21. Kapitel

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Hey ihr Lieben <3

Tut mir leid, dass das neue Kapitel so spät kommt. Wie ihr wisst ist zur Zeit alles etwas anders (Dank Corona). Ich schau, dass ich so schnell wie möglich die neuen Kapitel veröffentlichen kann. Bin mir noch etwas unsicher, wie die Geschichte verlaufen soll. Es bleibt auf jeden Fall spannend - auch für mich :D 

Ich freue mich über jeden Read, Vote und Kommentar!  Bleibt gesund  <3


Montagmorgen machte ich mich früher fertig als sonst. Ich hatte beschlossen, Mandy zu befragen. Mike war zu sehr neben der Spur als dass ich ihn oder Sam mit Fragen löchern wollte. Aber wer schießt sich so aus dem Leben? Ich hätte schwören können, dass Mike was Schlimmes zugestoßen ist. "Cat! Ich bin weg!" rief ich, bevor ich die Wohnungstür hinter mir zufallen ließ. Hastig eilte ich die Treppen hinunter, um noch rechtzeitig den Bus zu erwischen. 


Als ich im Büro ankam, war mein Puls hoch. Ich war aufgeregt. Aber wieso? Ich lief zu Mandys Pult. "Hey Schätzchen", begrüßte sie mich sofort, als sie ihren Blick vom Terminkalender vor ihr löste. Sie legte den Kopf schief. "Bist du in Eile?" fragte sie mich. Ihre Augen wanderten über mein Gesicht zu meinen Händen, die leicht zitterten. Als könnte ich sie dadurch beruhigen, strich ich mir mit ihnen über die Schenkel. Ich atmete tief durch. "Mike geht es gar nicht gut", platzte es aus mir raus. Mandys Mundwinkel zuckten und ein sanftes Lächeln breitete sich aus. "Dir auch einen guten Morgen", sagte sie. Sie erhob sich und lief um ihren Empfangstresen herum auf mich zu. Mit beiden Händen auf meinen Schultern forderte sie mich dazu auf zu erzählen, was übers Wochenende passiert war. Erst jetzt bemerkte ich, wie sehr mich das Ganze aufgewühlt hatte. Also erzählte ich ihr alles und ließ kein Detail aus. Als ich fertig war sah ich sie an, suchte in ihrem Gesicht ein Anzeichen, dass sie es schon wusste oder noch besser: Eine Lösung, einen Grund für all das hatte. Sie seufzte und lehnte sich an ihren Arbeitsplatz, die Hände links und rechts aufgestützt. "Ave, tut mir leid. So etwas kann jedem passieren, der gerade nicht mit beiden Beinen im Leben steht. Das Ganze muss seine perfekte Welt wohl so durcheinander gebracht haben, dass er dem Ganzen entfliehen wollte. Und wenn es nur für ein paar Tage ist." Ich dachte über ihre Worte nach. Sie hingen zwischen uns, unbeantwortet, denn ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte. Sie hatte Recht. Vielleicht war das der simple Grund. Mike war aufgeräumt und so war sein Leben - gewesen


