Kapitel 7

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Kurz dachte ich, ich wäre endlich erlöst. Ich spürte nichts mehr. Keinen Schmerz, keine Erinnerungen, nichts. Es war so schön, so erleichternd. Dann merkte ich jedoch, das ich nicht tot war und mein Leid noch kein Ende hatte. Ich hatte einfach nur geschlafen oder wie man das sonst nennen wollte. Ich war nicht mehr in meinem bekannten Raum der letzten Wochen, ich hatte keine Ahnung wo ich war, es war aber genau so düster wie zuvor und allein das rief ein ungutes Gefühl in mir hervor. Meine Gelenke schmerzten und ich spürte sie kaum, doch obwohl ich meine Augen nicht weiter als einen Spalt auf bekam und meinen Kopf nicht heben konnte, sah ich was hier vor sich ging. Ich war an der Decke mit meinen Händen gefesselt und meine Füße am Boden. Oh scheiße.

Nach und nach kam mir wieder was passiert war. Mein Kampf. Der Tod des Mädchens und diese komische Situation mit den Soldaten. Ich hatte es nicht geschafft. Mein Fluchtplan war gescheitert und damit auch meine letzte Chance auf Freiheit. Alles stürzte auf mich ein und obwohl ich dachte, dass das schon nicht mehr ging, weinte ich stumm. Ich weiß nicht genau weshalb, vielleicht wegen dem Mädchen oder doch meiner verlorenen Freiheit, aber ich weinte einfach. Ich konnte nicht anders. Und dann schrie ich mit aller Kraft meinen Schmerz aus der Seele, aber den Göttern sei dank kam niemand rein um mich wieder zu foltern oder gar auszulachen. Niemand würde mich in diesem Drecksloch finden.

Ich weiß zwar nicht wie lange ich hier schon hing, aber ich spürte schon nicht mal mehr meine Arme und Beine. Ich war wohl in einer Art Lethargie gefangen. Nicht mehr wirklich da, aber irgendwie doch. Mein Kopf verschob alles, plötzlich meinte ich das Menschen mal da waren, mich dinge fragten und dann auf mich einschlugen, aber ich spürte schon nichts mehr. Und dann spielte mein Kopf mir vor, das das tote Mädchen wieder da wäre oder aber auch Philipp und Alex. Mal waren sie sauer, dass ich nichts unternahm, das ich mich nicht wehrte und im nächsten Moment bemitleideten sie mich.

Diese ganzen Schemen konnten nicht wahr sein, aber ich konnte Realität nicht mehr vor meinen Tagträumen unterscheiden.

Ich wachte erst wieder auf, als ich eine brennende Lösung in mir pulsieren spürte. Ich war augenblicklich wach und in Alarmbereitschaft. Die Fesseln raschelten als ich zuckte und ich spürte die Kühle der Wasserpfütze unter mir meine Zehen berühren. Kurzzeitig war mein Kopf klar und ich sah mich verwirrt um. Es sah nicht anders aus als die letzten Male als ich kurz wach war gar in meinen wirren Träumen. Dunkel, kalt, verließ mäßig eben.

Ich hob schwerfällig den Kopf und sah in die finstere Grimasse von Edward. „Na hallo, Schönheit. Wie gehts?" Ich wollte ihn ins Gesicht spucken, da wir auf Augenhöhe waren, aber meine Kehle war staubtrocken. „Oh, brauchst du Wasser? Hier!" Ein ganzer Eimer voller eiskaltem Wasser, den ich zuvor nicht gesehen hatte, flog in mein Gesicht und ich keuchte auf. „Und wie fühlt sich das an? Fühlst du dich wieder lebendig?" Der Spott und sein Hass schlugen mir ins Gesicht und ich krächzte nur noch und spuckte das Wasser aus, das sich brennend einen Weg meine Kehle runter bahnte. „Nach deinem kleinen Ausbruch war ich nicht erfreut. Du willst uns nicht helfen, greifst uns aber an? Das ist nicht sehr nett!" Zischte er und stieg über die Fesseln hinweg und stellte sich hinter mich. Mein Atem wurde noch flacher und mein Herz stolperte. Was würde er nun tun? Ich hatte Panik, als ich ihn nicht mehr sah, war aber zu paralysiert um auch nur irgendetwas zu tun. Mein Körper gehorchte mir nicht mehr. „W-a-s?" Konnte ich gerade so noch hauchen, aber er verstand mich gut genug.

„Na, wie ist es sich nicht mehr bewegen zu können? Nicht mehr Herr seiner eigenen Sinne zu sein?" Schrecklich! Es fühlte sich schrecklich an! Ich wollte wimmern, aber nichts kam über meine Lippen, als wären sie zugeschweißt!

Ich schwitzte. Enorm. Ich spürte ein brennen in meinem ganzen Körper! Als kämen Flammen direkt aus meinem Körper. So habe ich mich erst einmal gefühlt und nicht mal da war es so schlimm. Damals als meine Feuerflamme sich veränderte von orange zu blau. Aber jetzt... Es war mörderisch schmerzhaft!

Die Chroniken der Arcani - Das ÜberlebenWhere stories live. Discover now