Die Chroniken der durchgeknallten Weltenreisenden

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Als ich wieder zu mir komme, liege ich auf dem Boden. Ich kann meine Arme und Beine nicht mehr spüren. Ich kann mich nicht bewegen. Ich kann nicht atmen. Nur meine Augen scheinen noch zu funktionieren. Maria Susanna beugt sich über mich. Die Dunkelheit ist von ihr gewichen, ohne Spuren hinterlassen zu haben. Genau genommen wirkt sie so frisch und vollkommen, als käme sie direkt aus dem Schönheitssalon.

„Nanu, du bist ja noch am Leben", sie mustert mich neugierig wie ein besonders spannendes Insekt, dem sie gerade die Beine ausgerissen hat. „Vielleicht habe ich dich unterschätzt, personifiziertes Böses."

Über mir sind Amora und Kass noch immer in der Blase gefangen. Kass hat das Gesicht in den Händen vergraben und Amora wirkt selbst von hier unten ungewöhnlich blass. Ich beobachte die beiden teilnahmslos.

„Du weißt, dass ich dich jetzt töten muss", fährt Maria Susanna fort.

Amora ruft etwas. Aus der Entfernung kann ich sie nicht hören, aber ich kann sehen, wie ihre Lippen meinen Namen formen. Dann deutet sie mit dem Finger auf Maria Susanna. Ich weiß nicht, was sie mir damit sagen will. Ist es eine Aufforderung, mich zu wehren? Weiterzukämpfen? Wozu? Es ist zu spät. Ich habe versagt. Das erste Mal in meinem Leben.

Ich fühle mich seltsam taub. Alles erscheint so unwirklich. Als wäre das alles nur ein Film und ich würde jemand anderen dabei zusehen, wie er auf dem Bildschirm stirbt, während ich genüsslich mein Popcorn mampfe. Mary Sues versagen nicht. Niemals. Bedeutet das dann, dass ich gar keine Mary Sue mehr bin? Ist das möglich? Aber, wenn ich keine Mary Sue mehr bin, was bin ich dann?

Amora formt erneut mit den Lippen die Worte „Mary Sue". Dann deutet sie energisch auf Maria Susanna, die gerade dabei ist, ihr flammendes Schwert zu heben.

Da begreife ich. Der Grund, weshalb sie so unwahrscheinlich schön und mächtig ist. Der Grund, weshalb ich im Kampf unterliegen konnte. Es ist so offensichtlich. Wie konnte mir das nur so lange entgehen? Maria Susanna ist eine Mary Sue. So wie ich. Na, wenn das keine Ironie des Schicksals ist.

Dann rammt sie mir ihr blödes Flammenschwert mitten ins Herz.