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"Claire!" 

Ich fühlte, wie mein Körper geschüttelt wurde. Langsam wurde ich wacher. Vorsichtig öffnete ich meine Augen.

"Oh mein Gott, Claire." Arme schlangen sich um meinen Hals. "Es tut mir so leid." Ich konnte etwas Nasses auf meinem Nacken spüren.

Grace löst sich von mir und ich richtete mich auf. "Was ist passiert?", krächzte ich.

Ich hatte die Kopfschmerzen meines Lebens. Und ich musste in meinem recht kurzen Leben schon so einiges für mein Medizinstudium lernen. Nicht mal dieses Hin und Her mit David bereitete mir solche Kopfschmerzen.

Als ich mir an den Kopf fasst, fühlte ich etwas Warmes, Nasses. Als ich meine Finger ansah, waren sie rot gefärbt von meinem Blut. 

Ich hatte eine Platzwunde.

"Wo sind wir?", fragte ich Grace und schaute mich um.

Der Raum, in dem wir uns befand, bestand aus grauen Betonwänden mit einer Metalltür an einer Seite. Keine Fenster und maximal drei Meter mal drei Meter groß. In einer Ecke standen zwei Feldbetten mit einem Kissen und einfachen Wolldecken darauf. In der Ecke daneben stand ein Eimer, direkt neben einem dreckigen Waschbecken. 

"Ich weiß es nicht. Claire, ich hab Angst.", murmelte Grace. Sie hatte sich neben mich gesetzt und wir lehnten an eine der kalten Betonwände. 

Was war das hier?

Plötzlich ertönte ein Knallen, der typisch ist, wenn Metall aneinanderrieb. Die Tür öffnete sich und eine Gestalt trat in den kleinen Raum. 

Nicht irgendeine Gestalt.

Mein Vater.

Grace packte meinen Arm.

"Du bist ja endlich wach, Claire.", bemerkte er und stellte ein Tablett mit zwei Tellern und Gläsern auf dem Boden ab. Ein Stück Fleisch, Gemüse und Kartoffelbrei mit einem Glas Wasser für jeden. Eigentlich konnte man da ja nicht drüber klagen.

Also wenn man von der Gesamtsituation mal ganz absah.

"Was machen wir hier?" Meine Stimme war noch immer nur ein Krächzen. Mein Hals war ganz trocken und das Glas Wasser sah verlockender aus denn je.

Mein Vater ließ sich mit einem Seufzen auf eines der Feldbetten fallen. Mit gesenkten Kopf schaute er auf seine Hände.

"Weißt du, Claire. Ich habe gehofft, dass es nicht so weit kommen musste. Aber manche Dinge sind nun mal unausweichlich. Und das hier ist eines dieser Dinge." Was sollte das denn heißen?

"War, uns zu verlassen, auch eines dieser unausweichlichen Dinge?", fragte ich. Das hier war vielleicht der einzige Moment, in dem ich Klarheit bekommen könnte. 

Er schaute zu mir auf. "Mehr oder weniger." Mehr sagte er nicht. 

"Das wars? Das ist deine Erklärung, warum du uns verlassen hast?" Mein Herzschlag verschnellerte sich und mein Atem ging schneller. Ich war so wütend!

Wie konnte er mir nach all den Jahren nicht mal ehrlich sagen, warum er uns allein gelassen hat? Wie konnte er mich hier her verschleppen und immer noch nicht aufrichtig sein? Hatte ich mir so sehr in meinem Vater getäuscht?

"Ihr seid bestimmt hungrig, esst." Er stand auf und verließ den Raum. 

Ich schüttelte den Kopf.

Was für eine Scheiße war das hier? 

"Claire?"

"Ich weiß, Grace."

Unser Vater hatte uns entführt. Seine eigenen Kinder, sein eigenes Fleisch und Blut. Wie psychotisch konnte man eigentlich sein? War er schon immer so?

Married to the Devil's SpawnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt