7 - Alpha

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Keine Sekunde später wurden meine Hände auch schon festgehalten von dem Sanitäter vom vorigen Abend. „Ich hab doch gesagt, dass jemand hier bleiben sollte, um genau das zu verhindern..." Sprach eine Stimme, die ich nicht ausmachen konnte.

Ein leises Knurren brachte die Person zum Schweigen und eine Frau trat nach vorne. "Alisa war dein Name, nicht wahr?" Ich schaute die Brünette abwesend an und versuchte gleichzeitig den jungen Mann wegzustoßen, der meine Hände festhielt. Doch er war stärker.

"Schließ dich unserem Rudel an." Eine überlegene Stimme unterbrach sämtliche Geräusche und nur noch der Alpha war zu hören. Sein Blick auf mir, fühlte sich an wie ein Gewicht, das mich nieder presste und zu ersticken drohte. Kein Laut verließ meine Lippen, als ich sie zu einem Knurren zurückzog.

Meine Reaktion erschütterte die Brünette sichtlich, lies andere Rudelmitglieder schockiert oder wütend aufblicken. Der Alpha jedoch schnaubte nur und trat näher an das Bett.
"Das war keine Einladung, Alisa", die Art wie er meinen Namen aussprach ließ mir kalte Schauer den Rücken hinab laufen.

Der Alpha schickte alle heraus, behielt jedoch einen Mann, der der Beta zu sein schien. "Du weigerst dich wirklich, dich uns anzuschließen?" Fragte der Beta belustigt und seine Augen funkelten. Ich antwortete nicht und rückte nach hinten, soweit ich es in meiner Lage konnte.
"Heute Abend kannst du um deine Freiheit kämpfen oder du entscheidest dich für den einfacheren Weg." Der Alpha stand damit auf und verließ einfach den Raum. Der Beta blickte noch kurz belustigt zu mir, bevor er ihm folgte.

Ich war nun wieder alleine in diesem Raum. Bis heute Abend hatte ich also noch Zeit, mich zu unterwerfen oder zu kämpfen. Bei dem Gedanken daran liefen mir wieder Schauer über den Rücken.

Irgendwann schweiften meine Gedanken ab und ich driftete in einen unruhigen schlaf, in dem der anstehende Kampf und das damit verbundene Chaos.

Ich wurde durch lautes Scheppern und Fluchen wach, ich wollte gerade meine Augen schließen, als ich merkte, dass ich mich immer noch in dem Raum befand. Sofort stieg wieder Panik in mir auf und ich versuchte mich wieder loszureißen. "Lass das." Ermahnte mich eine Stimme von links.

Als ich erschrocken zur Seite blickte, saß ein junger Mann an die Wand gelehnt und tippte aus deinem Handy rum.
Ein Schweigen fiel über uns und ich überlegte mir einen Plan, wie ich später verschwinden könnte.

Es verging wieder eine Weile, der Mann blieb aber neben dem Bett sitzen und sah ab und zu zu mir auf. Die Tür öffnete sich und der Beta kam herein. Er löste meine Fesseln und ließ den Mann mich auf die Beine ziehen, danach folgten wir ihm. "Alisa, ein schöner Name..." Murmelte der Beta vor mir, als wir Treppen runterliefen und mich Augenpaare des Rudels musterten. "Ist das dein Name oder..." Weiter kam er nicht, denn die Eingangstür wurde aufgemacht und der Sanitäter mit seinen zwei Anhängern von gestern Abend kamen uns entgegen.

Augenblicklich stieg Hass in mir auf und knurrend fletschte ich schon die Zähne. Doch der junge Mann hinter mir kniff mir in den Nacken, sodass ich winselte.
"Es reicht", knurrte der Beta mich an.

Er führe mich raus aus dem Haus und etwas weiter in Richtung Wald. Büsche bildeten eine Art Wand zwischen der Wiede vor dem Haus und den Bäumen des Waldes. "Du hast dich entschieden, Alisa?" Die Stimme des Alphas drang durch die Büsche, als ich hindurchgeschoben wurde, und auf der anderen Seite vor dem Rudel stehen blieb.

"Schließt du dich uns an?" Mit einer einladenden Geste öffnete der Alpha einen seiner Arme langsam in eine Richtung und deutete auf die Rudelmitglieder, dessen Blicke allesamt auf mir lagen. "Nein." Antwortete ich mit kratziger Stimme und sah mein Gegenüber hasserfüllt an.

"Ich habe die Möglichkeit dich gegen ein Mitglied meines Rudels kämpfen zu lassen, soweit ich weiß." Er schien schon in Gedanken eine Person rausgesucht zu haben, denn die Mitglieder um mich herum warfen sich unruhige Blicke zu. Der Sanitäter lehnte sich mit einem unschlüssigen Blick gegen einen Baum und blickte einen jungen Mann an, welcher einige Meter neben ihm stand.

"Dann wollen wir mal schauen. Eine Frage habe ich jedoch an dich, Alisa." Der Alpha blickte mich wieder an. "Leben beide? Oder musstest du dich von einem verabschieden? Das Kind ist Sagen nach sehr mächtig und in der Vergangenheit soll der Werwolf-Wirt des Körpers nicht sehr gute Chancen gehabt haben..." Ich blickte ihn nur weiterhin stumm an, wagte es jedoch nicht zu knurren.

"Na dann. Mason! Du hast heute Nacht die Möglichkeit unser Rudel um ein Mitglied zu erweitern." Das wurde angesagt, als wäre es eine sagenumwobene Show, ein Kampf um den Besitz eines Wolfes.

Dieser Mason ging zu seinem Anführer und blieb dicht neben ihm stehen. Ich erkannte ihn wieder, der Sanitäter hatte ihn vorhin angeschaut. Gleich würde ich entweder gewinnen oder Eigentum dieses Alphas werden...

Es vergingen wenige Minuten und schon stand ich dem jungen Mann gegenüber. In seinen Augen leuchtete der Wille seines Wolfes auf, ich erwiderte dies. "Nun Alisa, zeigst du uns die sagenumwobene Macht des Mondkindes?" Fragte eine Stimme, die ich dem Beta zuordnen konnte, welcher neben seinen Anführer getreten war und mich von Kopf bis Fuß musterte.

Der Wolfsteil meiner Seele drängte mich an meine Grenzen. Mein Verstand verbot es dem Tier, die Herausforderung anzunehmen, doch ist das leichter gesagt als getan.

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MondkindWhere stories live. Discover now