3. Kapitel

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Es zwitscherte fröhlich vor ihrem Fenster, die Vögel sangen ihr Morgenlied in voller Pracht. Kleine Sonnenstrahlen schienen durch die schmale Öffnung, mitten durch die hellgrauen Gardienen, sie tanzten auf Lilliths Gesicht. Schließlich blinzelte sie, setzte sich auf und streckte ihre Arme über ihren Kopf. 6:30 Uhr, sie hatte noch eine Stunde bis sie unten an der Rezeption seien sollte und mit Greyson zur ihrer neuen Schule fährt. Sie gähnte, vor lauter Aufregung hat sie diese Nacht fast kein Auge zugemacht. Wie sollte sie nur die übrige Stunde verbringen? Das Café in der Rezeption! Einen Kaffee könnte sie jetzt echt gut vertragen. Sie zog sich ihre im Schrank hängende Schuluniform an und machte sich verschlafen auf dem Weg. Als sie unten ankam begrüßte sie David und ging zur Bar. „Guten Morgen, Micheal.", begrüßte Lillith mit einem Lächeln. „Guten Morgen, Lillith. Die Uniform steht dir.", Michael kicherte, „Was kann ich dir bringen?", fragte er. „Einen Kaffee bitte.", bestellte sie. „Kommt sofort.". Michael machte sich an die Arbeit und Lillith nahm an einen der kleinen Tische Platz. Die Wände waren aus Glas, somit fiel rotes Sonnenlicht in den Raum. Eine angenehme Wärme streichelte Lilliths Haut, es fühlte sich an als würde man von einen großen Teddybären umarmt werden. Obwohl die Sonne gerade erst aufging, fühlte es sich schon warm an. Die Zubereitung ihres Kaffees dauerte nicht lange und schon stand er vor ihr. „Bitte sehr, er geht aufs Haus.", Michael zwinkerte und schlich sich wieder hinter die Bar. Ein wundervoller Geruch erfüllte den Raum, frisch gemahlene Kaffeebohnen, das winzige Katzengesicht, dass in die Sahne gezeichnet wurde. Der heiße Dampf, der von der Tasse aufstieg. „Ein wundervoller Start in den Tag, ich hoffe es verläuft weiterhin so.", dachte sich Lillith. Sie trank einen Schluck, der süßlich bittere Geschmack verbreitete sich auf ihrer Zunge. Die Zeit verlief wie im Flug, sie stellte ihre leere Kaffeetasse zurück auf den Tisch. Sie spürte wie sie wacher wurde und wieder zu ihren Kräften kam. Die Uhr zeigte 7:00 Uhr an. Noch eine halbe Stunde. Was nun? In dem Moment entdeckte Lillith Sayun auf dem Sofa in der kleinen Wohn Ecke sitzen. Sie hob sich aus den Stuhl und ging auf ihn zu. „Guten Morgen Sayun.", grüßte Lillith. „Oh, hey Lillith, du bist aber früh auf. Ach stimmt, heute ist dein erster Schultag oder?", fragte er. Lillith setzte sich zu ihm und stellte ihre Schultasche vor sich ab. „Ja, ich konnte vor Aufregung nicht schlafen.", Lillith lächelte verzweifelt, der Kaffee und der Sonnenaufgang hatten sie so abgelenkt, dass sie ihre Nervosität komplett vergaß. Sie seufzte. „Es wird schon nicht so schlimm, ich meine was können sie dir schon groß antuen. Wie du Mario gestern besiegt hast. Den Chef.", staunte Sayun. „Es hilft mir aber nicht neue Freunde zu finden.", Lillith seufzte wieder. Es legte jemand seine Hand auf ihre Schulter. „Das wird schon und außerdem hast du ja uns." Das war Greysons Stimme. „Guten Morgen, Greyson.", empfangen Lillith und Sayun ihn. „Guten Morgen, Lillith.", grüßte Grey mit einer fröhlichen Stimme, „Guten Morgen, Sayun.", sagte er in einer nun tieferen Stimmlage. „Komm Lillith, wir müssen doch früher los. Wir haben mit den Lehrern noch ein paar organisatorische Dinge zu klären, das heißt, dass du erst zur zweiten Stunde in den Unterricht gehen kannst.", erklärte Greyson. „Ok, ich komme, einen schönen Tag, Sayun.", Lillith winkte Sayun, er antwortete mit einem Lächeln. Sie machten sich auf den Weg zum Motorrad, als Lillith bemerkte, dass Greyson die gleiche Schuluniform trägt wie sie. Die Schuluniform war recht simpel gehalten, die Farbpalette bestand aus verschiedenen blau und grau Tönen. Greyson und Lillith stiegen auf sein Motorrad und fuhren los. Sie gelangten, über die schon bekannte Route, schließlich zum Schulgebäude. An dem Zaun stand ein Mann, er sah aus wie ein Lehrer. Als sie an der Seite parkten und abstiegen, kam er auf sie zu. „Hallo Greyson und du musst dann wohl Lillith sein, schön dich kennenzulernen, ich bin Haruto Yamamoto, dein Klassenlehrer.", grüßte Herr Yamamoto. Er führte sie durch das Schulgebäude in die Lehrerzimmer. Und schon klingelte es zur ersten Stunde. Herr Yamamoto setzte sich an seinen Schreibtisch und tippte etwas in seinen Computer, der Drucker ratterte. Er reichte ihr die Kopie. „Das ist dein Stundenplan ab heute. Die Namen der Lehrer und die Zeiten stehen auch darauf. Die Sportstunde hast du entweder in der Halle oder draußen. Du kannst auch verschiedenen Clubs beitreten, hier ist eine Liste. Wenn du dich bei einen eintragen willst, dann komm einfach zu mir, ich gebe dir dann eine Club Einladung. Hast du bisher schon fragen?", fragte er. Lillith schüttelte ihren Kopf. Er begann weitere Sachen zu erklären, es dauerte nicht lange bis es zum zweiten Mal läutete. Lillith stand nun nervös vor ihrem Klassenzimmer. Herr Yamamoto war bereits im Raum. „Guten Morgen.", begrüßte er die Klasse. Die Schüler verbeugten sich und grüßten zurück. „Wie einige von euch bereits wissen wird uns eine neue Schülerin beitreten. Bitte seid nett zu ihr und nehmt sie auf. Du kannst reinkommen.", bat er. Die Tür bewegte sich langsam zur Seite und ein Mädchen kam herein. Alle Blicke waren auf die Tür gerichtet, selbst der „Bad boy" der Klasse blickte gespannt nach vorne. Dieses Mädchen hatte blonde Haare, die einen goldenen Schimmer im Licht hatten. Ihre großen meeresblauen Augen, ihre vollen rosigen Lippen, ihr schmales Gesicht. Der Klasse war die Sprache verschlagen. Kam gerade ein Engel in das Zimmer? Oder eine Puppe? Nicht nur die Kinnladen der Jungs waren unten, selbst die Mädchen waren von diesen fast märchenhaften Anblick überwältigt. „Hallo, mein Name ist Lillith Wood. Ich bin aus Deutschland hierher nach Tokyo gezogen. Ich hoffe schnell mit euch Freunde zu machen.", stellte Lillith mit einem freundlichen Lächeln vor. Ihr Lächeln ähnelte einer Morgenröte, einfach atemraubend. „Danke Lillith, bitte setz dich da hinten neben Riku Watanabe. Starten wir nun mit dem Unterricht, bitte schlagt die Seite 21 in euren Büchern auf.", Herr Yamamoto begann mit dem Japanisch Unterricht, während Lillith durch die Reihen zu ihren Platz ging. Sie wurde von Blicken verfolgt, selbst Riku konnte seine Augen nicht von ihr lassen. Als sich ihre Blicke trafen, schaute Riku verlegen weg. Lillith schmunzelte kurz, setzte sich auf ihren Platz und packte ihre Bücher aus. Die Stunde verlief wie im Flug und schon klingelte es zur ersten Pause, einige Schüler gingen aus dem Zimmer, doch es blieben auch ein paar. Sie warteten darauf, dass einer von ihnen so mutig ist und die neue Schülerin anspricht. Ein Mädchen ging auf sie zu und setzte sich auf den Stuhl vor ihren Tisch. „Hey Lillith, ich bin Hina Kato, aber nenn mich einfach Hina. Schön dich kennenzulernen.", grüßte Hina. „Schön dich kennenzulernen, Hina.", sagte Lillith. „Bist du wirklich alleine nach Japan gekommen?", fragte sie. „Ja, ich bin alleine gekommen.", antwortete Lillith, mit einem traurigen Schmunzeln. Stimmt, sie ist alleine hierhergekommen und hat ihre Familie zurückgelassen. „Vermisst du deine Eltern nicht?", fragte sie besorgt. „Ich habe keine Eltern, aber so eine Art Adoptivfamilie, ", sie konnte ihr ja schlecht sagen, dass sie von der Mafia aufgenommen wurde, „ich vermisse sie schon ein wenig.". Eigentlich vermisste sie die Mitglieder sehr, aber sie konnte nicht anfangen rum zu heulen, es würde einen schlechten ersten Eindruck machen. „Mann, ich würde auch gerne mal für eine Zeit von meiner Familie weg.", Hina lachte. Sie hatte schwarze kurze Haare, die ihr bis zu Kinn gingen, dazu hatte sie einen Pony, der bis kurz vor ihren schmalen Augen aufhörte. Sie sah ziemlich jung und süß aus. „Hey, soll ich dich in der zweiten Pause ein bisschen im Gebäude rumführen? Wir könnten uns zwischendurch besser kennenlernen.", sagte sie fröhlich. „Ja gerne und danke, ich dachte, dass ich am ersten Tag keine Freunde finden würde.", erklärte Lillith verzweifelt. „Na vor so einem hübschen Mädchen haben die meisten bange.", Hina lachte. Lillith musste auch schmunzeln. „Gibt es hier irgendwas beachten sollte oder mich von irgendwo oder irgendwem fernhalten sollte?", fragte Lillith neugierig. „Also wirkliche verbotene Plätze gibt es nicht, aber vielleicht solltest du dich von der kleinen Hütte fernhalten, es gibt ein Gerücht, dass dieses Häuschen verflucht ist. Und du solltest lieber nichts mit diesen drei Mädchen da vorne zu tun haben, die machen dich solange fertig, bis du entweder die Schule verlässt oder Suizid begehst. Ein Mädchen hat sich schon mal wegen den dreien umgebracht, also solange du es dir mit denen nicht verscherzt oder ihnen in die Quere kommst, sollten sie kein zu großes Problem sein. Hey-,", Hina wurde von der Klingel unterbrochen und ging zurück auf ihren Platz. Die nächsten beiden Stunden waren Mathe und Englisch. Alle waren überrascht wie intelligent Lillith war, sie konnte gut rechnen und ihr Englisch war ausgezeichnet. Sie beantwortete die Fragen, der Lehrer, mit Leichtigkeit. Schon bald klingelte es zur zweiten Pause. „Hey, komm, ich zeige dir meinen Lieblingsplatz.", Hina schnappte Lilliths Hand und zog sie hinter sich her. Sie rannten aus dem Klassenzimmer hinaus in den Gang, die Treppen runter und bogen rechts in einen weiteren Gang ab. Sie stoppten vor einer großen Tür, Hina öffnete sie und stolzierte fröhlich hindurch. Sie waren nun in den offenen Übergang zur Turnhalle und gingen hinaus hinter die Schule. Dort war ein kleiner Hügel mit einem grün blühenden Baum. „Hier ist er, meistens esse ich hier in den Pausen, es ist echt entspannend und ruhig. Wenn es Frühling ist erblüht der Baum in seiner rosa Pracht, er trägt unzählige Kirschblüten und wenn Wind weht regnet es Blütenblätter. Ein echt wundervoller Anblick.", erzählte Hina. „Muss echt schön sein, ich freu mich schon auf nächsten Frühling. Isst du immer alleine?", fragte Lillith. „Ja, ich bin nicht gerade populär oder habe viele Freunde. Ich werde nicht sehr gemocht, bin eher unsichtbar.", Hina lächelte verzweifelt. Lillith fing an zu kichern. „Was ist daran so witzig?", fragte Hina genervt. „ich war auch nicht beliebt, ich wurde die meiste Zeit von anderen Leuten verabscheut. Aber als Geist wurde ich nicht behandelt, mehr als Abschaum oder Monster, Magnet von dunkler Energie oder was auch immer...", sagte Lillith mit einem traurig wirkendem Schmunzeln. „Wieso das? Ist irgendwas passiert? Komm, setzen wir uns.", Hina und Lillith lehnten sich mit dem Rücken an den Baumstamm. „Meine Eltern wurden an meinem fünften Geburtstag ermordet, seitdem hatte jeder Angst, dass wenn sie in meiner Nähe sind, ihnen das Gleiche passiert.", erzählte Lillith. Ihre Augen sahen so leer aus, als würde sie in diesen Moment rein gar nicht fühlen. Sie war aber nervös, sie hatte bisher noch niemanden hier davon erzählt, wie würde sie wohl reagieren? „Das tut mir leid, meine Mutter ist bei einem Autounfall gestorben als ich vier war. Ich werde wegen meinem Aussehen ignoriert und gemobbt. Du hast dich sicher auch schon gewundert wieso ich so jung aussehe. Ich bin 16, nur mal so.", schmollte sie. „Ich finde du siehst süß aus.", sagte Lillith. Hinas Gesicht rötete sich. Bevor sie irgendwas sagen konnte, hörten sie Stimmen in der Nähe, sie klangen verärgert. Sie folgten den Klängen. An der Schulwand standen eine