Kapitel 20

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Nach dem mir schweigend eine träne über die Wange gelaufen war, riss ich mich aus Emilios Armen los und rannte erst einmal auf die Toilette. Da entleerte ich meinen Mageninhalt und dann rannte ich einfach los. WEG!!!

Mir war schlecht. Vor ekel, Übelkeit und allem anderen. Der fahren Welt.

Ich wollte weg von diesen Leuten, die meinen Freund "verdorben" hatten.

Ich rannte durch die kalten und dunklen Straßen unserer klein Stadt, bis ich plötzlich vor Sabines Haus stand. (Sabine ist die Schwester meiner Mutter und meine Patentante) Ich sah bestimmt schrecklich aus. Ich war vielleicht nur eine halbe stunde durch die Straßen gelaufen, aber mir liefen die tränen immer noch in strömen runter. Von drinnen hörte ich Gelächter und dann klingelte ich. Längere zeit passierte nichts, bis dann die Tür auf ging und Louisa, die jüngere Tochter von Sabine, da stand. "Oh Gott, Paula!!!". sagte sie leise als sie mich sah. Dann rief sie die anderen.

Louisa (20) war immer die große Schwester , die ich nie hatte, mit meinen drei Brüdern. In unserem Volleyballverein, wir spielten beide und auch nicht schlecht, hielten wir immer zusammen und ergänzten uns gegenseitig super! Gegen uns zusammen hatte niemand eine Chance, noch nicht einmal die Jungs ;)   Bis sie vor einem Jahr weggezogen war, weil sie ein Studienplatz in der "Großstadt" bekommen hatte.

Jetzt standen wir uns gegenüber. Ihr war der schock ins Gesicht geschrieben und ich war komplett zerstört, also ein kleines Häuflein elend. Sabine und ihr Mann kamen in den Eingangsbereich gestürmt und stockten auch als sie mich sahen, aber dann ging alles ganz schnell...

Ich wurde rein geholt und Sabine nahm mich in den Arm.  Meine Mutter wurde angerufen und sie kam mit Max und ihrem neuen Freund, den niemand beachtete. Ich beruhigte mich ganz langsam, aber mein Schmerz innerlich war zu groß... und dann erzählte ich allen was passiert war.
Emilio rief panisch auf dem Handy meiner Mutter an, weil er mich nicht erreichen konnte und wissen wollte, wo ich war. Er wurde beruhigt und dann eingeladen den restlichen Abend mit uns "zu feiern".
Als er endlich da war, konnte ich mich ganz beruhigen und er nahm mich einfach ohne zu fragen in den Arm.

Den restlichen Abend saß ich entweder auf Emilios Schoß oder hatte mit irgendjemand anderem Körperkontakt. Das klingt bestimmt komisch, aber in dieser Situation brauchte ich das einfach. Zu wissen, das da jemand war, der mich vor dem Fallen bewahrte.
Timon, der große Bruder von Louisa, war wie immer der Clown der Familie und konnte  es nicht lassen, selbst jetzt noch einen Witz über mich und meine Situation zu reißen und ich musste wirklich auch lachen. Max sah glücklich aus und Mama auch. Ihr Freund, keine Ahnung wie der noch hieß, lief immer etwas hilflos hinterher. Und das heiterte mich wieder etwas auf. Obwohl ich ihn später irgendwann vielleicht mögen würde, jetzt konnte ich mich noch über ihn lustig machen und ihn etwas bloß stellen :/   ;)

Viele Kleine WunderWhere stories live. Discover now