Something In The Rain

6.

Ich war niedergeschlagen, so niedergeschlagen wie lang nicht mehr.
Es war schon Nachmittags und ich hatte statt nachhause zu gehen in der Stadt herumgelungert, weil ich den Kopf frei kriegen wollte.
Die Zeit verflog, ich konnte mich nicht entscheiden ob ich schreien oder weinen soll, lieber Suga oder Jin heiraten wollte oder ob Schokoladen- oder Vanilleeis besser war. Diese Fragen quälten mich.
  Es war relativ spät ca. 19 Uhr, ich musste zufuß nachhause gehen, da mein Bus nicht mehr fuhr. Es war warm, keine Wolken und kein Regen. Ich hasste sonnige Tag und ich hasste die Tatsache, dass ich über den selben Zebrastreifen gehen musst wie ich es gestern getan hatte, als meine Illusion eines Traumprinzen mir seine Jacke gab.
>>Hey! Lilo!<<, rief eine mir bekannte Stimme. >>Warte, es tut mir leid!<<, ich blieb stehen.
Es war Simon, schonwieder.
>>Das heute tut mir leid, aber ich konnte nicht mit dir reden, wegen...<<, er beendete den Satz nicht.
>>Ist schon gut. Du kannst es lassen. Es war sowieso erniedrigend genug.<<, sagte ich ohne mit der Wimper zu zucken. Ich hatte die Zügel in der Hand und ich fühlte mich gut, zumindest für diesen einen Augenblick.
>>Wollen wir am Wochenende zusammen ins Kino?<<, fragte er etwas schüchtern, und ich erkannte den Simon von gestern in ihm.
Mit großen Augen starrte ich ihn an. Ich hatte in wenigen Augenblicken die Kontrolle verloren, das einzige was ich sah waren seine braunen Augen, die mich nahezu anflehten mit ihm auszugehen. Und da mein Herz zu gut war, stimmte ich zu.

Er freute sich und das ehrlichste Lächeln der Welt kam wieder zum Vorschein.
Kann es sein, dass dieser Junge sich wirklich für mich interessiert?
16 Jahre hatte niemand auch den Hauch von Interesse an mir, ist es jetzt so weit?

Seine Augen weiteten sich und sie veränderten sich, sie wirken unatürlich dunkel. Reue erschien in ihnen. Er schaute auf etwas oder jemanden hinter mir.
Langsam drehte ich mich um, ich war auf das schlimmste gefasst.

Doch ich sah nur Haru dort stehen.