Kapitel 2

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Anakin wusste es nun ganz deutlich. Lange war diese Gefühl nur ein lästiges Kribbeln in seinem Hinterkopf gewesen, ein leises Summen, ein ungenaues, undeutliches Gefühl, das ihn nichts verraten hatte, doch nun pochte ein Präsenz so deutlich in der Macht wie das warnende rote Licht noch immer in den Gängen des Kreuzers.

Ohne noch eine Sekunde zu zögern rannte Anakin los. Zurück in die Richtung aus der sie gekommen waren, überschwmmt und mitgerissen von plötzlicher Entschlossenheit. "Fliegt! Ich werde eine der Rettungskapseln nehmen," rief er über die Schulter zurück.

"Anakin, Stop. Das wirst du nicht mehr schaffen", versuchte ihn der Jedi Meister aufzuhalten. Erfolglos.

"Nicht wenn ich hier noch mit euch diskutiere." Und damit war Anakin aus dem Hangar verschwunden.

Meister Windu sah dem jungen Jedi kurz besorgt hinterher und stieg seufzend zu Rex ins Kanonenboot.

Anakin rannte so schnell wie er konnte. Ein Ruck nach dem anderen ging durch das Schiff und die Explosion nahm es immer weiter auseinander. Hin und wieder hielt er sich schützen dem Ärmel vor Mund und Nase, um sich vor dem Rauch der Flammen zu schützen, der beunruhigend schnell die Gänge erstickte.

Seine Beine trugen ihn automatisch vorwärts. Ohne zu wissen woher, kannte er den Weg, obwohl er sein Ziel nicht wusste. Bei keiner einzigen Abzweigung wurde er langsamer. Es war als würde die Macht ihn an einer unsichtbaren Schnur durch die Gänge ziehen, als würde ihn hier jemand rufen, jemand verzweifelt um Hilfe schreien, immer dringlicher, da die Zeit gnadenlos davonlief.

Anakin blieb plötzlich stehen. Diesem Teil des Schiffs hatte die Explosion noch nicht erreicht und doch sah dieser mit am meisten beschädigt aus. Ihre Kreuzer hatten tatsächlich ganze Arbeit geleistet. Teile der Decke waren eingestürzt, Funken sprühten aus den kaputten Leitungen und Lichtern und bildeten die einziege Lichtquelle.

Der Jedi aktivierte sein Lichtschwert. Das blaue Leuchten erhellte den Korridor.

Hier kam er nicht weiter. Die Trümmerteile, unter denen er einige zerstörte und zerquetschte Droiden entdecken konnte, versperrten ihm den Weg.

Aber er war so nah dran. Was auch immer Anakin in der Macht spürte, es war nicht mehr weit weg. Sollte er sich einfach durch die Trümmer hindurch schneiden oder...dann hielt er inne. Er war nicht sehr nah dran gewesen an dem was er fühlte. Nein, er war dort. Er spürte eine Art Präsenz in der Macht genau dort wo er war.

Anakins Augen weiteten sich schlagartig. In den Trümmern lagen nicht nur Droiden. Er konnte zweifellos eine Hand dazwischen erkennen. Eine Menschliche.

Sofort hob er mit der Macht einiege der Teile hoch, zerschnitt mit seinem Lichtschwert einiege und warf sie zur Seite. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Die Sirenen heulten noch immer laut durch die Gänge. Ein kaltes Gefühl sagte ihn, dass er nicht mehr viel Zeit hatte.

Endlich schob er die letzten Trümmer beiseite und zog die Person hervor, zu der die Hand gehörte. Ein Mädchen mit dunkelbraunen Haaren. Vielleicht zehn Jahre alt. Die schwarze Kleidung war von oben bis unten mit Staub bedeckt. Die Wunde an ihrem Kopf, dessen Blut schon getrocknet war und an ihrer Stirn klebte, war mit Sicherheit nicht die die einziege Verletzung, die sie hatte. Das leicht angeschwollenen und blaue Auge, so vermutete Anakin, schien eine wenigstens etwas ältere Verletzung zu sein, als die Kopfwunde. Doch da war noch mehr. Da war etwas an diesem Mädchen, was Anakin für einem kurzen Moment aus der Bahn warf und ihn die missliche Lage vergessen ließ, in der er sich gerade befand. Ihre Präsenz in der Macht, ihre Ausstrahlung. Dieses Mädchen...

Der Knall einer weiteren Explosion erinnerte Anakin daran, dass er sich beeilen musste. Er nahm das Mädchen hoch und rannte zu den Rettungskapseln. Er stieg ein, legte sie auf dem Boden ab und schwang sich auf einen der Stühle. Er drückte hastig ein paar Knöpfe und die Kapsel löste sich. Keine Sekunde zu früh. Ein erneuter Knall und als Anakin zurückblickte, sah er, dass die restlichen Kapseln in einer erneuten Explosion zerrissen wurden. Der Jedi Ritter lehte sich zurück und Atmete erleichtert auf. Sein Herz schlug noch immer wild gegen seine Rippen.

