64. Kapitel

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Während ich mich mit Lydia unterhielt und sie ablenkte, begann Magnus mit seinem Zauber.

Er schaffte es tatsächlich nach kurzer Zeit eine kleines Portal zu erschaffen, um kurzerhand in den Raum zu gelangen.

Dort fand er nach kurzem Suchen auch sowohl meine Stele, als auch meinen Bogen und verschwand genauso schnell wieder.

Als er um die Ecke geschlendert kam und mir zum Gruß kurz zunickte, wusste ich bescheid.

"Äh... Tut mir echt leid, aber ich muss los."
Wimmelte ich Lydia ab und ließ diese ahnungslos im Gang stehen.

Somit war der erste Schritt getan und der eigentliche Plan konnte beginnen.

Zuerst musste ich irgendwie zu ihr gelangen.

~
Mit klopfendem Herz stand ich im Schutz der Dunkelheit vor dem Eingang, der direkt zu den Zellen führte.

Es war eine Steintür auf einem Friedhof, der nicht weiter gepflegt wurde und daher immer mehr verwitterte.

Aus diesem Grund war die Tür auch von Moos bedeckt.
Würden die zwei Schattenjäger nicht davor Wache stehen, würde das Tor nicht im geringsten auffallen.

Ich atmete noch einmal tief durch und mit Sinas Augen in Gedanken, stürzte ich hinter dem Baum hervor und riss den ersten Wächter zu Boden.

Dieser zog seine Klinge, doch ich trat sie ihm genau in dem Moment aus der Hand, sodass sie im hohen Bogen davon flog und in einem Busch landete.

Da ich niemanden verletzen wollte, kämpfte ich mit bloßen Händen und versuchte einen gezielten Treffer auf die Schläfe des Mannes zu setzen.

Durch den Überraschungseffekt schaffte ich das auch tatsächlich und er blieb regungslos liegen.

Gerade noch rechtzeitig duckte ich mich unter der surrenden Klinge hinweg, die mir beinahe den Schädel gespalten hätte.

Ich taumelte rückwärts und ließ meinen Bogen in meine Hand gleiten.
Gerade als der andere Mann mit kämpferischem Gesichtsausdruck auf mich zukam, spannte ich die Sehne, zielte und ließ los.

Der Pfeil schlug genau in seinen Fuß ein und ließ ihn sofort abstoppen.
Nun verzog sich sein Gesicht schmerzverzehrt und er ging zu Boden.

Länger wartete ich nicht und rannte los. Mit aller Kraft stemmte ich das Tor auf und, als es sich endlich bewegte, atmete ich erleichtert auf.

Dann schlüpfte ich durch einen kleinen Schlitz in die Dunkelheit. Der Gang erstreckte sich weit unter die Erde. Meine Gedanken drehten sich nur um eines, weshalb ich die Beine in die Hand nahm und auch die langen Steintreppen nur so hinunter flog.

Mein Atem ging rasselnd und mein Herz pochte mir in den Ohren.

Der Gang schien immer weiter in die Dunkelheit hinab zu führen. Nur alle paar Meter war an den Wänden eine Fackel angebracht, die allerdings kaum Licht spendete.

An einer Weggabelung hielt ich inne und aktivierte eine meiner Runen, die mir die Sicht im dunklen erleichterte.
Dennoch war kaum die eigene Hand vor Augen zu erkennen.

Glücklicherweise sah ich den großen und breitschultrigen Wächter früh genug.
Ruhig fokussierte ich mich auf die Mission und versuchte jegliche Gefühle beiseite zu schieben.

Jetzt durfte mir kein Fehler mehr unterlaufen.
Wie ein Geist trat ich aus der Dunkelheit und schlich an der Wand entlang, den Bogen fest in der Hand.

Brian Lithias, der riesige und verdammt talentierte Kämpfer war als Wache für Sina eingeteilt worden.

Wir hatten früher gemeinsam trainiert und er zeichnete sich für seine Skrupellosigkeit und Gewalttätigkeit aus.
Schon oft hatte er die Kontrolle über seine Wut verloren und damit viel Schaden verursacht.

Shadow Or Light? Demon Or Angel?Where stories live. Discover now