Star Wars - Experiment der Sith

Kapitel 5

Obi Wan Kenobi hatte bei dieser Mission mit vielem gerechnet. Vermutlich am ehesten mit einer gewaltigen Schlacht. Drei Kreuzer hatten sie bereits in diese System geschickt und der Kontakt war zu allen von ihnen abgebrochen. Das und dann auch noch in Kombination mit seinem ehemaligen Padawan ließ eigentlich nur eines erahnen. Chaos. Und darauf wäre er vorbereitet gewesen. Er hatte den Commander beordert die Truppen bereit zu machen, die Schilde hochzufahren, bevor sie den Hyperaum verlassen würden. Anakin zur Hilfe zu eilen war immerhin eine Rolle, die er zur genüge kannte.

Als er dann, nur kurz bevor sie ihr Ziel erreicht hatten, die Nachicht erhielt, dass die Schlacht schon geschlagen war, bevor Anakin selbst zusammen mit Meister Windu eingetroffen war, war er höchst überrascht gewesen. Noch mehr jedoch, als er gehört hatte, dass sie eines der Kinder aus dem Schiffswrack hatten retten können.

Er verschlug ihm den Atem, als sie aus dem Hyperraum sprangen. Die Reste von drei riesigen republikanischen Kreuzern, unzähligen ihrer Jäger und eine unbekannte Zahl seperatistischer Schiffe und Droiden hatten einen kläglichen Schiffsriedhof im Orbit hinterlassen. Einen Moment konnte er seinen Blick davon nicht abwenden. Ja, der Krieg war bereits lang gewesen. Er hatte viele Schlachfelder gesehen, viele Verluste und Zerstörung sowohl im All, als auch auf unzähligen Planeten, aber das hieß nicht, dass er sich daran gewöhnt hatte. Und er glaubte nicht, dass er sich jemals daran gewöhnen würde. Er glaubte nicht, dass er das wollte.

Ein seltsames Gefühl empfing ihn, als er auf Anakins Kreuzer aus dem Shuttle trat. Anspannung lag in der Luft. Ein seltsames Knistern brachte die Macht ins Schwingen.

Er fand seines ehemaligen Padawan schließlich in der Medistation. Meister Windu hatte ihm bereits darüber aufgeklärt, was vor seiner Ankunft vorgefallen war. Er trat neben Anakin, der die Arme verschränkt nachdenklich durch ein Fenster in das Zimmer des Mädchen blickte, das sie gerettet hatten. Unruhe war ihm deutlich anzusehen. Das Mädchen selbst lag auf dem Bett die Augen geschlossen, das eine blau und lila verfärbt. Ein Verband war ihr um Stirn und Kopf gewickelt worden. Ihre schwarze Kleidung war verdreckt und an einigen Stellen zerissen. Ihre Präsenz in der Macht war es jedoch, was ihn am meisten überraschte. Er hatte mit Wut gerechnet, Rachelust oder Dunkelheit, all jene Dinge, die er bis zu diesem Zeitpunkt bei dunklen Machtnutzern verspürt hatte, aber er spürte nichts davon. Nur eine gewaltige Angst dessen Auslöser er sich noch nicht sicher war. Die Macht pulsierte quasi um sie herum, friedlich, stark und überraschend hell.

"Sind die Ergebnisse schon da?", fragte er Anakin und strich sich nachdenklich über den Bart.

Die Fragte, ob dieses Mädchen Machtsensitiv war, war schon lange beantwortet gewesen, aber sie wollten trotzdem wissen - vorallem Anakin - wie hoch ihr Midichlorianerwert tatsächlich war.

"Nein", antwortete der junge Jedi Ritter nachdenklich. "Aber der Arzt meinte sie müssten gleich kommen. Ich bin mir sicher, der Wert ist hoch."

Obi Wan betrachtete seinen ehemaligen Padawan mit einem skeptischen Blick. Anakin war schon immer anders gewesen als andere Jedi, begonnen damit, dass er seine Ausbildung erst begonnen hatte, als er neun Jahre alt war. Er unterschied sich wesentlich von allen anderen Jedi, die er kannte, sowohl in seiner Denkweise, seinen Kampfstil und seinen Emotionen. Auch wenn ihn seine verrückten Ideen, seine eher unorthodoxen Einfälle, ihn in vielen Schlachten einen Vorteil verschafft hatten, hatte ihn die gleiche unüberlegte Denkweise auch oft in Schwierigkeiten gebracht und Obi Wan selbst nicht selten ebenfalls. Deshalb wusste der Jedi Meister zur genüge, dass man sich vor Anakins spontanen Einfällen in Acht nehmen, und ihn selbst manchmal davor beschützen musste. Besonders dann wenn der Jedi Ritter vergaß diese zu Ende zu denken.

"Du glaubst doch nicht der Rat würde erlauben, dass sie zu einem Jedi wird, dass sie ihr eine Ausbildung gestatten", murmelte er ohne den Blick von dem Mädchen abzuwenden.