Ich blickte auf. "Du hast Recht", sagte ich leise. Mehr zu mir als zu ihr. Ich spürte wie mich Mitleid und Schuld überkam. Mein Gegenüber hob einen Zeigefinger. "Aber gib dir nicht die Schuld dafür", ermahnte sie mich als könnte sie Gedanken lesen. Ich zuckte hilflos mit den Schultern. Ihre Stimme wurde sanft: "Ernsthaft Avery. Du hast die richtige Entscheidung getroffen, als du gleich mit Mike Schluss gemacht hast. Du hast nichts tiefer gehendes gefühlt und warst selbst verwirrt von allem. Es war gut so." Ich nickte leicht und richtete mich auf. "Danke Mandy", sagte ich. Sie lächelte mir aufmunternd zu. Ich wollte mich gerade umdrehen, da fiel mir auf, dass ich sie gar nicht gefragt hatte, wie ihr Wochenende war. Es war merkwürdig mit einer Person plötzlich so vertraut zu reden, der man vorher nie eine Chance gegeben hatte. Ich hielt inne "Wie geht es dir eigentlich?" fragte ich. Sie schien kurz zu überlegen. "Ich würde sagen, mir geht es ganz gut." - "Aber?" hakte ich nach. "Ich habe mit Tom Schluss gemacht." Erschrocken hob ich die Augenbrauen. Mandy und Schluss machen? Sie hatte doch so von Tom geschwärmt. Beschwichtigend hob sie die Hände, ehe ich etwas erwidern konnte. "Ich weiß es kommt überraschend. Es ist auch irgendwie was ganz Neues für mich, aber-" Sie suchte nach den richtigen Worten. "Aber ich glaube, ich will hier bleiben. Hier in der Firma. Hier bei.." Sie lächelte mich kurz an. "Dir." Ich konnte mich nicht bewegen. Ich fühlte mich nicht nur geschmeichelt, sondern mehr als das. Ich war gerührt. "Mandy, Ich..." Ich blinzelte irritiert. "Du musst nichts sagen, Ave. Ich hab nur gemerkt, dass ich ruhiger geworden bin seit wir beide in Kontakt gekommen sind. Und ich denke, ich sollte mich erstmal auf mich selbst konzentrieren und nicht die Anerkennung bei den Männern suchen." Erst jetzt löste ich mich aus meiner Starre, überbrückte die Schritte, die zwischen uns lagen und schloss meine Arbeitskollegin in die Arme. Überrascht von der stürmischen Umarmung stockte sie, ehe sie auf ihre Arme um mich legte. "Danke, Mandy. Das ist irgendwie das schönste Kompliment, dass ich seit Langem bekommen habe", murmelte ich in ihr blondes Haar. Dann löste ich mich von ihr und wir grinsten uns an.


"Wer hätte das gedacht", ertönte eine Stimme hinter uns. Wir fuhren auseinander, als wären wir ertappt worden. Ethan Parker stand dort. In seiner vollen Pracht - Warte was? Ich schüttelte meine Gedanken ab und konzentrierte mich darauf ihn möglichst unbeeindruckt zu mustern. Er lächelte uns an. Mandy reagierte schneller als ich und eilte an ihren Platz, um sich auf ihren Bürostuhl fallen zu lassen. Beschäftigt blätterte sie in einem ihrer Planer. Nun ruhte sein Blick auf mir. Eine Unruhe stieg in mir auf. Ein Kribbeln, kaum zu unterscheiden von Adrenalin. Ich nickte ihm schnell zu. "Guten Morgen Herr Parker", sagte ich und drehte mich um. "Miss Brown", sagte er. Seine Stimme breitete eine Gänsehaut auf meinem Rücken auf. Wieso musste er nur so gut aussehen? Und wieso gefiel mir seine Stimme so gut? Ich räusperte mich. "Ja?" antwortete ich. "Können wir kurz reden?" fragte er. Ich erstarrte. Er lief an mir vorbei und drehte sich zu mir um. Jetzt standen wir uns gegenüber. Ich war mir sicher, dass Mandy uns mit einem neugierigem Blick beäugte. Er sah mich ruhig an. "Bitte", flüsterte er nun. Ich nickte schnell und löste meine Augen von seinen, um meine Fähigkeit mich zu bewegen wieder zu erlangen. Er lächelte erleichtert und gemeinsam liefen wir zu seinem Büro. Er öffnete die Türe und bedeutete mir mit einer Handbewegung einzutreten. Wenn Mandy es geschafft hatte, dass mein Puls sich beruhigt hatte, so besaß er anscheinend die Fähigkeit für genau das Gegenteil zu sorgen. 


Ich setzte mich auf einen seiner Besucherstühle. Hinter mir hörte ich, wie die Tür geschlossen wurde. Er lief an mir vorbei. Anstatt sich hinter seinen Schreibtisch zu setzen, stand er nun vor mir und lehnte sich leicht an den Tisch. Er musterte mich. Angestrengt versuchte ich, seinem Blick standzuhalten. Seine Augen sahen dunkelgrau aus, was der Tatsache geschuldet war, dass das Licht von hinten durch die Fenster auf ihn fiel. "Ich habe gesehen, dass sie auch Teil der Geschäftsreise sind", fing er an. "Das hat mich sehr gefreut." Er lächelte mich an. Ich spürte wie meine Wangen heiß wurden. Bemüht um ruhig zu bleiben, konzentrierte ich mich darauf, gleichmäßig zu atmen. "Danke", gab ich zurück und erwiderte das Lächeln. Er starrte mich an, doch dann schien er sich wieder zu besinnen. Ruckartig löste er den Blick von mir und sprach weiter: "Ich dachte mir, vielleicht ist es angemessener, wenn wir uns vorher besser kennen lernen würden. Unsere Arbeiten haben im Alltag wenig Überschneidungspunkte.Wir wissen nicht viel voneinander. Das würde ich gerne ändern." Ich sah ihn an. "Nicht erschrecken", lachte er. Sein Lachen klang harmonisch und ich musste grinsen. Es steckte an. "Ich wollte sie eigentlich nur fragen, ob wir vielleicht die Mittagspause gemeinsam Essen gehen könnten? Bisschen reden, einander kennen lernen, bevor wir eine Woche im selben Hotel sitzen." Mit einem Grinsen entblößte er seine weißen Zähne. Seine Augen funkelten mich an. "Natürlich!" sagte ich. Eine Freude stieg in mir auf. Ich versuchte sie schnell zu unterdrücken, doch sein Blick sagte mir, dass er es gesehen hatte. Er stand auf. "Dann bis heute mittag. Halb eins?" Ich nickte. Der Tag verlief besser als ich es erwartet hatte.


Sehnsüchtig sah ich auf die Uhr. Die Zeit schien nicht zu vergehen. Ich fühlte mich wie ein Kind in der letzten Schulstunde vor den Sommerferien. Die Aufträge arbeitete ich ab, die Telefonate verliefen gut. Doch meine Gedanken wanderten immer wieder zu dem Mann, der mein Chef war. Warum nur freute ich mich so sehr darauf, die Mittagspause mit meinem Boss zu verbringen? Jeder andere würde mir jetzt den Vogel zeigen, doch für mich war es das Highlight des Tages. Ich konnte mir nicht erklären, woher diese Gefühle kamen. Aber sie waren da. Sie betraten den Raum meiner Gedanken und breiteten sich in mir aus. Je näher Halb Eins war, desto aufgeregter wurde ich. 


Ich hatte es gerade geschafft, mich in ein Telefonat mit einem Sponsor zu vertiefen, als es an meiner Bürotür klopfte. Ich zuckte zusammen. "Einen Moment!" rief ich, mit einer Hand den Hörer verdeckend. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, wer vor der Tür stand. Es war halb Eins. Ich wickelte das Gespräch schnell ab und legte auf. Hektisch warf ich einen Blick in meinen kleinen Spiegel in der Puderdose, die mir Cat mal geschenkt hatte.Dann fuhr ich den PC herunter und stand auf. Meine Kleidung strich ich glatt und bemühte mich um eine aufrechte Haltung. Tief Luft holen. "Herein", sagte ich schließlich. Mister Parker streckte den Kopf durch die geöffnete Tür. Er schien gut gelaunt zu sein, denn ein breites Lächeln lag auf seinen geschwungenen Lippen. "Darf ich bitten?" fragte er. Ich nickte und nahm meine Tasche. "Ich bin soweit!" 

My BabeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt