Chapter IV

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Richtige und vollkommene Freiheit würde Cinnamon wohl nie erleben und doch ging es ihr quer nach der Pfeife eines anderen zu tanzen.

Die Tage reihten sich aneinander und Cinnamons Kopf brummte von all dem neu gelernten Wissen über Heilkunde. Tagsüber ließ sie sich von Mary belehren und die halbe Nacht arbeitete Cinnamon in ihrem Gewächshaus. Sie war dankbar für die Arbeit, denn so hatte sie kaum Zeit und Energie sich über Rosemary Sorgen zu machen. Als die Woche zu Ende war, überreichte Mary der Weißhaarigen lächelnd ihre Medizintasche. Cinnamon lächelte müde und mit tiefen Augenringen im Gesicht zurück und versprach der Schwester in Zukunft trotzdem noch öfters bei ihr vorbei zu schauen. Denn das angesammelte Wissen der Krankenschwester, das sie im Laufe von Jahrzehnten durch Erfahrungen erweitert und perfektioniert hatte, ließ sich nicht in einer einzigen Woche übermitteln.

Durch die gute medizinische Versorgung hatten sich die Wunden auf ihrem Rücken geschlossen, die Krusten waren abgeheilt und hinterließen dutzende feine rosige Narben. Ihr Rücken sah nun so aus, als hätte ein expressionistischer Künstler wild mit rosaner Farbe Pinselstriche verteilt, zumindest hatte Mary dies so formuliert um das weißhaarige Mädchen aufzuheitern, das Mädchen, das gar nicht hätte aufgeheitert werden müssen, denn ihr war es schlicht weg gleichgültig.

Die Sonne, die sich nun jeden morgen immer später zeigte, war noch nicht aufgegangen und doch liefen Cinnamon und ihr Team bereits ihre Runden um den Trainingsplatz. Der Neuling, wie sie von den anderen immer noch bezeichnet wurde, hatte keine Probleme damit mit dem Team mitzuhalten. Ihre Füße flogen leicht und schnell über den Boden, ihr Atem war genauso ruhig und gleichmäßig wie ihr Herzschlag. In dem einem Jahr auf der Oberfläche hatte Cinnamon nichts von ihrer Sportlichkeit einbüßen müssen, obwohl sie nun Konflikte nicht mehr mit Kämpfen, sondern verbal lösen musste. Das Kämpfen war ihr durch die Jahre in denen sie im Käfig gestanden hatte in Fleisch und Blut übergegangen und Cinnamon freute sich darauf, dass der Zweikampf auch auf ihrem Trainingsplan stand.

Sie beendete gleich hinter Auruo ihre Runden und stellte sich neben dem Hünen vor Levi auf. Zufrieden bemerkte sie, wie ihre Muskeln warm und geschmeidig geworden waren und auch, dass ihr Rücken ihr keine Probleme mehr bereitete. Ihr zufriedenes Lächeln erstarb allerdings, als Levi ankündigte, dass der nächste Tagespunkt mit dem 3D Manöver Apparat ausgeführt wurde. Er überließ es Eld ihr an diesem Tag die Grundlagen bei zu bringen.

Schweigsam wie  Eld nun einmal war, schritt er mit langen und zügigen Schritten zum Schuppen, wo die Apparate lagerten. Cinnamon hatte Mühe ihm dabei zu folgen und musste beinahe joggen, denn mit ihren 1,55 m Körpergröße war sie mehr als zwei Köpfe kleiner als Eld und reichte ihm gerade so bis zur Brust. Beim Schuppen angekommen analysierte er ihren schmalen und kleinen Körperbau von oben bis unten und zog dann gezielt eine der ledernen Verschnürungen aus dem Schrank, an dem der 3D Manöver Apparat dann befestigt wurde.

Cinnamon zog nur eine Augenbraue hoch als Eld ihr dieses Ding vor die Nase hielt und Eld tat es ihr nach einigen Sekunden skeptisch nach. „Du hattest sowas doch schon mal davor an? Ich meine, du bist in der Eliteeinheit?" Cinnamon rümpfte die Nase. „Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Nein, ich habe keine Erfahrung mit demApparat."

Eld schien innerlich am Verzweifeln zu sein, äußerlich zeigte er es aber nur durch eine Falte, die mitten auf der Stirn erschien und so half er Cinnamon, die sich dadurch fühlte wie ein Kleinkind, sich die Gurte richtig um den Körper zu schnallen. Auf dem Weg zu den Übungsplätzen erklärte Eld ihr die Funktionsweise der Apparate, von den Gaskammern bis zu den Drähten und der Besonderheit der Schwerter.

An einem Gerüst hielten sie an und Eld hob Cinnamon kurzer Hand hoch und hängte sie in die Verankerung des Gerüsts, das dafür da war den Rekruten bei zu bringen richtig auszubalancieren. Cinnamon verstand dies jedoch nicht, sie wusste nicht was sie machen sollte und tarierte unbewusst bereits perfekt ihre Balance, in dem sie ihren Schwerpunkt auf die Körpermitte legte.

Pure Souls (Attack on Titan FF)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora