〠Hack 98〠

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Stumm flossen die Tränen von Seokjins Wangen herab und tropften auf die blasse Haut des Verstorbenen in seinen Armen. Er konnte und wollte einfach nicht wahrhaben, dass soeben ein guter Freund und Partner von ihm gegangen war. Ein Kämpfer so wie er, Yoongi und Jimin auch, sie alle hatten nur ein Ziel: Das Virus unschädlich zu machen. Doch auf ihrem Weg... Verloren sie ihren besten Mann: Getötet vom Virus.

Sanft strich Seokjin durch Jeongguks noch immer recht weiches Haar und drückte ihn noch ein letztes Mal, ehe er ihn wieder losließ und auf den Boden zurücklegte.
,,Wir sollten anonym die Polizei verständigen und hier abhauen...", murmelte Seokjin nur mit leerer Stimme und starrte auf die von Jeongguks Blut beschmierten Hände.

Yoongi legte ihm tröstend eine Hand auf die Schulter und sah ebenso bedrückt nach unten.
,,Wir dürfen nicht aufgeben, auch wenn wir Jeongguk verloren haben. Wir sind so nah am Ziel und den Weg, den Jeongguk uns gegeben hat, sollten wir nutzen, meinst du nicht?"

Leicht nickte Seokjin und nun schaffte er es sogar leicht zu lächeln.
,,Du hast recht, Jeongguks Opfer sollte nicht umsonst sein..."

,,Dann ko-", noch bevor Yoongi jedoch noch etwas erwähnen konnte, entdeckte er plötzlich helles blaues Licht von draußen in die Halle hineinscheinen und sofort breitete sich Panik in ihm aus. Sein Griff an Seokjins Schulter wurde fester, was auch der Ältere bemerkte und den Kopf heben ließ. Und auch dieser verstand nun, in was für einer Lage sie sich hier überhaupt befanden.

,,Fuck, wir müssen hier weg!", zischte Yoongi und packte Seokjins Handgelenk, der nur wie erstarrt in Richtung Fenster sah, durch die man die Umrisse der Polizeiwagen erkennen konnte. Mit voller Kraft zerrte Yoongi seinen Hyung in Richtung des Ausgangs, doch dafür war es längst zu spät: Ausgerechnet diesen Weg hatten auch die Polizisten entdeckt und natürlich nutzten sie diesen Eingang, um in die Halle zu gelangen. Sie mussten also weichen.

So schnell es ging drehte Yoongi sich um und rannte kopflos in die entgegengesetzte Richtung, nicht wissend, ob es dort überhaupt einen Ausgang gab. Seokjin hatte er längst losgelassen, darauf vertraut, dass dieser sich endlich wieder bewegen konnte und selbst lief.

,,Dahinten!", ertönte es plötzlich hinter ihnen und zwei dunkle Gestalten kamen auf sie zu. Beinahe hätte Yoongi sich aus Reflex umgedreht, doch stattdessen zog er sich die Kapuze seines Hoodies über den Kopf und rannte weiter, immer weiter durch die dunkle Halle. Auch Seokjin rannte um sein Leben, ebenfalls mit einer Kapuze auf dem Kopf wie Yoongi. Die Schritte der Polizisten kamen immer näher, doch die beiden Fliehenden wurden immer schneller.

Und tatsächlich! Zu ihrem Glück war vor ihnen eine Tür zu entdecken; ihr Ausweg in die Freiheit.
,,Bleibt stehen oder wir sind gezwungen zu schießen!", brüllten diese, doch Yoongi ließ sich nicht beirren.

,,Renn, Jin! Wenn sie uns kriegen, war's das mit Virus!", stachelte er seinen Hyung an, der nur nickte und mit Yoongi weiter auf die Tür zurannte. Doch noch bevor sie diese erreichen konnten, ertönte plötzlich ein lauter und ohrenbetäubender Schuss. Erschrocken zuckte Yoongi zusammen, blieb aber nicht stehen, jedoch...

,,Fuck!", schrie Seokjin schmerzerfüllt auf und strauchelte leicht, dennoch rannte er tapfer weiter. Tatsächlich hatten diese verdammten Bullen ihn erwischt, doch selbst Seokjin ließ das nicht kleinkriegen. Anscheinend hatten sie ihn nur leicht am Bein gestriffen, aber viel konnte Yoongi beim Laufen nicht wirklich ausmachen. So schnell es ging griff er nach der Klinke und riss die Tür mit alle Kraft auf, schubste Seokjin raus und machte noch gerade so die Tür zu, ehe der nächste Schuss fiel.

Sie beide liefen immer weiter, trotz der Schmerzen in Körper und Seele. Denn wenn sie stehenblieben, bedeutete es Game Over.

Einige Meter weiter von der Halle entfernt und versteckt hinter Büschen und Sträuchern blieben sie endlich stehen und schnappten erstmal keuchend nach Luft.

,,Wie geht's deinem Bein?", fragte Yoongi besorgt und immer noch außer Atem, während Seokjin sich auf den Boden gesetzt hatte, um die Wunde zu untersuchen.
,,Sie haben mich glücklicherweise nur gestriffen, dennoch tut es weh...", murmelte Seokjin und zischte leise auf, als er seine Hose weiter hochkrempelte.
,,Anscheinend hat das Adrenalin die Schmerzen so weit es ging unterdrückt."

,,Das war verdammt knapp. Wir können nur beten, dass sie uns nicht erkannt haben", seufzte Yoongi.
,,Das hoffe ich auch", stimmte Seokjin zu und sah zum bewölkten Nachthimmel hinauf.

,,Wir müssen ganz zurück, ansonsten finden sie uns noch."
Yoongi nickte daraufhin nur und zog seinen Hoodie aus, um diesen gegen Seokjins bludbesudelten umzutauschen. Den alten Hoodie zerriss er und verband damit provisorisch sein Bein, die alten Fetzen verstaute er im Rucksack. Schließlich half Yoongi dem Älteren hoch und stützte ihn, als sie losgingen.

Diesmal waren sie etwas langsamer als vorhin, dennoch schafften sie es sich unter die Menschenmenge im Gangnam-Viertel unterzujubeln, nachdem sie wieder etwas weiter drinnen waren und machten sich auf dem Weg zum Bahnhof.

Und wie die Menschheit nun mal war, stellte keiner Fragen oder sah sie annähernd an. Schließlich schauten sie zugegebenermaßen schon leicht nach schmutzigen Verbrechern aus.

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𝐃𝐢𝐠𝐢𝐭𝐚𝐥 𝐒𝐨𝐮𝐥ʸᵒᵒᶰᵐᶤᶰ ✓Onde histórias criam vida. Descubra agora