Something In The Rain

5.

Ich war natürlich, sehr gerührt und immer als ich an ihn dachte wurde mir ganz warm ums Herz, nicht wie bei Haru, den ich eigentlich nicht kannte.
16 Jahre lang tat sich nichts und jetzt aus dem nichts kommt der perfekte Prinz und gibt mir seine Jacke, damit ich nicht friere. Irgendwas stimmte nicht.
Ich betrachtete mich im Spiegel und ich war mir ein für alle mal sicher, ich bin definitiv nicht schöner geworden.

Ich war naiv, ich stellte mir alle möglichen kitschigen Szenen vor, wie Haru und Simon unerbittert um meine Liebe kämpfen, während ich nicht entscheiden kann, wenn von beiden ich mag.

Ja, genauso war ich. Ein normales Mädchen. Ich liebte Liebesfilme, Boy-Groups und gutaussehende Typen. Was soll man machen?

Am nächsten Tag scheinte wieder die Sonne. Ich fuhr zur Schule und Haru sah ich dieses Mal nicht. Ich war traurig und erleichtert zugleich.
In der Schule angekommen, strahlte ich bis über beide Ohren, selbst meinen Freunden war meine übertriebene Fröhlichkeit aufgefallen.
Ich hoffte den ganzen Tag Simon zu sehen, Haru war aus meinen Gedanken wie  weggeblasen und dann sah ich ihn. Er sah genauso gut, wenn nicht sogar besser, aus als gestern, aber ein Mädchen hatte ihren Arm um ihn geschlungen. Sie war schön, zu schön.
Als er an mir vorbeiging setzte ich zu einem Hallo an, aber sein Blick hielt mich davon ab. Seine Augen hatten jede Art von Wärme verloren, nur noch pure Abscheu blitze in ihnen auf.

Ich war geschockt. Ich war sprachlos. Noch nie hatte ich mich so erniedrigt gefühlt. Wo war der Simon von gestern, der mich mit seinem Charm verzaubert hatte? Gab es diesen Simon überhautpt?

Wie naiv ich doch war, zu glauben, dass sich der perfekte Freund aus dem nichts bibbedi babbedi her booen würde.
Und zum dritten Mal in nur zwei Tagen hatte ich mich verletzt gefühlt.
Aber diesesmal war es anders, ich fühlte mich dumm, unfassbar dumm.
Ich hatte mir eingeredet, dass er vielleicht Interesse an mir haben könnte, dabei kannte er nicht mal meinen Namen. Oder doch?

Es war mir egal, aber eins war klar, nochmal würde ich mich nicht so bloß stellen lassen.