"Das war doch witzig", murmelte er zu sich selbst.

Mit hochgezogener Augenbraue betrachte Anakin das noch immer ohnmächtig Mädchen, unsicher was dieses Ereignis wohl mit sich bringen würde.

Auf dem republikanischen Kreuzer stieg er aus der Rettungskapseln, das Mädchen in den Armen. Meister Windu kam ihm mit ein paar Klonsoldaten entgegen und hatte eine vorwurfsvolle Miene aufgesetzt. Diese verschwand jedoch, als er das Mädchen erblickte. Sofort rief er zwei Klone mit einer Trage herbei, um sie erstmal auf die Medistation bringen zu lassen. Anakin legte sie auf der Trage ab und schloss sich dem Jedi Meister an, der sich auf den Weg Richtung Brücke machte.

"Wieso hätten sie eines der Kinder zurücklassen sollen?" murmelte er nach einiegen Minuten. Unruhe stand ihm ins Gesicht geschrieben.

"Sie war im hinteren Teil des Schiffs unter ein paar Trümmern begraben. Sie mussten sich mit ihrer Flucht beeilen. Wahrscheinlich gingen sie davon aus, dass sie tot war und wenn nicht wäre sie das spätestens nach der Explosion gewesen", meinte Anakin.

"Du hast es auch gespürt, nehme ich an. Sie ist stark in der Macht. Sehr stark. Die Seperatisten haben es tatsächlich geschafft..."

Die Miene des Jedi Meisters war so besorgt wie Anakin sie wahrscheinlich noch nie zuvor gesehen hatte. Insgeheim hatten sie vielleicht oft gehofft, die Gerüchte wären nicht wahr gewesen, ihre Informationen fehlerhaft.

"Wir müssen dem Rat Bericht erstatten."

____

Weit entfernt von dem Gespräch, was die beiden Jedi gerade führten, bewegte sich der seperatistische Kreuzer, der Anakin Skywalker und Mace Windu entkommen war durch den Hyperraum, mit der wahrscheinlich wertvollsten Fracht, die Generan Grivous je an Board gehabt hatte, auch wenn er selbst vermutlich nicht dieser Meinung war. Der General der großen Droidenarmee stand auf der Brücke jenes Kreuzers dem Hologramm des Sith Lords Darth Tyranus, der Galaxis besser bekannt als Count Dooku, gegenüber.

"Sie war eines unserer besten Versuchsobjekte, General. Wie konntet Ihr sie nur zurücklassen?! Sie darf den Jedi unter keinen Umständen in die Hände fallen!"

Grivous sank ein kleines Stück in sich zusammen. Sogar er wusste, dass man Count Dooku nicht wütend machen sollte. Überflüssig zu erwähnen, dass es dafür bereits zu spät war.

"Keine Sorge, Count", sagte er schnell zu seiner Verteidigung. "Weder sie noch die Jedi werden die Explosion der Bombe überlebt haben."

"Ihr solltet Skywalker und Meister Windu besser nicht unterschätzen, General", sagte Dooku.

Einer der Droiden, die auf der Brücke hin und her liefen, trat vor. "General, die Jedi haben versucht in Verbindung zu Cousucant zu treten. Wir haben Teile ihrer Nachricht abfangen können."

"Sofort abspielen", befahl Grivous.

Ein Hologramm von Mace und Anakin erschien, was dafür sorgte das Dooku Grivous einen etwas undeutbaren Blick zu warf. Vorhersehbar, dass eine einfache Bombe nicht genügte, um diesen beiden Jedi ein Ende zu bereiten.

"Geflohen...In der Explosion...", flackerte das Hologramm, erlosch und tauchte wieder auf. "Ein Mädchen...schwer verletzt...bewusstlos...sehr stark..." Das Hologramm knackte und knisterte unverständlich. Dann flackerte es ein letztes mal und verschwand endgültig von dem Projektor. Grivous fuhr zu dem Droiden herum.

"Wo ist der Rest?!" fragte Grivous wütend.

"Mehr konnten wir nicht abfangen, Sir", gestand der Droide.

"Ihr seid gescheitert, General", sagte Dooku. "Die Jedi sind noch am Leben und sie haben das Mädchen."

"Keine Sorge. Ich werde mich darum kümmern", erwiderte Grivous schnell.

Die Miene des Sith wurde etwas finsterer. "Euer Versagen ist inakzeptabel. Ich werde mich persönlich darum kümmern." Sogar über die Holoverbindung war alszudeutlich, wie kalt und verächtlich seine Stimme war. Der Ausdruck in seinen Augen zeigte Abwertung. Und damit war die Holo-Verbindung beendet.

Kaum war das Hologramm von Count Dooku erloschen verarbeitete General Grivous den ihm am nächsten stehenden Droiden zu Schrott.

Star Wars - Experiment der SithWhere stories live. Discover now