sterfelijk wezen

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„sterfelijk wezen"



Eine sengende Hitze ging von ihrem Körper aus und vernebelte ihren Verstand. Die Geschehnisse der letzten Tage, kaum mehr als dünne Fäden, welche sie nicht zu fassen vermochte, verflüchtigten sich in die hintersten Winkel ihres Unterbewusstseins. Das Ergebnis war ein wirres Durcheinander von Erinnerungen, denen sie weder Zeit, Ort noch Wichtigkeit beimessen konnte.
Die Abreise ihrer Eltern, diverse Volksfeste, die Unterrichtseinheiten mit ihrem Vater, das Bücherregal im Laden mit den wundersamsten Folianten, die Begegnung mit Regis, der Vorfall vor 16 Jahren, die Trastamara-Jagdhütte und die wundersamen Begegnungen mit dem Biest von Beauclair.


Am Ufer des Flusses hatte sie zum ersten Mal sein menschliches Antlitz erblickt und war über das gepflegte Erscheinungsbild, mehr als überrascht. Die angespannte Haltung spiegelte sich in seinem Gesicht wider, wobei die leuchtend blauen Augen stets auf sie gerichtet blieben. Es heißt im gemeinen Volksmund, dass Augen den Spiegel der Seele darstellen aber niemals zuvor war sie sich der Wahrheit dieser Volksweisheit so sicher gewesen, wie bei dem Anblick dieser Augen.


Die Lippen fest aufeinandergepresst, wirkte die Mimik recht reduziert, doch in den Augen tobte ein Krieg, welcher sich am besten mit den Worten „Sturm und Drang" beschreiben ließe. Ein leidendes Wesen, das nicht wusste, wo es hinzugehört. Es besitzt eine Heimat unter seinesgleichen und fühlt sich dennoch von der Vielseitigkeit der Menschheit angezogen. Ein gefühlsstarkes Individuum, welches sich in Anwesenheit der Menschen zügeln muss, darauf bedacht seine wahre Natur nicht zu verraten. Neugierde gepaart mit Angst, vor einer abstoßenden Reaktion ihm gegenüber. Die Gewissheit, dass bereits der kleinste Fehler weder verziehen noch vergessen wird. Ein permanentes Damoklesschwert, welches kaum zu ignorieren ist und nur mit einer unvergleichbaren Willensstärke bewältigt werden kann. Livia kam zu dem Entschluss, dass sie nur eines für das Biest empfinden konnte. Mitleid.


Die begangene Tat konnte keinesfalls gutgeheißen werden, doch in Anbetracht seiner Lage und dem Hang zu starken Emotionen, waren seine Handlung zumindest ansatzweise nachvollziehbar.
Sie wurde aus ihrem dösenden Zustand herausgerissen, als sich etwas Kaltes auf ihre Stirn legte. Mühsam versuchte sie in die Realität zurückzukehren und öffnete mit größter Anstrengung ihre Augen. Ihre Sicht war verschwommen und dank des Umstandes, dass es bereits dunkel war, konnte sie nur schemenhafte, schwarzgraue Farbverläufe ausmachen.

Sie blinzelte einige Male, ehe ein Stuhl knarzte und die Flamme einer Kerze die nähere Umgebung in ein sanftes gelbes Licht hüllte. Der Vampir ließ sich wieder auf den Stuhl neben ihrem Bett nieder und blickte sie mit ehrlicher Besorgnis an. Ihre Kehle war staubtrocken und als sie ihre Lippen öffnete, um etwas zu sagen, kam kaum mehr als ein armseliges Röcheln hervor. Ihr Gegenüber beugte sich vor, sodass ihre Gesichter nah beieinander waren und legte eine Hand auf ihre Stirn. Erst jetzt ging ihr auf, dass das Auflegen des mit kaltem Wasser getränkten Lumpens, sie geweckt haben musste.

Er tauchte das Tuch in eine Wasserschale, welche am Boden stand, wrang es aus und legte es wieder auf ihre Stirn. Als er seine Hand wieder zurückzog, griff sie nach ihr und verschränkte ihre Finger mit seinen. Sie konnte die steigende Nervosität in ihm regelrecht spüren und drückte zur Bestätigung fester zu. Livia schluckte unter größter Anstrengung und brachte ein gebrochenes „Danke.", hervor.


