Kapitel 4

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Es ist Dienstag, der Tag nach gestern, welchen ich am liebsten gestrichen hätte..

Das war einfach nur peinlich und zudem auch noch genau das, was ich versucht hatte die ganze Zeit zu vermeiden.

Nein, ich meine nicht meineTollpatschigkeit, sondern den Fakt, dass sich unsere Lippen doch noch berührt hatten und ich nicht sofort aufgesprungen bin...

Wie soll ich ihm denn heute nur unter die Augen treten? Ich meine, es ist ja nicht so, als wären wir danach aufgestanden und hätten uns nochmal geküsst...

Immerhin habe ich mich dann doch von ihm gelöst und bin ohne noch ein Wort zu sagen, ins Haus gerannt...

Bevor ich mich jetzt dieser Situation jedoch stellen musste, muss ich erstmal Faye davon überzeugen, dass gestern nichts gelaufen ist, denn ich hatte mir ganz fest vorgenommen ihr nichts davon zu erzählen..

Insgeheim wusste ich allerdings schon, dass sie direkt merken würde, das etwas ganz und gar nicht stimmen kann.

„ Morgen Joyce, wie war es gestern mit Alan?"

„ Morgen.... Gut... Schätze ich..."

„ Okay was ist los?"

„ Nichts.."

„ Ich sehe schon an deiner Nasenspitze, dass etwas nicht stimmen kann. Also, sag jetzt was los ist!"

„ Wirklich, es ist nichts..."

„ Joyce, ich kenne dich seit dem Kindergarten und langsam müsste ich wohl wissen wie du aussiehst und redest, wenn etwas ganz und gar nicht stimmt."

„ Okay.. es stimmt. Da gibt es eine Sache die gestern vorgefallen ist.."

„ Gut, wir setzen uns jetzt hier auf die Bank und du erzählst mir in Ruhe, was gestern passiert ist."

Ich setzte mich hin, wobei ich fast die Bank verfehlte und deshalb schon überlegte mich einfach freiwillig auf den Boden zu setzen, doch ich schaffte es noch.

Tief holte ich Luft und atmete geräuschvoll aus, ehe ich ihr anfing zu erzählen, was gestern Abend passiert ist. Die Sache in meinem Zimmer ließ ich jedoch aus, denn wir hatten ja beschlossen es keinem zu sagen.

Nach einigen „ Ah's" und „Oh's", sah sie mich nur noch abwartend an.

„ Was?"

„ Also seid ihr jetzt zusammen?"

„ Nein, dass sind wir nicht...Ich trat einfach zurück und rannte ins Haus, ohne das ich mich nochmal umdrehte... Wie soll ich ihm denn jetzt unter die Augen treten?"

„ Mit einem Guten Morgen und dann würde ich vielleicht langsam auf das von gestern zusprechen kommen."

„ Und wenn er mich gar nicht wahrnimmt, sondern mich einfach ignoriert? Was mache ich dann?"

„ Solange auf ihn einreden,bis er keine andere Möglichkeit hat, als dir zu zuhören!"

„ Wenn das mal klappt!"

„ Bestimmt! Er ist alt genug, um auch selber auf dich zu zukommen, also mach dich nicht verrückt. Ihr habt euch gerade erst wieder vertragen gehabt, außerdem, wenn ihr beide bei dem Kuss nichts gefühlt habt, ist doch alles okay. Oder?"

„ Ja..."

„ Nein, sag mir jetzt nicht du hast was gefühlt?"

„ Nein, habe ich nicht...."

„ Du bist eine miserable Lügnerin!"

„ Ich weiß.."

„ Es ist nichts schlimmes etwas zu fühlen, aber du musst dir im klaren sein, was du willst und was nicht."

Die NachtigallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt