✧9✧ ~ Ein Leben für meinen Schutz

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JiU pov.

"Haben wir alles? Frage ich Dami und sehe zu wie sie in der dunkelblauen Flüssigkeit herumrührt. "Ich denke schon. Sieht auf jedem Fall gut aus. Und ich würde sagen genau zur rechten Zeit." Verwirrt sah ich sie an, als auch schon Yoohyeon reinstürmte. Keine Ahnung wie Dami das immer machte, ob sie so feinfühlig war, so gut hörte oder einen sechsten Sinn besass, dass sie immer Sekunden vorher bemerkte das jemand auf sie zu kam. „Ist alles bereit?" Fragte Siyeon, als sie hinter Yoohyeon eintraf. Dami nickte. „Toll und ich habe mir noch etwas überlegt. Was währe, wenn ich alle Nummernschild in das selbe verwandle? Das würde ihn noch zusätzlich verwirren. Dieses Hotel ist solch ein Labyrinth, dass er bestimmt nicht mehr wissen wird, welche Zimmer er schon gesehen hat und welche nicht." „Klingt gut" meinte ich doch Dami schüttelte nur den Kopf. „Das geht nicht. Unsere Tür ist inzwischen so sicher, dass du das Schild garnicht mehr ändern kannst.“ Diese Aussage gab Yoohyeon kurz zu grübeln, was man daran sah, dass ihr Blick ganz glasig wurde. „Wie wäre es, wenn wir einfach diese Zimmernummer nehmen? Ich meine, bis jetzt hat er es ja noch nicht rausgekommen. Ich nickte zustimmend; „da hast du recht. Nagut, aber macht bitte schnell. Wir beginnen bald." Sie lächelte ihr wunders...ich meine sie lächelte und verliess das Zimmer, gefolgt von Siyeon, die sich in ihr eigenes verdrückte. Einige Minuten herrschte stille zwischen Dami und mir. Sie war weiter mit dem inzwischen blubberndem Gebräu beschäftigt, doch ich spürte, dass sie genau wusste, worauf ich sie schon die ganze Zeit draufanzusprechen versuchte. Ich wusste nur nicht wie. Die Luft wurde immer dicker und ich immer nervöser. „Du weisst, dass du das nicht tun musst", sagte ich schlussendlich, erhielt aber nur ein seufzend, was mir bestätigte, dass sie das erwartet hatte. „Dami, ich kenne dich inzwischen seit über Hundert Jahren. Uns allen ist bewusst, dass du nicht so still bist, weil du schüchtern bist. Wir wissen, dass du nicht davon erzählen willst, was damals passiert ist aber wir wissen auch, dass es dich sehr...verletztlich gemacht hat. Auch wenn du es nie zugeben würdest. Und das ist auch absolut in Ordnung. Wir wissen eben einfach nicht was diese Zauber für folgen haben könnten...also...ämm...ich will damit nur sagen...wir können uns auch noch etwas anderes Überlegen. Ihn hinhalten. Niemand würde es dir Übel nehmen. Im Gegenteil. Wir wären alle Erleichtert. Du...bist dir der Gefahren doch bewusst, oder?". „Natürlich", sagte sie sofort und schaute zum ersten mal zu mir. Das entschlossene Funkeln in ihren Augen raubte mir fast den Atem. „Ich bin mir sehr wohl, bewusst, dass das ganze ungeahnte Folgen mit sich bringen kann, doch sie werden kaum schrecklicher sein, wie wenn unser Geheimnis auffliegt. Ich würde für jeden von euch sofort mein Dasein geben und wenn es sein muss, Heute meine Psyche." Schnell schaute sie wieder auf die Dinge, die sie vor sich hatte, doch ich hatte es gesehen. Für einen Moment sah ich das verräterische Glitzern und nun auch die Zitternden Händen, welche die Schüssel schnell abstellten. Ich rutschte etwas näher zu ihr und schlang meine Arme um sie. „Danke", hauche ich beinahe und nahm ihre Hand, „aber bitte überleg es dir trotzdem nochmals. Denk daran, das wir an diese Welt gebunden sind." „Genau deshalb, werde ich es tun"

Kurze Zeit später, verliess ich das Zimmer und machte mich auf den Weg zu meinem eigenen, wurde aber kurzzeitig abgelenkt. Natürlich war es Yoohyeon, die sich gerade streckte, um über die Goldene Platte über der Zimmertür zu streichen. Ich fand ihre Fähigkeiten wirklich faszinierend. Jede von uns hatte sowas wie eine besondere Begabung. So wie einige Menschen gut in Mathe waren. Andere waren vielleicht nicht so schlau aber dafür extreme dehnbar. So konnte Gahyoon besonders lebensechte Illusionen erschaffen aber Yoohyeon, konnte Dinge wirklich ändern. Das nun auf der Plakette 808 und nicht mehr 219 stand, war real. Sie...ich meine, ihre Kräfte faszinierten mich aus diesem Grund.

Da sie mich anscheinend noch nicht bemerkt hatte, umarmte ich sie von hinten, was sie zusammenzucken liess, doch schnell entspannte sie sich. "Bin gleich fertig JiU" meinte sie ohne hinzusehen. Sie alle wussten inzwischen, dass ich manchmal sowas wie "Kuschelattacken" hatte, so wie sie es nannten. Yoohyeon, kannte dass aber am besten. Man konnte sie einfach so gut umarmen... . „Ist gut. Am besten gehst du dich danach gleich umziehen. Wir beginnen gleich" sie nickte. „Ist gut Unnie. Wir treffen uns um 3:00 oder?" - „Genau. Hexestunde." Ich grinste und liess sie los um mich vorzubereiten.

Wir sahen aus, wie ein schwarzes Meer in unseren , Spitze besetzten Gewändern. Mit zurückgeworfenen Beinen sassen wir in einem Halbkreis. Vor uns viele verschiedene Pflanzen, die Schüssel, mit der dunkelblauen Flüssigkeit und ein Grosser Traumfänger. Bei letzterem waren wir uns nicht ganz sicher, ob er wirklich nützte aber er war sowas wie unser Glücksbringer. Nur einmal hatten wir keinen Traumfänger, bei schwierigen Zaubern. Es war eine Katastrophe. Auf jedem Fall, sassen wir schweigend da, Dami zwischen den ganzen Kuriositäten, und warteten, bis wir das Läuten, der Uhr an der Wand hörten, das uns verriet, das es 3:00 Uhr Morgens war. Mit jeder Sekunde, die verging wurde die Luft dicker, was nicht nur an den vielen Kerzen lag. Man könnte beinahe hören, wie schnell unsere Herzen im Einklang schlugen. Und dann kam der erlösende und zugleich tödliche Schlag. Endlich war es Hexenstunde und so konnten wir anfangen. Ehrlich gesagt war dies auch nur ein Aberglaube von uns, doch man fühle sich irgendwie bestärkt. Als würde diese späte Zeit uns mehr Macht verleihen. Wir sahen nun alle runter zu unseren Masken, die ebenfalls aus Spitze waren und murmelten „protego", wie aus einem Munde. Alle ausser Dami. Diese Masken, die wir nun mit, von schwarzen Perlen verzierten Haarnadeln, so platzierten, dass sie unsere Münder und Nasen verdeckten, hatten durchaus ihren Zweck. Wenn jemand von uns einen Moment lang unkonzentriert war, mein Blick, wie so oft sich wie von einem Magneten angezogen auf Yoohyeon richtete, konnte es sein, dass ein Teil des Zaubers auf sie überging. Dies konnte mit den Masken jedoch verhindert werden.

Als wir nun alles getan hatten, um uns zu schützen, beugte ich mich vor zu Dami, die sich inzwischen hingelegt hatte. Ich tunkte meine Finger in die dickflüssige Flüssigkeit, die immernoch warm war und zeichnete eine Art Mond und dreiecke als seine strahlen auf ihre Stirn. Nun gab es kein Zurück mehr. Wir mussten den Zauber nun durchziehen. Ich setzte mich wieder zurück und nahm SuAs und Handongs Hände in meine, da sie neben mir sassen. Wir sanken alle die Köpfe, was aussehen könnte, als würden wir beten. Mit leiser Stimme bagannen wir das Gedicht aufzusagen:

„Sieh die Raup' in ihrer Puppe
Stillem, dunklem Schattenreich,
Nun getrennt von den Genossen,
Einzig in sich selbst verschlossen,
Tot nicht, ob begraben gleich,

Schaut nicht mehr den Tau der Triften,
Ist der Blüt' und Kräuter bar,
Gänzlich nur sich selbst gegeben,
Trägt sie das vergangne Leben
In sich als ein Pünktchen klar."

Früher hielten die Leute, diese mächtigen Worte lediglich für ein Gedicht, doch es war viel mehr, für jemand, der es zu nutzen wusste. Als wir nun aufsagen, lag da nun eine kleine süsse Puppe. So weit so gut. Nun kam der wirklich reskante Teil.

Gahyoon zog ein verzaubertes Messer, sowie  ein Bild von uns allen hervor, dass sie anfangs hinter sich platziert hatte. Sie stach dich mit dem Messer in den Finger und begann zu sprechen:

„Ein Leben für meinen Schutz. Für meinen und alles was in mir schützenswert ist. So gelobe ich weiter Wächterin zu sein und auch ein Stück meiner selbst zu geben.
Vitam in praesidio. Nam et hoc est praesidium in me dignus. Voveo praedonis pergere ad esse custos et fragmen me."

Während sie den Spruch einmal auf Koreanisch und einmal auf Latein sagte, liess sie einen Tropfen ihren Blutes, auf ihr Bild-Ich Tropfen und gab es dann weiter, ohne aufzuhören, zu sprechen. Nach und nach verfielen wir so in einen Singsang. Währenddessen, spühre ich, wie mir Energie entzogen wurde. Wie wenn man beim Sport eine anstrengende Position halten musste. Die Muskeln begannen zu zittern und das Atmen wurde schwerer, doch man konnte noch nicht aufhören. Man musste über seine Grenzen gehen, um an sein Ziel zu gelangen.  Als nun alle unsere Bild-Gesichter mit Blut bedeckt waren, hörten wir noch nicht auf. Ich lehnte mich nun zu Dami und legte das Bild auf ihre Brust, in die ich mit letzer Kraft stach. Mit diesem Todesschlag gingen alle Kerzen aus. Alles wurde still. Uns wurden die Kehlen zugeschnürt. Kein Laut kam mehr aus uns. Und dann war da dieses Quitschen und Knarren. Wie das einer zufallenden Tür. Gleichzeitig beruhigend und doch aufwühlend. Das nächste, was man hörte, war ein Geräusch, von sich schliessenden Schlössern und unter der schwarzen Stoffmaske erschien ein lächeln.

Dreamcatcher: Chase meWhere stories live. Discover now