Kapitel 6

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"Hey, du bist gestern aus der Cafeteria gerannt, als hättest du einen Geist gesehen."  Jack lacht, während ich seufzend mein Handy an mein anderes Ohr halte. "Ja, tut mir leid, ich weiss nicht, was los war."

"Bist du sicher, dass du zur Schule kommen willst? Vielleicht solltest du dir einen Tag frei nehmen. Ich könnte dir Tee oder so bringen?" Nope. Das ist ein grosses, fettes nein.

"Nein, mir geht es wieder gut und ausserdem habe ich heute einen Test", sage ich. "Okay... Soll ich dich abholen?" Fragt er und ich fluche innerlich. Wenn ich mir noch eine Ausrede überlege, wird er wissen, dass ich ihm aus dem Weg gehe. "S- sicher. Bernadette und ich wollten sowieso noch einige Notizen durchgehen", antworte ich.

"Ich werde bald da sein." Sagt er und ich lege schnell auf, und lasse mich seufzend ins Bett fallen.
"Warum ich", beschwere ich mich und drücke mir ein Kissen gegen mein Gesicht.

Ich höre ein Auto hupen und seufze, schnappe mir meine Tasche und jogge die Treppe hinunter. Ich nehme meine Schlüssel und lächle, als ich das Haus verlasse.

"Bye Mom!" Rufe ich in das leere Haus, schliesse die Tür ab und gehe zu Jacks Auto, und runzle die Stirn, da ich Bernadette nirgendwo sehen kann. "Wo ist-"

"Sie hat den Bus erwischt, sie sagte irgendwie, dass sie noch auf dich wütend sei", lügt Jack und ich konnte den skeptischen Ausdruck in meinem Gesicht nicht unterdrücken, bevor ich mich neben ihn setze. Er fährt los und ich starre aus dem Fenster, während er uns zur Schule fährt.

"Hast du ihr von den Notizen erzählt?" Frage ich. "Ja, sie hat gesagt, dass sie keine Lust hat." Sagt er und ich nicke, wissend, dass er wieder lügt. Das mit den Notizen war eine Lüge und wenn er ihr das gesagt hätte, hätte sie gewusst, dass etwas los ist.

"Bist du sicher, dass es dir gut geht?" Fragt Jack und legt seine Hand auf mein Knie.

"Ja, mir geht gut", antworte ich und kichere nervös, bevor ich mein Bein von ihm weg bewege. Der Rest der Fahrt ist still und als wir parkieren, springe ich aus dem Auto und suche nach meiner besten Freundin. Ich erblicke sie, jeweils neben ihr ein Junge.

"Danke für die Fahrt, Jack." Ich lächle und gehe mit schnellen Schritten auf die Schule zu. "Hey Thea!" Ruft er mir nach und ich drehe mich um.

"Wir gehen später an den Strand, du solltest mitkommen!" Ruft er.

"Ich weiss nicht, ich werde darüber nachdenken!" Antworte ich, bevor ich meinen Weg fortsetze. Es ist heute sonnig und warm. Das heisst, dass die Cullens nicht hier sind.

"Hey!" Rufe ich, als ich Bernadette erblicke. Die beiden Jungs vor ihr stöhnen genervt, bevor sie weggehen.

"Warum bist du mit dem Bus gefahren? Du hast mich allein mit Jack gelassen", flüstere ich.

"Was? Er hat dich gefahren, mich aber aus dem Auto geworfen!" Erwidert sie und unsere Augen weiten sich.
"Oh." Murmeln wir gleichzeitig.

"Was wirst du tun?"
"Ich weiss es nicht."
"Was meinst du damit?"
"Ich weiss es nicht."
"Was ist, wenn er dich nach einem Date fragt?"
"Ich weiss es nicht, Bernadette!" Rufe ich.
"Er mag dich wirklich, so wo ich jetzt darüber nachdenke."
"Ja, und ich bin immer noch in Nathan verliebt!" Rutscht es mir heraus und ich sehe zu, wie sich Bernadettes Augen weiten.

"Ich muss zum Unterricht", murmle ich und lasse Bernadette geschockt stehen. Bernadette hat noch nie jemanden geliebt, sie lässt das nicht zu. Sie hat Angst davor, verlassen oder verletzt zu werden. Deshalb lässt sie Menschen nicht an sich ran und zeigt kaum ihr wahres ich.

Ich hingegen hatte schon meine erste Liebe und habe ihn von mir gestossen. Ich sitze jeden Tag im Unterricht und blicke zur Tür, in der Hoffnung, dass er jeden Moment reinkommt und mir sagt, dass alles gut wird. An den meisten Tagen denke ich an ihn, bevor ich einschlafe.

Nathan, er ist der einzige, der über meine familiäre Situation Bescheid weiss. Er ist der einzige, der weiss, wie unsicher ich bin. Er ist derjenige, dem ich alles gesagt habe. Er war der einzige, der mich bei meinem vollen Namen nannte.

Doch am Ende stiess ich ihn weg, damit er sein Leben ohne reue leben konnte. Nathan, er ist zu klug um hier in einer Kleinstadt zu bleiben. Er ist jetzt auf dem College in Massachusetts und lebt sein Leben in vollen Zügen. Er hat eine neue Freundin und er hat sich ein neues Leben geschaffen, er hat angefangen richtig zu leben. Ich sollte über ihn hinwegkommen.

"Thea Robinson?"

"Hier!"

Er war der einzige, der mich je verstanden hat.

Before We Were Us ○ Jasper Hale 2 (German Translation)Where stories live. Discover now