, ist er kein Fremder, also durfte ich mit ihm reden", verteidigte sich das Mädchen direkt, obwohl Niemand etwas in dieser Richtung erwähnt hatte. Lächelnd musterte ich das Mutter-Tochter-Gespann kurz, ehe mein Blick weiter zur Tür glitt, da ich dort eine Bewegung wahrgenommen hatte.

Im Türrahmen stand Harry.

Schüchtern lächelte ich ihn an.


Sweet Creature [Larry]Donde viven las historias. Descúbrelo ahora