Gruppe von Jungs die einen anderen gegen die Steinwand schupsten. Der Junge fiel zu Boden, seine Tasche wurde ihm entrissen. „Und was hast du denn hier drinnen, hoffentlich ein bisschen Geld.", gab einer der Jungen von sich bevor er die Tasche über den Kopf des Opfers auskippte. „Hah. Nichts als Schulsachen. Du hast doch sicher ein bisschen Geld an dir. Am besten du gibst es jetzt her bevor-.", der Junge wurde von Lillith unterbrochen, „Lasst ihn in Ruhe.". Die Jungs drehten sich verwirrt um. „Nein, Lillith, leg dich mit diesen Typen nicht an. Bitte lass uns einfach gehen.", Hina zog an Lilliths Ärmel. „Nicht bevor sie ihn in Ruhe lassen.", beugte sich Lillith gegen die Mobber auf. „Sonst was? Wirst du uns dann verprügeln?", fragte einer der Gruppe ironisch. „Wenn es drauf ankommt.", antwortete Lillith selbstbewusst und stellte sich Kampfbereit hin. Sie schienen dank ihrer Dummheit keiner Mafiagang anzugehören, deswegen konnte sie frei handeln ohne einen Krieg auszulösen. „Ich glaube wir müssen diesen Girly mal zeigen wer hier der Boss ist.", sagte einer mit abrasierten Haaren. Die Jungs grinsten und gingen auf sie los. Dem erste, der nach ihr griff, wurde der Arm verdreht. Dem zweiten, der versuchte sie mit seiner Faust zu schlagen, bekam ihr Knie in den Bauch, er brach zusammen. Der nächste schlug mit einem Holzstock nach ihr, sie zertrat ihn mit einem hohen Side-Kick. Er taumelte vor Schock nach hinten und viel auf den Boden neben dem vorherigen Mobbingopfer. Lillith wollte sich zurück zu Hina drehen, doch bemerkte eine Silhouette in einer kurzen Entfernung vor ihr stand. Es war Riku Watanabe, ihr Sitznachbar. Er stand mit geweiteten Augen da, als Lillith zu Hina blickte entdeckte sie, dass sie denselben Gesichtsausdruck aufgesetzt hatte. Lillith unterbrach die Stille und wendete sich zu den immer noch auf den Boden knienden Jungen, der seine Blätter und Hefte aufsammelte und wieder in seine Schultasche packte. „Ist alles in Ordnung?", fragte Lillith besorgt, während sie ihm half seine Stifte von Boden in sein Mäppchen zu legen. „J-Ja.", stotterte er und stand geschwind auf. „D-Danke!", er verbeugte sich und rannte schnell davon. Lillith richtete sich auf und sah zu Riku hinüber. „Gehören die zu dir?", fragte Lillith den immer noch verdutzten Jungen. „J-Ja. Hast du was dagegen?", er klang fast schon wie der schüchterne Junge, nur mit mehr Arroganz. „Mmh", gab Lillith von sich. Sie hatte keine Lust sich mit einem Jungen zu unterhalten, der mit einer Gruppe abhängt, die vielleicht 3 Gehirnzellen zusammen haben. Die Glocke läutete. Die Pause war zu ende. Hina und Lillith gingen an den verdutzten Jungen vorbei, zurück ins Klassenzimmer. Die letzten beiden Stunden vergingen wie im Flug. „Lest euch als Hausaufgabe die Seiten 20 bis 45 im Buch durch und schreibt dazu einen kurzen Kommentar.", sagte der Lehrer. Somit war der erste Schultag beendet. Er war entspannter als erwartet, zwar wurde sie immer noch von einigen Schülern schräg angeschaut, aber sie merkte wie sich die Atmosphäre besserte. Sie verabschiedete sich kurz von Hina, deren Heimweg in der entgegengesetzten Richtung von Lilliths Apartment liegt. Sie ging zu dem Schülerparkplatz, wo Greyson schon auf sie wartete. „Und? Wie war dein erster Tag?", fragte er neugierig. „Am Anfang war ich ziemlich aufgeregt, aber Schule ist Schule, sie ist überall gleich. Ich dachte echt, dass es hier wie in den Animes vor sich geht. Haha.", lachte Lillith traurig. Greyson schmunzelte. „Ist das nicht wieso jeder nach Japan kommt? Warte, ich kenn einen Ort, an den man sich direkt wie in einem Anime fühlt. Komm steig auf mein Bike, wir holen uns dort was zu essen.". Lillith setzte sich hinter Greyson und schloss ihre Arme um seine Taille und schon ging die Fahrt los.

Black AngelWhere stories live. Discover now