6. Ein unbedachter Kuss

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"Nein, das ist es nicht. Also..wir hätten da noch mehr Arbeit für dich. Wir haben einen Haufen Briefe und Postkarten in verschiedenen Sprachen. Könntest du sie für uns ebenfalls übersetzten?"

"Sicherlich. Immer her damit!", Mila hielt ihre Hand offen hin und hastig schüttelte Eliza den Kopf.

"Nicht hier. In unserem Hotel dann. Und da wäre noch etwas. Es kann sein, dass wir nach dem hier, noch einmal in ein anderes Land müssen. Wärst du bereit uns dorthin zu begleiten?" Milas Mund blieb offen stehen. Wenn die Antwort nein wäre, müsste Eliza nach einer anderen Dolmetscherin suchen, jemand der ihnen längerfristig zur Verfügung stehen konnte.

"Wir bezahlen dich auch dementsprechend. Nenn einen Preis und ich bin sicher wir können etwas arrangieren.", fügte Vincent hastig hinzu.

"Also..", begann Mila und wurde prompt von der Kellnerin unterbrochen. Sie brachte einen Krug Wasser und Kebabtsche, zumindest laut Mila. Sie wartete bis die Kellnerin wieder verschwunden war.

"Ich..äh..ich weiß nicht genau was ich dazu sagen soll." Nachdenklich steckte sie sich eines der Hackfleischröllchen in den Mund und kaute langsam. Eliza und Vincent versuchten sich ebenfalls an der bulgarischen Küche.

"Grundsätzlich würde es sich einrichten lassen, das ich mit euch komme. Ich müsste zwar ein paar Sachen verschieben und organisieren, aber es würde gehen. Um ehrlich zu sein, weiß ich noch zu wenig von dem ganzen Auftrag und von euch. Erledigen wir erst mal die Briefe und eure Suche und dann reden wir weiter. Einverstanden?" Eliza nickte. Sie war ein Freund von langsam und bedächtig. Den Rest des Essens verbrachten sie damit einander besser kennen zu lernen.

Mila erzählte ihnen alles Mögliche über Bulgarien und gab lustige persönliche Geschichten zum besten. Sogar Vincent erzählte ein paar Sachen und Eliza hörte aufmerksam zu. Sie spürte wie sie sich allmählich entspannte.

"Wir sollten los.", meinte Vincent schließlich und zückte Sangais Kreditkarte. Er bezahlte während Eliza und Mila aus dem Cafe in die nächtliche Straße vor dem Cafe gingen. Der Mond schien bereits hell, doch die Luft war angenehm warm.

"Es ist schon spät, möchtest du trotzdem noch mit ins Hotel um die Briefe zu bearbeiten?", fragte Eliza und blickte ihre neue Freundin von der Seite an. Diese verzog das Gesicht und checkte ihr Handy.

"Ich hab ganz die Zeit vergessen, wirs sind lange zusammen gesessen. Ich sollte nach Hause. Ich hab eine Tochter, der ich gerne noch gute Nacht sagen würde."

"Wirklich? Wie heißt sie? Ich hoffe wir haben dich jetzt nicht zu lange aufgehalten.", sprudelte es aus Eliza hervor. Mila lachte.

"Ihr Name ist Jana. Sie ist zehn und bei meiner Frau. Ihr habt mich also nicht aufgehalten. Die beiden wissen, dass meine Arbeit manchmal länger dauert." Vincent trat zu ihnen.

"Also ins Hotel?" Eliza schüttelte den Kopf.

"Mila geht nach Hause, sie muss zu ihrer Tochter und Ehefrau. Wir beide gehen ins Hotel und morgen treffen wir uns wieder."

"Ich werde früh da sein und wir können mal in den alten Archiven im Rathaus nach Hinweisen deiner Eltern suchen. Und danach schau ich mir die Briefe und Postkarten an. Passt acht Uhr für euch? Wir sollten zeitig in den Archiven sein, die Leute dort haben in der Früh noch genügend Motivation hilfreich zu sein."

"Das wäre toll. Ich schreibe dir unsere Adresse und wir sehen uns dann im Foyer." Mila nickte, verabschiedete sich und verschwand in ihrer Rostlaube. Vincent steckte die Hände in seine Hosentaschen und sah ihr lange nach.

"Und was machen wir jetzt?", fragte er vielsagend. Verwirrt runzelte Eliza die Stirn.

"Was meinst du? Wir gehen in das Hotel, oder nicht?"

Die Suche nach Unsterblichkeit #Wattys20Where stories live. Discover now