Konnte es noch schlimmer kommen?

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Alles war leer. Alles war dunkel. Ich war einsam. Mir war kalt. Doch dann hörte ich etwas. Ein leises Grummeln, welches langsam anfing, lauter und klarer zu werden: "...ebt sie noch? Was ist passiert?"-"Ja... Sie lebt noch... Aber... lass mich das beenden, was ich bereits begonnen habe."-"Was ist passiert? Was tust du da?!"-"Hör bitte einmal auf zu nerven! Ich muss mich konzentrieren!!"

Langsam öffneten sich meine Augen. Erst verschwommen. Schließlich klar. "Was?... Wo?...", versuchte ich mich zu orientieren, "Was war los?"-"Deine Wunde." Stanley schnitt mit dem Jägermesser meinen Verband aus dem Ärmel zu. "Sie war völlig verschmutzt." Währenddessen versuchte ich, mich aufzurichten. Ich lag auf dem kleinen, dreckigen, instabilen Bett.

"Vorsicht! Es brennt sicherlich noch etwas."-"VERDAMMT!!", schrie ich auf. Danach stand ich auf. " Ava, komm her."-"Ach... Du bist ja wach." Amber saß schon an einem gering gedeckten Tisch. "Ava? Was ist denn das für ein Name?!", fragte sich Mr. Higgins.

"Das ist mein zweiter Vorname. Mein voller Name lautet: Madison Ava Jenkins.

Und alle meine Freunde nennen mich Ava. Es ist sozusagen mein Spitzname, weil er einfacher ist, auszusprechen."-"Ava... Seltsamer Name. Von welchem Namen stammt der denn ursprünglich bitte ab?"-"Es ist ein Eigenname."-"Was?!", ein leichtes Schmunzeln bahnte sich in sein Gesicht, "Komischer Name. Drei Buchstaben. Habe ich noch nie gehört. Möchtest du nun zum Essen kommen? Ich hoffe nur, dass diese geringe Menge für uns ausreicht.''-''Schon gut. Ich halte mich zurück.''-''Nein. Nein. Ist in Ordnung. Esst euch satt. Ihr beide braucht die Kraft. Nur die Stärksten haben eine gewisse Chance auf dieser Welt!'' Ich setzte mich neben meine Schwester an den Tisch.

Anschließend streichelte ich ihr fürsorglich über die Schulter mit den Worten: ''Und wie ist es bei dir? Was macht dein Bein? Geht es dir gut?''-''Ja. Es geht mir gut. Aber meinem Bein nicht. Ich will nicht deswegen sterben...''-''Ach, Amber. Das passiert nicht. Wir schaffen das, ok? Wenn wir hier wieder aufbrechen, gehen wir auf direktem Wege ins Krankenhaus. Wirklich.''-''Ok... Und was machen wir mit Mama? Und Tommy? Was ist, wenn sie jetzt nach uns suchen?!''-''Amber, Hör zu... Es fällt mir selber schwer, es verkraften zu müssen... Aber... Für sie konnten wir nichts mehr tun. Wir müssen sie vergessen. Es tut mir leid...'' Ambers Gehirn schien es immer noch verdrängen zu wollen. Doch nun gewann die grausame Wahrheit.

''Nein! Bitte nicht!! Das kann nicht sein... Es geht nicht. Bitte! Ich kann nicht ohn...''-''Amber! Wir schaffen das zu zweit, ok? Ich lass dich nicht auch noch allein. Versprochen!'', beruhigte ich meine Schwester vorsichtig und nahm sie kurz in den Arm, bis Stanley mit einem Topf kam, der bis knapp unter der Hälfte gefüllt war, diesen vor uns auf den Tisch stellte und zu uns meinte: ''So lasst es euch wohl bekommen!'' Er schlug uns ziemlich gefühllos mehrere Löffel von dem gekochten Gemüsegemisch auf den Teller.

Es schien zwar nicht sehr sauber und schmackhaft, aber in soeiner Situation sollte man einfach essen, was man auf den Teller bekommt! Sogar Amber fing schnell an, zu essen. Stanley hatte offenbar ihr Vertrauen gewonnen. Ein gutes Zeichen, denn das war nicht einfach. Wir brauchten auch die Kraft. Schließlich griff auch ich zu meinem rostigen Löffel und begann, zu essen. Ziemlich geschmacklos. Durch den Dreck eigentlich ungenießbar. Baah! Aber egal! Ich würgte es einfach hinunter, um mir nichts anmerken zu lassen.

''Danke für die Gastfreundschaft, Mr. Higgins.''-''Du kannst mich ruhig Stanley nennen.'', nun zeigte er sogar ein geringes Maß an Freundlichkeit. ''Ok. Danke, Stanley.''-''Ich weiß, es ist nicht viel, aber wir finden sicher noch etwas anderes Essbares.''-''Also ich finde es lecker!'', brachte meine Schwester ein und konnte sich ein kleines Lächeln aufzwingen.

Obwohl ihr Gesicht beinahe vollkommen zerstört war, war es ein schönes Lächeln. Dieses fast schon süße Lächeln trieb auch in mein Gesicht ein leichtes Lächeln. Selbst Stanley schmunzelte etwas. Amber und ich waren wieder in Guten Händen. Ich fühlte mich an diesem Tisch geborgen. Endlich mal wieder ein positives Gefühl.

CRASHEDWhere stories live. Discover now