Mo, 20.1.2020

28 4 0
                                    

Leseprobe "Deep Breaths - Leonard McCoy" von EmelyDurin auf Wattpad

Prolog

Hektisch stopfe ich einige Klamotten in meine große blaue Reisetasche.
Mein schwarzer Kulturbeutel folgt.
Was brauche ich noch?
Kurzerhand nehme ich das Bild meiner Familie, welches auf meinem kleinen weißen Nachtschränkchen steht und packe es, sorgfältig in einen Pullover gewickelt, zu meinen anderen Sachen.
Etwas Süßes kann sicherlich auch nicht schaden.
In meinem Schlafanzug tänzle ich in die kleine gemütliche Küche, welche nur durch eine Tür in das Wohnzimmer zu betreten ist.
Im Kühlschrank finde ich noch eine ganze Tafel Vollmilchschokolade und in dem kleinen Vorratsschrank noch eine Tüte Chips und ein Päckchen Gummibärchen.
Etwas zu Trinken und andere Lebensmittel werde ich mir, wenn ich erstmal angekommen bin, immer noch besorgen können.
Gemütlich schlendere ich zurück zu meiner, auf dem roten Sofa aufgeschlagenen, Tasche, um auch noch mein restliches Hab und Gut darin zu verstauen.
Aufgeregt bin ich alleMal, denn ab Morgen werde ich studieren.
An der Sternenflottenakademie.
Der Traum jedes menschlichen Wesens auf diesem Planeten und wahrscheinlich auch auf einigen anderen.
Im Kopf gehe ich noch einmal meine gedankliche Packliste durch.
Klamotten - alle eingepackt. Hygieneartikel - in der Tasche. Essen - auch eingepackt.
Meine Gitarre inklusive Zubehör sowie meine Akademieunterlagen fehlen mir noch. Heute, gegen Nachmittag, werde ich wahrscheinlich bereits mein Quartier beziehen. Wer wohl meine Mitbewohnerin sein wird? Hoffentlich keine von diesen selbstverliebten Schnepfen, die sich einbilden, tausendmal besser als alle anderen zu sein. Solche Leute kann ich aus Prinzip einfach nicht leiden. Vor Allem, da ich schonmal ein Jahr lang mit so jemandem unter einem Dach leben musste. Leticia, so hieß meine ehemalige Mitbewohnerin, hatte alle paar Tage einen neuen Kerl angeschleppt. So nach dem Motto: "Ich bin so toll, ich kann jeden haben!"
Ich bin das komplette Gegenteil. Die meiste Zeit verbringe ich mit Lesen,Lernen oder Musik machen. Ich gehe nur selten aus und einen Freund habe ich auch noch nie gehabt. Aber das brauche ich auch nicht unbedingt. Mit meinem Leben zufrieden sein ist mir im Moment das Wichtigste. Ich habe tolle Eltern, wenige, aber gute Freunde und einen super Studienplatz. Die besten Voraussetzungen, um ein schönes und aufregendes Leben zu führen. Zwei meiner drei besten Freunde werde ich so bald nicht wiedersehen. Paulina und Rieke werden schon bald an einer Universität in Deutschland beide Kunst studieren, während Paul und ich nach San Franzisko ziehen. Wenigstens bin ich dort nicht ganz alleine. Das wird eine mächtige Umstellung werden. London ist zwar auch eine relativ große Stadt, aber gegen San Franzisko dann doch eher klein.
Mein bester Freund weiß schon alles über die Akademie, denn sein großer Bruder, Montgomery, wird dieses Jahr sein Studium dort beenden.
Ich schlurfe (natürlich immer noch im Schlafanzug) quer durch das Wohnzimmer auf meine schwarze Gitarre zu. Diese packe ich sogleich in die dafür vorgesehene Tasche und stopfe Plektren, Stimmgerät, Ersatzsaiten und Noten und Liedblätter dazu. Alles zusammen stelle ich mit dem zusammenklappbaren Gitarrenständer zu meiner Reisetasche. Das meiste aus meiner Wohnung ist bereits, in Kisten verstaut, auf dem Weg zu meiner neuen Unterkunft. Bevor ich mich um den Rest kümmere, gehe ich mich schnell umziehen.
Im Bad liegen bereits dunkelblaue Jeans, eine grüne Bluse, meine schwarzen Sneakers als auch meine über alles geliebte schwarze Lederjacke bereit. Alles angezogen stehe ich vor dem großen weißen Wandspiegel und kämme mir die naturroten welligen Haare. Meine grau-grünen Augen schauen mir dabei zu. Ich tusche mir meine Wimpern noch ein wenig (mehr Schminke brauche und will ich nicht benutzen, denn ich habe auch so sehr reine Haut und keine Lust, für billig gehalten zu werden, denn das bin ich keinesfalls) und packe die Wimperntusche und den roten Pyjama zu meinen anderen Sachen.
Auf dem kniehohen hölzernen Couchtisch tummeln sich Unmengen an Büchern, Dokumenten und Bewerbungsunterlagen um meinen Kommunikator, der zu allem Überfluss auch noch unter meiner Federmappe liegt. Kein Wunder, dass ich ihn gestern Abend nicht gefunden habe, als ich Paul anrufen und fragen wollte, ob wir zusammen zu den Shuttles fahren. Diese werden uns dann (hoffentlich sicher) zur Sternenflottenakademie befördern. Es ist noch sehr früh am Morgen und wir müssen auch bald losfahren, um die Shuttles noch rechtzeitig zu erreichen.
Jedenfalls packe ich den ganzen Papierkram in einen Ordner, auf dem mein Name und ein Bild von mir prangt. Aufgrund des runden Gesichts und der Stupsnase halten mich viele für klein, niedlich und schwach. Man kann sich allerdings auch täuschen. Ich bin eine Kämpfernatur und oftmals äußerst stur, obwohl mich emotionales Ereignisse oder Situationen oft überanstrengen und so die wirklich schwache und gefühlvolle Seite in mir zum Vorschein bringen.
Nachdem die Dokumente und das ganze Lernzeug auch verstaut sind, versuche ich Paul zu erreichen, um mit ihm die Anreise abzuklären. Er hebt fast sofort ab.
"Hey Evie! Was gibt's?", kommt es fröhlich aus dem kleinen Gerät in meiner Hand.
"Na Paul, auch schon so aufgeregt?"
"Ne, eigentlich nicht, gibt es denn einen bestimmten Grund, um aufgeregt sein zu müssen Frau Ärztin?", lacht er.
"He, sei mal nicht so frech! Und Ärztin bin ich noch lange nicht, dafür muss ich es erstmal durch's Studium schaffen.", antworte ich grinsend.
"Ja ja, ist ja gut. Also, was wolltest du denn, um auf den Grund deines Anrufes zurück zu kommen?"
"Ich wollte fragen, ob wir uns bei den Shuttles oder vorher schon treffen."
"Oh, daran habe ich ja gar nicht mehr gedacht. Ich wollte dir eigentlich gestern Abend schon bescheid sagen, dass wir uns wohl erst an der Akademie treffen werden."
"Na danke auch, du Verräter!", lache ich bitter.
Inzwischen habe ich mich in den, zum Sofa passenden, Sessel gefläzt.
"Ach komm schon Evelyn! Ich kann auch nichts dafür, dass du nicht an deinen Kommunikator gehst."
"Ich wäre ja dran gegangen...", verlegen knabbere ich an meiner Unterlippe. "...hätte ich ihn nicht verlegt."
"Typisch Evie!", lacht Paul schallend und so laut, dass ich den Kommunikator etwas von meinem Ohr weghalten muss. "Naja, jedenfalls wollen meine Eltern vorher noch mit mir irgendwo hin fahren. Wohin weiß ich selber nicht. Tut mir echt leid. Denkst du, du schaffst es auch ohne deinen Bodyguard?"
"Du und Bodyguard? Das ich nicht lache! Ich glaube, der Übersetzer passt viel besser zu dir, als ein harter Muskeljob. In dem Beruf musst du wenigstens nicht so oft auf Außenmissionen, wenn du erstmal einem Raumschiff zugeteilt worden bist.", necke ich ihn.
"Witzig! Was kann ich dafür, dass ich schnell im Lernen von Sprachen bin? Auch wenn ich dich nicht mit Gewalt verteidigen kann, kann ich immer noch auf meine Sprachkenntnisse zurückgreifen und den Gegner in Grund und Boden quatschen.", sagt er etwas eingeschnappt.
"Ist ja gut! War ja nur ein Scherz.", versuche ich ihn etwas zu beschwichtigen, muss dabei aber leise lachen.
"Schlechter Scherz!"
"Ja ja."
"Also was ist jetzt? Kommst du auch ohne mich zurecht?"
"Muss ich ja. Hab du viel Spaß mit deinen Eltern. Richte ihnen liebe Grüße von mir aus."
"Mache ich. Danke"
"Bis morgen dann."
"Ja, bis morgen.", verabschiedet er sich und beendete das Gespräch.
Na dann werde ich mich heute Nachmittag wohl alleine auf den Weg machen müssen.
Voller Vorfreude (auch die Absage für die gemeinsame Anreise mit Paul kann meine gute Laune nicht verderben) mache ich mich daran, auch noch meine restlichen Habseligkeiten zusammen zu packen.

Schüssi! Bis Morgen

FandomKalender 2020Where stories live. Discover now