Officer Michael Adams und ich

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Ich musste ein klein wenig lächeln, als ich bemerkte, dass die Dienstwaffe des Officers sichtbar zu groß für meine Hand war. Michael blieb die Zeit für Fröhlichkeit nicht, denn man hatte uns anscheinend bemerkt.

Wir standen ruckartig auf, als wir die sich nähernden Schritte hörten. Michael schob mich beschützend hinter sich und nahm seine Waffe. Er war bereit zum zielen. Bereit zum Schießen. Mich zu beschützen.

Tatsächlich trat ein Bewohner in den Lagerraum. Wir verschwanden vorsichtig hinter den Regalen, doch wurden bereits entdeckt.

Ein dicker Mann mit dreckiger, befleckter Schürze und Hackbeil kam uns nun näher. Ich dachte mir, er könnte der Metzger des Dorfes gewesen sein. Oder Ähnliches.

Ich presste mich vor Angst an Michaels Rücken, doch er schubste mich kräftig weiter nach hinten, so dass ich hinfiel, ca. zwei Meter rollte und mit dem Kopf gegen das hinterste Regal schlug. Ich schrie auf. Kurzzeitig war ich außer Gefecht gesetzt.

Officer Adams stellte sich darauf beschützend vor mich, damit ich keinesfalls erreichbar für den Bewohner war.

Er kam weiter auf uns zu. Näher. Und näher.

Michael zielte für den ersten Schuß. Treffer! Die erste Kugel zersplitterte sein linkes Handgelenk, in der er das Beil hielt. Nun zeigte der Bewohner Verwundbarkeit, denn er legte seinen Arm auf seinen Bauch wie ein verletztes Tier, jedoch hob er das Beil einfach wieder mit der rechten Hand auf. Obwohl sein Handgelenk vollkommen zerfetzt war und nur noch an zwei bis drei Sehnen am Arm hing, trat er immer einschüchternder näher.
Als er nur noch einen gefühlten Schritt von
Michael entfernt war, griff selbiger erneut zur Waffe. Ein genauer, spaltender Schuss durch die Kniescheibe.

Der Metzger ging zu Boden und hockte bald schon in einer Blutlache. Er blickte finster hinauf.

Für mich war es sehr erschreckend, hautnah und im genauen Detail mitzuerleben, wie ein Mensch verendete. Das dachte ich mir. Mein Puls stieg deutlich an. Ich war wie gelähmt. Doch er stand wieder auf. Er hatte noch Kraft. Enorme Kraft sogar.

Er holte kräftig aus und erzielte einen sauberen Schnitt von Michaels linkem Ohr, durch seine Halsschlagader bis hin zum rechten Teil seines Schlüsselbeins. Aufgrund der durchtrennten Halsschlagader, wurde massenhaft Blut bei einem derart hohen Herzschlag aus seinem Hals gepumpt.

Michael brach zusammen, doch es gelang ihm mit letzter Kraft, mir die Waffe zu zu werfen. Dann versuchte er stöhnend, seine Blutung zu stoppen. Vergeblich.

Während seine Muskeln langsam, aber sicher, erschlafft, stand ich trotz meiner Kopf- und Hüftschmerzen schnellstmöglich auf, griff unsicher und hektisch zur Waffe und versuchte, durch das Kellerfenster zu entkommen, durch welches ich eingestiegen war.

Doch der Bewohner hatte noch genug Lebenskraft, um mich festhalten zu können. Ich schrie auf als er mich packte. Er hielt mich an meinem linken Fuß fest. Ich fing an, wie wild um mich zu treten. Ich drängte mich weiter durch das Fenster und öffnete dabei langsam meinen Stiefel. Es waren zwar meine Lieblingsspringerstiefel, jedoch dachte ich nicht an meinen materiellen Besitz.

Dann hatte ich meinen Stiefel auch schon genug gelockert.

Ich schlüpfte schnell aus selbigem, landete einen starken Tritt in das Gesicht meines Gegners und zock mich hinaus ins Freie. Anschließend war von den Beiden nichts mehr zu hören.

Mein Brustkorb bewegte sich hektisch auf und ab. Ich war völlig außer Atem. Er hatte mich gekratzt. Ich blutete. Mir fehlte etwas Haut meines Beins. Ich biss die Zähne zusammen.

Nun nahm ich die Waffe unter die Lupe und entfernte das Magazin wie es mir Michael zuvor gezeigt hatte.

"Scheiße!", fluchte ich, denn ich, unerfahrene Schützen, hatte nur noch eine Patrone übrig. Ich musste sie also für was wirklich notwendiges aufbewahren.

Der Officer hatte mir aber eine weitere Hilfe hinterlassen. Das Funktelefon.

CRASHEDOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz