15. Kapitel

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Es dauerte nur wenige Minuten, da hielt vor der Haustür ein Polizeiauto. Josy wollte schon aufstehen, da erhob ich mich.

„Ich mach ihnen auf.“ Immerhin wohnte ich hier, nicht sie. Und es war mein Dad, nicht ihrer. Als es klingelte stand ich schon direkt vor der Tür. Ich öffnete sie und blickte in zwei Gesichter von jungen Männern. Der eine hatte blonde Haare und ein rundes Gesicht, der andere schwarze gegelte Haare und sah irgendwie streng aus.

„Guten Tag.“, sagte er. „Sind Sie diejenige die angerufen hat?“

Ich schüttelte den Kopf. „Ich bin die… die Tochter.“

Beide nickten verstehend. Ich trat einen Schritt zur Seite und beide traten ein. Beide warfen sich einen Blick zu und dann ging der blonde mit mir in die Stube und der andere sah sich um. Ich war froh darüber, das ich mit dem blonden sprechen durfte. Er grüßte Josy und wandte sich dann wieder mir zu.

„Also… was genau ist denn passiert?“

„Naja, ich bin nachhause gekommen und er war nicht da. Er ist aber IMMER da. Wirklich. Und er hätte mir gesagt wenn er etwas vorhätte. Er hätte einen Zettel für mich dagelassen oder mir eine Nachricht geschickt. Und wenn er nur kurz rausgegangen wäre, hätte er sein handy mitgenommen. Aber das lag in der Küche. Er hat es immer bei Mann.“ Meine Stimme zitterte und Josy sah mich aufmunternd an.

„Gibt es den jemanden, der etwas gegen deinen Vater haben könnte?“

Ich fand es gut, dass er mich dutzte. Dieses gesieze regte mich immer so auf. „Nicht das ich wüsste.“, sagte ich und schüttelte zur bekräftigung mit dem Kopf. Als mein Blick zu Josy fiel sah sie sofort weg. Was war denn los?

„Hast du ein aktuelles Bild von ihm?“, fragte der Mann wieder.

Ich nickte und holte ein Bild aus einem Schieber. Dort bewarte er die Bilder immer auf. Jeder hatte halt so seine Macke. Es war erst ein paar Wochen alt. Mein Dad ging gerne zum Fotograf. Ich reichte es dem Polizisten.

„Was ist denn mit deiner Mutter?“

„Die ist gestorben als ich drei war.“, meinte ich.

Jediglich ein nicken sagte mir das er mich verstanden hatte.

„Wir werden eine Suchanzeige erstatten und natürlich am Fall dranbleiben. Benachrichtige uns sofort, wenn irgendetwas passiert, okay?“

Ich nickte.

„Okay, wir werden uns noch einmal melden. Spätestens Morgen abend.“ Er schüttelte uns beiden die Hand und sekunden später war das Polizeiauto wieder verschwunden.

„Gina.“, begann Josy plötzlich. Ihr Blick war aufeinmal so ernst.

„Was ist los?“

„Was ist mit den Harrisons?“, gab sie zurück.

Ich sah sie erst verwirrt an, dann fassunglos. „Du meinst…“ Ich brach ab. „Das kann nicht sein.“

„Wieso nicht? Diese ganze Vergangenheitsgeschichte wird doch gerade wieder akutell. Wer sollte sonst etwas von deinem Vater wollen?“

„Du denkst das… dass Dustin meinen Vater entführt hat?!“

„Nein, aber vielleicht jemand anderes. Sein Vater zum beispiel.“ Sie zuckte mit den Schultern.

„Und was soll ich jetzt machen? Ich darf der Polizei doch davon nichts sagen!“, sagte ich panisch. „Und wenn ich die Harrisons in bedacht ziehe, dass sie meinen Dad entführt haben könnten. Wöllten sie einen Grund wissen und den kann ich nicht geben!“

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