Kapitel 2: Erster Kontakt

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Ochako zog mich mit sich in die Cafeteria. Dort war es lebhaft und jeder redete irgendwie durcheinander, aber es gefiel mir.
Wir holten uns etwas zu trinken aus einem der Automaten und fanden dann schließlich einige unserer Mitschüler.
„Setzt euch zu uns!", forderte uns ein Mädchen mit langen, grünen Haaren und großen Augen auf. Bei ihr saßen noch ein hochgewachsener Junge mit dunkelblauen Haaren, Brille und kantigem Gesicht und ein weiteres Mädchen mit fast schwarzen Augen und pinken, kurzen Haaren.
Unweit von uns an einem Nachbartisch saßen weitere bekannte Gesichter, doch ich war mir nicht sicher, ob sie wirklich in meiner Klasse waren.
Ich versuchte mich in das Gespräch einzubringen, das Ochako mit den anderen begonnen hatte. So lernte ich auch die Namen der drei. Das Mädchen mit den grünen Haaren stellte sich als Tsuyu Asui vor. Der Junge hieß Ten'ya Iida und das andere Mädchen mit den pinken Haaren war Mina Ashido. Ich fand sie auf Anhieb sympathisch, auch wenn Ten'ya eher ernsthaft war und nicht so fröhlich wie Mina oder Ochako.
Ich freute mich, die Bekanntschaft der drei gemacht zu haben. Wie es schien hatte ich in dieser Klasse wirklich das Glück, dass nicht alle gegen mich waren, wie es in der Mittelschule der Fall gewesen war.

„Uhm, Izu-kun?", sprach mich Ochako an und riss mich aus meinen Gedanken.
Ich blinzelte verwirrt. An diesen Spitznamen musste ich mich wirklich noch gewöhnen. „Ja?"
„Oh! Izu-kun! Das gefällt mir! Darf ich dich auch so nennen?", klinkte sich Tsuyu ein und deutete auf sich. „Du kannst mich auch Tsuyu nennen!"
Meine Wangen wurden wieder einmal warm. Ich freute mich. „Ja, wenn du magst... Tsuyu-chan...", lächelte ich verlegen.
Ochako stupste mich mit ihrem Ellbogen in die Seite. „Hey, was hat dieser Bakugô eigentlich gegen dich, dass er dich Deku nennt?", wollte sie wissen.
Die anderen drei blickten mich überrascht an.
Ich seufzte. „Keine Ahnung... Ich kenne Kacchan... eh... Bakugô schon seit ich klein war. Früher haben wir uns gut verstanden. Aber jetzt... nicht mehr...", erzählte ich und lächelte traurig.
Mir wäre es lieber gewesen, wenn Kacchan und ich uns weiterhin so gut verstanden hätten. Aber ich bezweifelte, dass dies jemals wieder der Fall sein würde. Auch wenn ich nicht wusste, was genau ich falsch gemacht hatte um ihn so zu erzürnen.
„Das ist nicht sehr nett von ihm. Hat er denn keine Manieren?", meckerte Ten'ya und schaffte es, mich etwas aufzuheitern. „Wie dem auch sei, wir müssen zurück. Der Unterricht geht gleich weiter", scheuchte er uns mit einem Blick auf die Uhr auf.
Er ging kurz an den Nachbartisch und scheuchte auch die drei Jungen, die dort saßen auf. Ich hatte also Recht gehabt. Die drei waren ebenfalls in meiner Klasse.

Gemeinsam gingen wir zurück zu unserem Klassenzimmer und verteilten uns auf unsere Plätze.
Der Unterricht ging weiter und langsam konnte ich mich auch auf den Inhalt konzentrieren.
Kacchan ignorierte mich ebenfalls, sodass ich meine Ruhe hatte und nicht wie sonst aufpassen musste seinen Zorn abzubekommen.

Zur Mittagspause kamen Ochako und Tsuyu an meinen Tisch noch bevor die anderen das Zimmer verlassen hatten.
„Izu-kun~", trällerten sie beide gleichzeitig, als hätten sie sich abgesprochen.
Wieder spürte ich die Hitze in meinem Gesicht und fing einen Blick von Kacchan auf. Natürlich hatte er es mitbekommen.
„Tsk... Izu-kun... lächerlich...", grummelte er, nahm seinen Rucksack und verließ das Zimmer.
Ich blickte ihm hinterher, wurde dann aber direkt von den Mädchen in Beschlag genommen.
„Kommst du mit uns zum Mittagessen?", fragte Tsuyu.
Ich nickte. „Klar, warum nicht", antwortete ich.
Auch ich nahm meinen Rucksack und stand auf. Beim Hinausgehen fiel mein Blick auf Shôto, der immer noch auf seinem Platz saß und scheinbar nicht vorhatte, hinaus zu gehen.
'Vielleicht ist er schüchtern... genau wie ich auch...', dachte ich mir.
Ochako bemerkte wohl meinen Blick, huschte an mir vorbei und blieb vor Shôto stehen.
„Magst du auch mit kommen?", hörte ich sie fragen.
Neugierig beobachtete ich Shôtos Reaktion. Einen kurzen Moment sah er das Mädchen vor sich überrascht an, ehe sein Gesicht wieder ausdruckslos wurde. Er sagte nichts, sondern nickte nur. Dabei fiel mir auf, dass ich bisher nur einmal seine Stimme gehört hatte.

Unmei no akai itoWhere stories live. Discover now