achtunddreißig

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„Du siehst wunderschön.", sagte meine Mutter und sah mich mit offenem Mund an. „Denkst du nicht dass es etwas zu übertrieben ist?", fragte ich zweifelnd und strich mir über das Kleid. Sie schüttelte hastig ihren Kopf und kam zu mir rüber. „Es ist perfekt.", sagte sie und lächelte. Ich lächelte zurück und sah mich wieder im Spiegel an. Eine Woche ist vergangen und heute ist der Tag, wo ich Ricardos Vater kennenlernen werde und wir zur Gala gehen. Schon seit Tagen bin ich mit Carolin und Luisa shoppen gegangen und letztendlich konnte ich zum Glück das perfekte Kleid für die Gala finden. Es ging mir zu den Füßen und glitzerte in der Farbe Gold. Oben war es eng angelegt und hing dann schlapp nach unten. Eigentlich könnte ich mir so ein teures Kleid garnicht leisten, weshalb ich es auch garnicht erst kaufen wollte. Aber Ricardo bestand darauf, mir es trotzdem zu kaufen und ihn davon abhalten konnte ich nicht, da er auf mich nicht hört. Jetzt stehe ich hier, fertig angezogen und bereit für die Gala. Ich war tatsächlich sehr aufgeregt. Zudem lerne ich ja schließlich heute den Vater von meinem Freund kennen.

Die Klingel der Haustür riss mich aus meinen Gedanken und erschrocken sah ich zu meiner Mutter. „Sie sind da.", sagte meine Mutter aufgeregt und verschwand aus meinem Zimmer. Ich hab mich heute bei meiner Mutter mich für die Gala fertig gemacht, weil sie definitiv mir beim vorbereiten mehr helfen konnte als mein Vater. Auch ich verschwand aus meinem Zimmer und lief zum Treppengeländer. Von dort aus konnte ich Ricardo sehen, wie er in einem Smokey an der Tür stand. Er redete mit meiner Mutter, doch als er mich bemerkte, stoppte er mitten im Satz und sah mich mit geweiteten Augen an. Langsam, damit ich ja auch nicht stolperte, ging ich die Treppen runter. Unten angekommen, lief er mir entgegen und lächelte mich an. „Du siehst wundervoll aus.", sagte er und ich lächelte verlegend. „Danke. Du auch.", sagte ich und er schmunzelte. „Aw, ihr seid so süß.", quietschte meine Mutter plötzlich und sah uns mit Tränen in den Augen an. „Habt viel Spaß.", sagte meine Mutter während Rico und ich Hand in Hand aus dem Haus laufen wollten. Kurz bevor ich durch die Tür ging, umarmte ich sie. „Ich liebe dich.", sagte sie. „Ich dich auch.", sagte ich und löste mich wieder von ihr.

Dann stiegen Ricardo und ich in sein Auto ein und sofort startete er seinen Wagen. „Meine Eltern und Carolin sind bei der Gala und warten auf uns.", sagte er mir Bescheid und ich nickte. Vor Nervosität knetete ich meine Hände und sah aus dem Fenster. Ich nahm war wie Ricardo mich lächelnd ansah und dann nahm er meine Hand in seine. „Sei nicht so Nervös. Alles wird gut.", sagte er und gab einen leichten Kuss auf meinen Handrücken. Als wir ankamen, stoppte Ricardo das Auto, stieg aus und kam dann auf meine Seite und öffnete für mich die Autotür. Dann hielt er seine Hand mir entgegen und half mir aus dem Auto zu steigen. Er schloss die Autotür zu und warf die Autoschlüssel dem Mitarbeiter, der die Autos für die Gäste parkt. Dann liefen wir Hand in Hand in die große Halle rein und wurden herzlich willkommen gegrüßt. Die Halle war riesig und wunderschön geschmückt. Es lief schon Musik und die Gäste waren entweder an ihren Tischen, standen an der Seite oder auf der Tanzfläche. Jeder sah überaus reich aus und jeder war schön angezogen.
Ricardo führte mich an einem Tisch wo ich Carolin und seine Eltern erkennen konnte. Während Carolin gelangweilt durch die Gegend sah, redeten Ricardos Eltern miteinander. Carolin war die Erste, die uns kommen sah uns sofort aufstand. Sie umarmte uns sofort und lächelte breit. „Ich bin so froh, dass ihr endlich da seid.", sagte sie erleichtert. Auch Ricardos Mutter und Vater standen auf, als wir ankamen.

„Schön dich wieder zusehen, Mariah. Du siehst umwerfend aus.", sagte Clarissa, die Mutter von Ricardo und umarmte mich herzlich. „Danke. Sie sehen ebenfalls umwerfend aus.", sagte ich und Clarissa lächelte. Dann sah ich zu Ricardos Vater rüber, der mich kritisch ansah. Durch seinen Blick fühlte mich ein wenig eingeschüchtert, was auch Ricardo bemerkte. Er lag seinen Arm von hinten um meine Hüfte, was mich ein wenig entspannte. „Schön sie kennen zulernen, Mr. Lopèz.", sagte ich und überreichte ihm meine Hand. „Ich freu mich auch.", sagte er und wir schüttelten unsere Hand. Dann klatschte Clarissa mit Freude mit ihren Händen und sah uns lächelnd an. „Ich weiß nicht, was ihr vor habt aber ich hab Hunger und werde mir was von der Bar holen.", sagte sie. „Kommst du mit, Schatz.", sagte sie und sah Mr. Lopéz mit einem strengen Blick an, worauf er sozusagen gezwungen war, mitzukommen. „Natürlich, beleza.", sagte er und stand auf. Zusammen liefen sie dann zur Bar.

