〠Hack 107〠

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Es war schwer für Seokjin gewesen sich hierherzuschleppen. Zu viele Erinnerungen befanden sich in diesem Gebäude, zu viel Schmerz, zu viel Angst. Doch es war auch nicht möglich für ihn diesen Ort zu meiden, denn wenn er es tun würde, dann würde er seinen jüngeren Bruder im Stich lassen und das konnte er niemals. Seokjin hatte ihn schon zu oft im Stich gelassen und ihn enttäuscht. Das musste er wieder gutmachen. Und er konnte nur hoffen, dass der Plan, den Jimin gestellt hatte, aufging. Denn wenn nicht, war alles umsonst. Jeongguks Tod, Jimins kritischer Zustand... Alles.

Seokjin war der Drahtzieher des ganzen Plans und auch wenn es schmerzen würde diesen durchzuziehen, würde er es mit Freude machen, solange alle, die er liebte, in Sicherheit waren. Doch bevor Seokjin mit dem Plan beginnen würde, wollte er wenigstens noch ein letztes Mal seinen Bruder sehen. Wer weiß, ob sie sich jemals wieder sehen würden. Yoongi war nicht mitgekommen, da er die beiden in Ruhe lassen wollte.

Schon seit fünf Minuten stand Seokjin vor Jimins Zimmertür und starrte einfach nur mit leerem Blick geradeaus. Irgendwie schaffte er es einfach nicht das Zimmer zu betreten und er wusste auch nicht warum. Vielleicht lag es daran, dass dieser Besuch ganz anders war als alle vorherigen. Sonst fand er gleich Jeongguk in einer dieser leeren Gänge auf und ging gemeinsam mit ihm Jimin besuchen, während sie getratscht, gelacht und gelästert haben.

Ein bedrückendes Gefühl beschlich Seokjin und er spürte den Kloß in seinem Hals wachsen.

Wann nahm das alles endlich ein Ende?
Wann war der Albtraum vorbei?

Seokjin ballte die Fäuste und biss die Zähne zusammen.
Nein... Er durfte nicht schwach werden. Nicht jetzt. Sie waren so kurz vor dem Ziel, er durfte jetzt nicht klein beigeben.

Ein letztes Mal musste er Jimin sehen. Nur ein letztes Mal...
Seokjin erinnerte sich an die letzten Worte von Jimin, als sie gestern über den Plan gesprochen hatten. Es waren so einfach Worte, die in diesem Chat standen und Seokjin hatte nicht einmal Jimins Gesicht sehen können, doch er konnte sich vorstellen wie sich sein Bruder gefühlt hatte.

Es tut mir leid... So leid, Hyung...

Das hatte Jimin geschrieben. Und Seokjin musste nur daran denken, damit sein Herz sich schmerzhaft zusammenzog. Jimin sollte sich nicht schuldig dafür fühlen, schließlich hätte Seokjin auch schlichtweg nein sagen können. Aber er tat es für seinen Bruder. Für Yoongi. Für Jeongguk und Shanghai oder wie sein richtiger Name lautete: Steve Aoki.

Sie alle haben Opfer bringen müssen und jetzt war Seokjin an der Reihe.

Er atmete einmal tief durch und legte seine Hand auf die kalte Klinke, die er nun langsam runterdrückte, um die Tür zu öffnen. Wie sehr hatte er immer gehofft, dass, wenn er das Zimmer betrat, Jimin auf wundersamer Weise wach im Bett saß und friedlich aus dem Fenster sah?

Doch auch diesmal wurde seine wenige Hoffnung erstickt, gleich nachdem er ins Zimmer gesehen hatte. Jimin war noch immer von etlichen Geräten umgeben und seine Augen nach wie vor geschlossen. Wenigstens schien alles okay auszusehen.

Vor einigen Tagen hatte Seokjin noch mit der Ärztin geredet und sie gefragt, ob sie sich um Jimin kümmern könne, da Jeongguk schließlich nicht mehr da war. Das ganze Krankenhaus hatte von seinem Tod erfahren. Kein Wunder, wenn selbst die Medien darüber sprachen. Zu Seokjins Glück hatte sie bejaht und nicht weiter nachgehakt. Es hatte sie nicht einmal gewundert, dass Jimin nicht auf der Intensivstation lag, sondern in einem abgelegenen Trakt, in dem noch kaum Patienten lagen.

Wenigstens eine gute Sache.
Seufzend schloss Seokjin die Tür hinter sich und setzte sich zu Jimin ans Bett, nahm seine kalte Hand und starrte für einige Minuten auf die weiße Decke, die seinen Dongsaeng bedeckte.

,,Hey...", murmelte Seokjin und musste leicht lachen.
,,Komisch... Früher hab ich immer drauf losgeplappert, wenn ich dich besuchen kam und hab dir alles erzählt, was in meinem Leben so passiert ist. Und jetzt kann ich richtig mit dir kommunizieren. Aber nur übers Handy... Trotzdem fühlt es sich doch besser an, wenn ich so mit dir rede, obwohl du mir weder antworten, geschweige denn mich hören kannst."

Er machte eine Pause und strich Jimin immer wieder sanft über die Finger.
,,Ich werde es heute tun, Jimin... Ich werde es für dich tun, also bitte versprich mir, dass du dir nicht die Schuld gibst, wenn du aufwachen solltest. Schließlich hab ich mich da erst überhaupt hineingeritten. Ich bin mir sicher, dass Yoongi gut auf dich aufpassen wird..."

Eine Träne tropfte auf Jimins Hand.

Schluchzend legte Seokjin seinen Kopf auf Jimins Brust und schloss die Augen, genoss die letzten Minuten, die er mit seinem Bruder hatte und lächelte selig.

,,Ich werde mich der Polizei stellen und alles zugeben... Ich mach das für euch, ihr sollt glücklich werden und ein sicheres Leben führen. Ich hab dich lieb, Dongsaeng... Vergiss das bitte nie..."

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𝐃𝐢𝐠𝐢𝐭𝐚𝐥 𝐒𝐨𝐮𝐥ʸᵒᵒᶰᵐᶤᶰ ✓Where stories live. Discover now