Kapitel 1

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Es war dunkel als ich wach wurde. Mein Schädel dröhnte und ich verzog nur schmerzhaft das Gesicht. Ich wollte vorsichtig meine Augen öffnen, aber ein schwerer, raue Stoff lag über meinen Augen und ich konnte nichts sehen. Mein Kopf schnellte von links nach rechts und als ich aufstehen wollte bemerkte ich dann, dass ich gefesselt war. An einem Stuhl. Und je mehr ich mich bewegte, desto tiefer schnitten die Fesseln an meinen Füßen und Armen ein. Ich stöhnte schmerzhaft auf und ich konnte nur noch schmatzende Geräusche hören... Ich schrie mir die Seele aus dem Leib, aber weder meine Panik reduzierte sich, noch kam irgendwer zu mir. Die Dunkelheit benebelt immer mehr mein Hirn und das Pochen in meinem Kopf brachte mich beinahe um. Ich blinzelte gegen den kratzigen Stoff, aber er war so fest um meinen Kopf gewickelt, dass er sich nichtmal ein wenig bewegte. Wie ein Kloß in meinem Hals setzte sich die Panik fest und ich bekam das Gefühl, als könnte ich nicht mehr richtig atmen. Ich japste nach Luft, während schon Punkte vor meinem Augen tanzten und dann fiel es mir schlagartig wieder ein. Die Party, Flora, Excidium, meine Entführung - alles prasselte auf mich ein. Scheiße, Excidium hat mich entführt! Das ist ein guter Grund in Panik zu verfallen!

Wie jedesmal wenn ich Angst bekam, spürte ich das Feuer durch meine Adern rasen und der Schmerz setzte sofort ein. In welche Scheiße habe ich mich da nur reingeritten?!

Mein Gehirn lief auf Hochtouren und ich ging sämtliche Szenarien durch. Irgendjemand auf dem Fest muss doch mitbekommen haben, dass ich weg bin und spätestens morgen bei der Abreise würde man es merken und mich suchen. Oder? Alex und Phil würden kommen! Sie würden mich retten! Und Liv! Da bin ich mir sicher.

Tiefe Zuversicht machte sich in mir breit und langsam beruhigte sich mein wild klopfendes Herz und mein Verstand übernahm langsam wieder die Kontrolle. Meine Sinne schärften sich und ich versuchte irgendwas zu hören oder zu riechen, wenn ich schon nicht mehr sehen konnte. Irgendwo hörte ich leise das konstante Tropfen von Wasser auf Stein und es lockte mich instinktiv, aber die Distanz war zu groß, als das es mir nützen könnte. Ansonsten spürte und hörte ich nichts. Ich war hier alleine nur das wusste ich mit Sicherheit.

Wo ist „hier" überhaupt? Kann mich überhaupt irgendwer finden? Werden mich Alex und Philipp finden? Ich malte mir die schlimmsten Situationen aus und erneut schien mein Blutdruck durch die Decke zu gehen. Meine Atmung wurde wieder heftiger und der Schmerz in meinem Körper ebenfalls. Aber dieses Mal - dieses eine Mal - wollte ich mich meiner Kontrolle entziehen und es war nicht so wie ich es mir vorgestellt hatte. „Es gibt nur eine Möglichkeit. Du musst es akzeptieren und zulassen. Wehr dich nicht mehr dagegen und dein Körper wird dir keine Schmerzen mehr zufügen. Und dann wirst du es lernen können zu kontrollieren, aber du musst dich dafür öffnen!" Diese Worte kamen mir wieder durch den Kopf geschossen. Meister Alfredo Ramsley bzw Anton Karlsson, der Buchhändler, war dieser ominöse Forscher MAR. Es fühlte nach einer Ewigkeit an, seitdem er mir das riet. Dabei kann es doch erst gestern gewesen sein, oder? Welcher Tag ist heute? Wie lange war ich bewusstlos? Ich weiß es nicht. Ich habe auf keine der Fragen in. Meinem Kopf auch nur den Hauch einer Antwort, aber für mich selbst vermerke ich, dass anscheinend nix so ist wie es scheint.

Die Luft knisterte plötzlich energiegeladen während ich nur schmerzhaft schreien wollte und das Feuer sich seinen Bahn durch meinen Körper bahnte. Ich hatte das Gefühl von innen heraus zu verbrennen. Es fehlte wirklich nur noch der Geruch nach brennenden Fleisch, aber wie...? Warum? Ich dachte, wenn ich es annehme sollte es besser werden, aber das Gegenteil war der Fall.

Der Schrei blieb mir im Hals stecken, doch innerlich litt ich Qualen, die ich nicht mal ausdrücken konnte. Wie konnte mich mein eigenes Feuer verbrennen? Das sollte gar nicht möglich sein! Jetzt könnte ich Alex und seine Heilmagie wirklich mal gebrauchen. Ach was, ich könnte ihn in dieser Situation gebrauchen. Er wüsste was zu tun wäre. Ich nicht!

Die Chroniken der Arcani - Das ÜberlebenOnde as histórias ganham vida. Descobre agora