Ricardo schob den Stuhl neben Carolin, damit ich mich hinsetzten konnte. Ich bedankte mich und saß mich hin, dann saß sich Ricardo ebenfalls hin. „Ich glaub dein Vater kann mich nicht leiden.", sagte ich bedrückt.
„Ach was, mein Vater ist immer so mit Leuten den er neu kennen lernt. Er braucht nur Zeit um dir komplett vertrauen zu können.", sagte Carolin. „Hab ich dir schon gesagt, wie umwerfend du heute aussiehst.", flüsterte mir Ricardo ins Ohr, weshalb ich leicht kicherte. Dann drehte mich zu ihm um und schmunzelte. „Du kannst von Glück sprechen, dass du mich als Freundin hast.", sagte ich und er sah mich schockiert an. Dann erinnerte er sich, dass er dasselbe mir auch mal gesagt hatte und er fing an zu lachen. „Das ist mein Mädchen.", sagte er und sah mich stolz an. Plötzlich machte Carolin Würg Geräusche und sah uns angeekelt an. „Das wird mir zu kitschig.", sagte sie und stand auf. Dann verschwand sie zu ihren Eltern an der Bar. Lachend drehte ich mich zu Ricardo um, der seine Schwester kopfschüttelnd hinterher sah.

Plötzlich stand Ricardo auf und hielt mir seine Hand entgegen. „Würde die Dame mir einen Tanz schenken?", fragte er mich und lächelnd gab ich ihm meine Hand. „Mit Vergnügen.", sagte ich lachend und er führte mich zu der Tanzfläche. Dort waren ebenfalls Paare am tanzen und wir gesellten uns zu ihnen. Langsam bewegten wir uns zu der Musik, während wir uns in die Augen sahen. Dann legte ich meinen Kopf an seine Brust und so tanzten wir weiter. „Eigentlich hasse ich solche Veranstaltung aber mit dir ist es echt Aushaltbar.", sagte Ricardo und ich sah ihm wider ins Gesicht. „Mit dir ist alles Aushaltbar.", sagte ich. Er lächelte und gab mir einen Kuss auf die Stirn.

„Komm, ich zeig dir etwas.", sagte er und lies meine Hüfte los. Dann nahm er meine Hand und zog mich durch die Menge in die andere Hälfte der Halle. Dort gingen wir eine prachtvolle Treppe in den zweiten Stock hoch und liefen den Gang runter. Ich sagte kein Wort und lies mich von Ricardo einfach mitziehen. Am Ende des Ganges, öffnete er zwei Glastüren, welche auf dem Balkon führte. Staunend folgte ich Ricardo auf das große Balkon. Dieser war mit Lichterketten geschmückt und hatte eine wundervolle Aussicht. Ich lief automatisch an das Geländer und sah staunend die Aussicht an. „Es ist hier wunderschön.", sagte ich und sah Ricardo an. Dieser kam zu mir und legte seine Jacke über meine Schulter. „Es ist kühl hier draußen.", sagte er. Dann nahm er mich von hinten in seine Arme und ich kuschelte mich in seine Arme ein.

„Immer wenn wir in dieser Gala eingeladen waren, ging ich sofort auf diesen Balkon und genoss die Aussicht.", erzählte er mir. „Und jetzt stehe ich hier, mit der Liebe meines Lebens in meinem Armen.", sagte er und ich lächelte, obwohl er mein Gesicht nicht sehen konnte. „Früher glaubte ich nicht an die Liebe. Das war für mich nur Blödsinn, bis ich auf die wunderschöne Brünette traf.", sagte er und ich drehe mich um, sodass ich in sein Gesicht sehen konnte. „Und ich mich in sie verliebte.", sagte er. „Ich liebe dich auch.", sagte ich und wollte ihn küssen. Doch er sah Stirnrunzelnd nach draußen in die Ferne und schob mich mit seiner Hand hinter ihm. „Was ist los?", fragte ich verwirrt und sah ebenfalls aus dem Balkon. Aber ich sah nur die untergehende Sonne und den Schatten vom Hintergarten. „Da war jemand.", sagte Ricardo ernst. „Du hast es dir bestimmt nur eingebi-...", wollte ich sagen, wurde aber von einem Schuss Geräusch unterbrochen. Vor Schreck schrie ich laut auf und hielt mich an Ricardos Rücken fest. Plötzlich glitt langsam Ricardo runter und ich versuchte ihn zu halten. Da ich ihn aber nicht halten konnte, fiel Ricardo auf dem Boden. „Ricardo?", fragte ich mit Tränen in den Augen und hielt seinen Kopf fest. Dann bemerke ich eine Schusswunde an seiner Brust und sah schockiert das Blut an, welches an seinem Hemd sich verbreitete. „Ricardo!", schrie ich laut und versuchte ihn wach zu halten. Ricardo spuckte Blut aus seinem Mund und kämpfte darum seine Augen nicht zu schließen. „Ricardo,bleib wach. Ricardo, bleib bei mir.", sagte ich weinend und drückte mit meiner Hand auf die Wunde, damit nicht weiter Blut floss. Ich schrie die ganze Zeit laut nach Hilfe, während ich versuchte die Blutung zu stoppen und Ricardo wach zu halten.

Er lag seine Hand auf meine rechte Backe und wischte mir die Tränen weg. Dann er schloss langsam seine Augen und seine Hand fiel regungslos wieder runter. Plötzlich hielt mich von hinten jemand an meiner Schulter und zog mich von Ricardo weg. Dann bekam ich mit einer verschwommenen Sicht mit wie Sanitäter auf ihn zu rannten und wie sich mehr Leute versammelten. „NEIN! RICARDO!," schrie ich laut und wollte wieder zu ihm rennen, wurde aber zurück gehalten.

„RICARDO!," schrie ich laut und brach mit Tränen im Gesicht auf meinen Knien.

Ricardo...

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