Es schien als hätte der Vampir den Atem angehalten, ehe er zaghaft die Berührung erwiderte und ihr ein Glas Wasser reichte. „Wie geht es dir? Kann ich dir etwas bringen, dass die Schmerzen lindert?" Livia blinzelte und versuchte ihre Gedanken zu sortieren während sie in einem Zug das Glas zu leeren versuchte und sich natürlich sofort daran verschluckte. Der Hustenanfall brannte wie Feuer in ihrer Kehle und sie trank den Rest des Glases aus. „Es ging mir schon besser, aber in Anbetracht der letzten Ereignisse sollte ich mich wohl glücklich schätzen noch am Leben zu sein." Der Vampir zog die Augenbrauen zusammen und fuhr mit gedämpfter Stimme fort. „Es war ziemlich unvorsichtig von dir den Wald zu betreten. Hättest du nicht die sphera sensum benutzt, wärst du jetzt Tod." Livia hob überrascht eine Augenbraue. Hörte sie in seiner tiefen Stimme einen Vorwurf? Sprach er beinahe in einem Flüsterton mit ihr, um sich selbst zu zügeln?

Nach einer kurzen Pause setzte sie an. „Unten im Atelier befindet sich ein großer Schreibtisch mit verschiedenen Fläschchen. Eines davon ist mit einer hellblauen Flüssigkeit gefüllt und ein weiteres Gefäß neben der Schreibfeder mit Roter. Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du mir beide bringen würdest." Der Vampir stand lautlos auf und wollte sich gerade auf den Weg machen, als er von Livia aufgehalten wurde. „Warte." Sie räusperte sich verlegen und fuhr unsicher fort. „Bisher hat es sich noch nicht ergeben, dass wir uns einander vorstellen. Ich heiße Livia Moreau. Wie darf ich dich nennen?" „Dettlaff. Dettlaff van der Eretein.", damit wandte sich der Vampir ab und ging nach unten.

Als er mit ernster Miene und den beiden Tränken vor ihr stand, griff die Alchemistin nach dem Fläschchen mit der blauen Tinktur. Ein „Plopp" durchbrach die Stille als sie den Korken herauszog und sofort zum Trinken ansetzten wollte. Ihre liegende Position erschwerte das Unterfangen, was jedoch Dettlaffs aufmerksamem Blick nicht entgangen war. Mit einer geschmeidigen Bewegung fuhr er ihr mit seiner Hand unter den Kopf und hob ihn leicht an. Die Berührung sorgte bei Livia für einen kurzzeitigen Gedankenstillstand ehe sie erneut zum Trinken ansetzte. Die schmerzlindernde Wirkung trat augenblicklich ein, woraufhin sie sich mit geschlossenen Augen und erleichtert zurück in ihr Bett sinken ließ.

Ein kleines Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, ehe sie sich wieder Dettlaff zuwandte und einen resignierten Seufzer von sich gab. „Eigentlich sollte es meine Aufgabe sein dich zu pflegen und nicht umgekehrt." Ihre Augen weiteten sich ungläubig als ihr Gegenüber ihr Lächeln zaghaft erwiderte. „Ich habe den verbliebenen Trank nach unserer ersten Begegnung zu mir genommen. Wie du siehst kann ich nun wieder ohne Probleme meine menschliche Form annehmen."
Die Alchemistin begutachtete den schwarzhaarigen Mann und schien dabei ein äußerst ratloses Gesicht zu machen. Die Flasche mit der roten Flüssigkeit immer noch haltend, ließ sich der Vampir wieder auf den Stuhl neben Livias Bett nieder und blickte sie mit seinen blauen Augen durchdringend an. „Wenn du es wünschst, kannst du mir fragen bezüglich meines Wesens stellen. Ich werde versuchen diese möglichst verständlich zu beantworten."

Die junge Frau blinzelte überrascht. „Danke. Das Gespräch muss aber nicht einseitig verlaufen. Du kannst mir selbstverständlich auch Fragen stellen." Nachdem der Vampir zustimmend nickte fuhr sie fort. „Van der Eretein, das klingt stark nach einem Adelstitel. Besitzt du Land?" Das kleine Lächeln blieb, doch seine Augen nahmen einen wehmütigen Ausdruck an. „Ich besitze keinen Nachnamen. Um diesen Umstand auszugleichen und um weniger unter euch Menschen aufzufallen, fügte ich lediglich den Namen meiner Heimat, dem Eretein-Gebirge, hinzu." Livia bemerkte nun, nachdem Dettlaff etwas mehr sprach, auch seinen starken Nazair-Akzent und nickte bestätigend.

„Eine interessante Namenswahl." Sie deutete auf das Fläschchen in seiner Hand und blickte ihn fragen an. „Du solltest den Trank zu dir nehmen. Ich bezweifle, dass der Vorfall im Wald sonderlich zu deiner Genesung beigetragen hat."

„Regis Blut befindet sich darin."

Nachdenkliche Falten bildeten sich auf Livias Stirn und sie räusperte sich verlegen. „Ich dachte Vampire haben kein Problem mit Blut?"

Dettlaff lachte verhalten auf, sodass seine Schultern leicht bebten. „Haben wir auch nicht. Aber Blut wirkt äußerst ........ berauschend auf uns. Insbesondere wenn man nach einem wahren Blutrausch schlagartig mit dem Trinken aufhört."
„Du meinst damit die Ereignisse in Beauclair." Das war keine Frage, sondern mehr eine Feststellung der jungen Frau und der Vampir nickte. Sie schloss die Augen und ging im Geiste die potenziellen weiteren Fragen durch. Sie wollte mehr von ihm erfahren, jedoch nicht allzu aufdringlich erscheinen.

„Ich denke, dass ich mein Glück in den letzten Tagen bereits ausreichend auf die Probe gestellt habe. Auf einen durstigen Vampir kann ich daher sehr gut verzichten. Es würde dennoch nicht schaden, wenn du ihn später im Trastamara Anwesen zu dir nimmst. Immerhin war es primär meine Aufgabe dir zu helfen und nicht", sie blickte an sich herunter „umgekehrt."
„Danke. Ich weiß deine Sorge zu schätzen." Nach einer längeren Pause fuhr Dettlaff fort. „Wie hast du Regis kennen gelernt?"
Livias Blick verdunkelte sich, während sie von dem schrecklichen Ereignis vor 16 Jahren berichtete. „Nachdem ich mein Bewusstsein wiedererlangt hatte, war Regis leicht über mich gebeugt und versorgte meine Wunden. In Folge der groben Berührungen der Männer stand ich jedoch unter Schock und nahm an, dass er da weitermachen wollte wo mein Bewusstsein zuvor geschwunden war. Ich griff nach dem nächstbesten Stein und warf ihn schreiend gegen seinen Kopf. Als er erschrocken zurückwich, bemerkte ich die kleine Platzwunde an seiner Stirn. Bereit mich weiter zu verteidigen griff ich nach dem nächsten Stein und blieb in meiner angespannten Angriff Stellung. Erst zu diesem Zeitpunkt fielen mir die toten Männer um ums herum und sein Koffer mit Verbandsmaterial auf. Ich schaute aus meiner hockenden Position zu ihm auf und wurde von der grellen Mittagssonne geblendet, weswegen ich meinen Blick senkte und zu meinem Schrecken feststellen musste, dass mein Gegenüber keinen Schatten besaß.
Er schien in meinen Augen die Gewissheit zu sehen und trat langsam mit beschwichtigenden Worten näher. Ich erwiderte nichts und leistete keinen Widerstand als er mir in die Augen blickte. Nach kürzester Zeit breitete sich in mir ein wohliges Gefühl aus und die panische Angst war wie weggeblasen. Zurück blieb lediglich ein angenehmes Hochgefühl. Er vorsorgte meine Wunde am Handgelenk und brachte mich anschließend nach Hause. Als wir vor meinem Haus standen, bemerkte ich, dass die Wunde an seinem Kopf vollständig verheilt war und wollte mich für mein Verhalten entschuldigen, aber er schüttelte nur sanft seinen Kopf und meinte, dass er mich nun öfter besuchen würde."


Livia blickte längere Zeit in die eisblauen Augen des Vampirs und fügte abschließend hinzu: "Dettlaff. Ich verdanke Regis mein Leben. Er hat mich vor diesen Männern gerettet und sicher nach Hause geleitet. Niemals hat er mir seine wahre Form gezeigt und die einzige Bedingung seinerseits war, dass ich sein Eingreifen in diesem Fall niemals einer Menschenseele verraten sollte. Ich stehe auf ewig in seiner Schuld und werde es niemals wieder gut machen können." Der Vampir schwieg während er seinen Blick auf Livia ruhen lies.

Nun war es an Livia die gleiche Frage zu entgegnen. „Und wie bist du selbst Regis zum ersten Mal begegnet?" Er berichtete ihr von Regis Zustand nach dessen Auseinandersetzung mit Vilgefortz und ging anschließend nahtlos zu weiteren Ereignissen der Vergangenheit über, wobei er hierbei versuchte das Thema Rhenawedd, soweit dies möglich war, zu vermeiden. Nachdem der Vampir mit den Geschehnissen aus Beauclair geendet hatte, senkte er beschämt den Blick und wagte es nicht aufzuschauen. Livia hatte mit geschlossenen Augen zugehört und wollte sich nun aufsetzten, um mit Dettlaff über diese durchaus ernste Thematik auf Augenhöhe sprechen zu können. Beim Aufrichten meldeten sich schmerzhaft unzählige Muskelstränge und schrien im Kollektiv nach einer entspannten Position. Plötzlich bemerkte sie jedoch irritiert, dass sie keinerlei Kleidung trug. Mit weit aufgerissenen Augen zog sie ruckartig die Decke über ihren flachen Busen und erblickte am Boden einen wüsten Kleiderberg, welcher von einer kleinen Wasserlache umgeben war. Der Gedanke, dass sie bewusstlos von jemand Fremdem ausgezogen worden war, erschien ihr unerträglich. Sie wollte zu einem bissigen Kommentar ansetzen, als ihr Blick auf das leidende Wesen vor ihr fiel, welches aufgrund seiner Niedergeschlagenheit nichts von ihrer unfreiwilligen Entblößung bemerkt zu haben schien.

Ihr fiel auf, dass Dettlaff noch immer seine nasse Kleidung trug und sich anscheinend die letzten Stunden, ausschließlich um sie gekümmert haben musste. Seit damals hielt sie stets den körperlichen Kontakt zum männlichen Geschlecht auf das absolute Minimum begrenzt. Die junge Frau presste ihre Lippen fest zusammen und blickte entschlossen auf Dettlaff. Zitternd löste sie eine Hand von der Decke und berührte zaghaft mit den Fingerspitzen die kalte Wange des Vampirs. Sein Körper spannte sich augenblicklich an und er blickte sie mit dem Ausdruck eines gehetzten Tieres an.

Seine Zähne schoben sich hervor, die Fingernägel verlängerten sich zu monströsen Klauen und die eisblauen Augen wurden nahezu weiß, während seine Gesichtsform vampirische Züge annahm. Ihr Herzschlag beschleunigte sich und der Verstand forderte sie zur schnellstmöglichen Flucht auf. Stattdessen presste sie ihre Zähne aufeinander und versuchte ihren zitternden Körper unter Kontrolle zu bringen. Sie hielt seinem wütenden Blick stand und umschloss nun mit ihrer Hand seine Wange. Die Haut fühlte sich fester an als die menschliche, seine Wangenknochen waren nun stark ausgeprägt und nahezu jede Ader im Gesicht sichtbar. Seine Nase war etwas flacher und zugleich breiter, die Ohrmuscheln seitlich geneigt und spitzzulaufend.
Ein bedrohliches Knurren stieg aus seiner Kehle empor und ließ Livia zusammenzucken. Trotz des monströsen Anblicks empfand sie neben Angst, überwiegendes Mitleid mit diesem einsamen Geschöpf der Finsternis. Anfangs suchte es den Kontakt zu Menschen und nun wirkte es ängstlich und gebrochen, seine bisherige Weltanschauung lag in Trümmern vor ihm.

„Du musst das nicht allein Durchstehen. Man kann seine Trauer mit Freunden teilen und Trost finden. Sich auf andere zu verlassen ist kein Zeichen der Schwäche."

„Nein, aber sein Gegenüber falsch einzuschätzen und auf dessen Worte hereinzufallen. Ich habe einmal vertraut und wurde enttäuscht. Diesen Fehler werde ich nicht noch einmal begehen."

„Du wirst mehreren als nur einem Wesen dein Vertrauen entgegengebracht haben."

„Ja, aber es gab nur einen MENSCHEN, welchen ich als würdig empfand, mein Vertrauen zu erlangen. Dieses Vertrauen hat auch dem Band zwischen mir und meinem Blutsbruder geschadet. Ich werde nicht zulassen, dass sich das alles nochmals wiederholt!"

Wie bereits im Trastamara Anwesen übermannte Livia eine unerklärliche Wut und sie zog ihre Hand zurück. Sie schlug den Berg an Decken beiseite und richtete sich vor Dettlaff auf. Die Tatsache, dass sie völlig entblößt vor ihm Stand hatte keinerlei Bedeutung mehr für sie. Ihre hüftlangen goldenen Haare bedeckten den Großteil ihres Oberkörpers und als sie sich nach vorne beugte, sodass ihre Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander entfernt waren, fielen sie geschmeidig auf die Oberschenkel des Mannes. Sein stoßweiser Atem hinterließ eine Gänsehaut auf den betroffenen Hautpartien der Alchemistin.

„Hör auf damit! Hör auf mit diesem nervtötenden Selbstmitleid! Hör auf mit den verallgemeinerten Schuldzuweisungen! Stelle dich endlich der Realität und den Konsequenzen deiner Handlungen. Lerne aus deinen Fehlern, statt sie zu verteufeln!"
Der Körper des Vampirs strahlte eine unnatürliche Hitze aus und bebte vor Zorn. Mit einer nahezu zischenden Stimme fuhr er sie an: „Ich habe meine Konsequenzen aus den begangenen Fehlern gezogen sterfelijk wezen. In Zukunft werde ich Abstand zur menschlichen Zivilisation halten und die Abgeschiedenheit vorziehen."

Wütend griff sie mit beiden Händen nach den oberen Schnallen seines schwarzen Ledermantels und zog ihn, mit für ihre Verhältnisse überraschender Kraft, näher an sich ran. Ihre schmale Nasenspitze berührte nun seine und in ihren Augen brannte die Flamme der Entschlossenheit.

„Wieso bist du dann noch da? Du hast mich im Trastamara Anwesen angehört, bist mir zur Hilfe geeilt und hast mir das Leben gerettet und mich versorgt. Abgeschiedenheit sieht für mich anders aus, oder ist das ein Missverständnis zwischen unseren Kulturen?!"

Eine bedrohliche Stille setzte ein und die Zeit schien für einen Augenblick still zu stehen.
Keiner wollte den Augenkontakt unterbrechen oder etwas erwidern. Zu groß war die Angst vor einer unüberlegten Aussage und dessen Folge. Livias geschwächter Körper löste nach einiger Zeit dieses Problem, indem sich die Lippen und einzelne Hautpartien vor Kälte blau zu färben begannen. Dettlaffs aufmerksamem Blick entging dieser Umstand nicht. Er erhob sich, transformierte sich wieder in seine menschliche Gestalt und griff hinter Livia nach der obersten Decke. Mit stoischer Mine legte er die Decke um ihre Schultern und atmete tief aus.

„Du hast mir das Leben gerettet. Bitte gib mir die Gelegenheit mich dafür zu revanchieren."
Er blickte auf die zierliche Frau herab und sah eine wilde Entschlossenheit in ihren Augen. Er gab einen resignierten Seufzer von sich und wandte sich der Treppe zu. „Ich gehe schnell Holz nachlegen. Soll ich dir etwas spezielles zum Trinken mitbringen?"
Erleichterung machte sich im Körper der Alchemistin breit und mit einem zaghaften Lächeln erwiderte sie:
„Einen Tee bitte. Könntest du mir im Übrigen erklären was „sterfelijk wezen" bedeutet?" Sein Blick wurde weich und die Mundwinkel zuckten: „Sterbliches Wesen."

Witcher - Motten fühlen sich vom Licht angezogenWhere stories live. Discover now