Ich glaubte kaum jemand hätte es bei dem strengen und harten Tonfall von Patricks Vater gewagt zu widersprechen, obwohl ich beeindruckt von der Mildheit seiner Worte war. Auch das Mädchen, welches nun wohl zur Verantwortung gezogen werden würde, war bleich wie eine Wand. Ich schätzte kaum, dass sie eine direkte Gegenüberstellung mit Mr McCollins ohne Herzinfarkt überstehen würde. Außerdem würde sie wahrscheinlich Wochen lang jobben müssen um das Geld zusammen zu bekommen.

Patricks Vater lies aufmerksam seinen Blick über uns, die in dem freiem Kreis standen, streifen und saugte sich dann an der Schuldigen fest die beim eisigen Grau seiner Augen heftig zusammenzuckte.

Auch Patrick hatte es mal wieder gewagt aufzublicken, schaute aber starr auf Dyan, als würde er ihm aus der Situation heraushelfen können.

"Natürlich Vater! Hier ist...", setzte er hastig und deutlich erleichtert die Wut von Mr. McCollins auf jemand anderen lenken zu können an. Er hob sogar schon die Hand um auf das arme Mädchen, deren Augen schon beängstigend durch die Gegend flatternden, zu deuten als ich einen weiteren Schritt vor trat und mit beherrschter und deutlicher Stimme sagte: "Es tut mir wirklich Leid, Mr. McCollins. Es war nicht meine Absicht Ihren teuren Whisky herunterfallenzulassen und natürlich werde ich die Flasche entschädigen."

Alle Blicke flogen auf mich und auch Mr. McCollins wendete sich erstaunt zu mir um. Anscheinend hatte er nicht damit gerechnet, das jemand anderes als das Mädchen hätte Schuld sein können. und damit lag er ja auch vollkommen richtig, nur konnte ich nicht tatenlos zusehen, wenn die Arme solch eine Angst ausstehen musste.

Ich blickte fest in die stahlgrauen Augen des älteren Mannes und konnte Zweifel, Verwunderung und vielleicht sogar einen Hauch Bewunderung in ihnen entdecken.

Obwohl ich genau spürte, wie mich jeder andere überrascht anstarrte konzentrierte ich mich nur auf Patricks Vater und setzte mein höfliches Lächeln auf, das ich auch immer auf Geschäftsveranstaltungen meines Dads, wie ein Accessoire, trug.

Er zog unberechenbar eine Augenbraue hoch, was mich wahrscheinlich verunsichern sollte, aber diese Mimik hatte ich selbst schon zu perfektioniert, als dass sie noch eine Wirkung auf mich haben könnte.

"Ach tatsächlich? Und wer sind Sie wenn ich fragen dürfte, junge Dame?"

Mit ausgestreckter Hand tart ich näher an ihn heran. "Oh tut mir leid. Mein Name ist Tessa Anderson, Sir!"

Ich spürte die plötzliche Unsicherheit in seinem Händedruck, als er meinen Namen hörte und verblüfft schien er immer wieder mein Gesicht zu mustern.

Ja, selbst auf mächtige Leute wie die McCollins hatte mein Familienname diesen Effekt, immerhin hatten viele von ihnen Verträge mit meinem Vater laufen oder verdankten ihre Karriere überhaupt erst ihm. Man sollte jetzt nicht glauben, dass ich diesen Ruf ausnutzte, aber manchmal kam es halt sehr gelegen durch ihn eine extra Wurst abzubekommen.

"Ms. Anderson! Welch eine Überraschung Sie hier zu treffen! Natürlich ist es kein Problem mit der Flasche! Machen Sie sich keine Gedanken, sie müssen nichts ersetzen oder dergleiches! Immerhin lag die Verantwortung bei meinem Sohn..." Schnell hob ich abwehrend die Hände und schüttlete den Kopf. Ich wusste jetzt schon welche Todesblicke ich abbekommen würde, wenn Patrick nun wegen mir mehr Ärger bekommen würde und darauf konnte ich dankend verzichten.

"Oh Nein! Ich bestehe darauf! Und Patrick trifft keine Schuld. Dieses Miesere ist ganz allein meiner Schusseligkeit zu verdanken und ich sehe es als meine Pflicht es auch selbst wieder auszubügeln. Ich werde Ihnen die Ersatzfalsche so bald wie möglich zukommen lassen, wenn Sie denn so freundlich wären mir den Namen aufzuschreiben. Ich bin nicht ein derart guter Kenner wie Sie, was Whiky betrifft", lächelte ich charmant und nach dem leicht hingerissenen Gesichtsausdruck von Mr. McCollins schien es mir auch ganz gut zu gelingen.

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