Abschied

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Lena wachte morgens mit einem grummeligen Gefühl auf. Sie wusste erst nicht wieso aber dann viel es ihr ein: heute war der letzte Tag in ihrem alten Zuhause, in genau 7 stunden würde sie im Flieger nach Amerika sitzen und ihr geliebtes Zuhause nur noch in den Ferien wieder sehn. Sie wusste immer noch nicht was sie davon halten sollte, auf der einen Seite war es eine große Gelegenheit ein neues Land kennen zulernen, auf der anderen Seite würde sie ihre Freunde und Verwandte und natürlich Flower wahnsinnig vermissen. Wären sie aufstand und sie anzog fuhr sie zärtlich über ihren Schrank und versuchte sich alles genau einzuprägen um ihr Altes zuhause niemals zu vergessen. Auch im Bad nahm sie von allem innerlich Abschied. Zumindest was noch da war den vor ein paar Tagen waren Möbelpacker gekommen und hatten die meisten Möbel eingepackt übrig waren nur noch ein paar Matratzen, Kleider und ein Camping Tisch mit drei Stühlen. Auf ihrem Platz lagen auf einem Teller ein Toastbrot und ein Zettel. Neugierig ging Lena auf ihren Platz zu und las ihn:

Ich musste heute noch etwas mit Papa Regel bin in einer Stunde wieder da Küsschen Mama :) 

Lena zuckte die Schulter dann eben kein Familienfrühstück. Lena aß schnell ihren Toast  und schwang sich dann auf ihr Fahrrad immerhin hatte sie noch etwas vor!

Wenig später schloss sie ihr Rad ab und ging zu Flower. Die Hannoveraner Stute begrüßte sie mit einem lautem wiehern und rieb ihre Nase an Lenas Pulli. Lena schlang ihren arme um ihren Hals und vergrub ihre Nase tief in Flowers seidigen Fell. So standen sie ein paar Minuten bewegungslos da bis sie ihren Kopf hob und Flower kurz tief in die Augen sah. Täuschte sie sich oder lag wirklich etwas wie Trauer in ihren Augen. Lena schüttelte den Kopf nein das konnte nicht sein Flower konnte nicht wissen das sie fort ging oder doch? Pferde sind wie Spiegel der Seele hatte sie einmal in einem ihrer vielen Pferdebüchern gelesen vielleicht war das war? Lena schüttelte noch einmal den Kopf und legte Flower das Halfter um und band das eine Ende des Strickes um den linken Metall Ring so das eine Schlaufe entstand sie wollte noch ein letztes Mal mit Flower ausreiten noch ein allerletztes Mal. Ohne Mühe schwang sie sie ohne Sattel auf Flowers Rücken und ritt in einem schnellen trab vom Hof.

Eine Stunde später kam Lena wieder zuhause an, ihre Hose war voller Pferdehaare, aber das war ihr egal. Ihre Mutter war immer noch nicht da und so schleppte sie die Koffer schon mal allein herunter, die waren ganz schön schwer! Lena hörte eine Autotür zufallen gleich darauf sah sie ihre Mutter mit noch einem leeren Koffer in der Hand. ,,Hallo Schatz, ", rief ihre Mutter , ,,Oh du hast schon die Koffer herunter geschleppt. Super!" ,, Gerne geschehen!" antwortete Lena mit einem leicht kühlem Unterton, ,,Wo warst du?" fragte sie betont gleichgültig. ,, Oh ich musste noch etwas regeln." wich sie Lenas Frage aus. Sie sah das sich dahinter mehr verbarg und kniff die Augen zusammen, doch sie ließ es dabei sein, wenn ihre Mutter ihr es nicht sagen wollte hatte sie bestimmt einen Grund dafür. Zusammen wuchtete sie die schweren Koffer ins Auto und erst jetzt bemerkte Frau Ebener Lenas haarige Hose. ,,Mein Gott Lena zieh dich schnell um! Was wenn irgendjemand im Flugzeug eine Pferdehaar Allergie hat!" rief sie tadelnd. ,,Und was wenn nicht?" murmelte Lena leise in sich hinein. ,,Beeil dich wir wollen doch noch auf Wiedersehn sagen!" drängte sie ihre Mutter, ohne auf den Protest einzugehen. Murrend lief Lena hoch und wechselte ihre verharrte Hose gegen eine saubere aus dem Koffer. Alles wirkte so kahl als sie durch den Flur lief. Dort wo früher Bilder gehangen oder Möbel gestanden waren, waren jetzt hässliche weiße Flecken, der Boden wirkte kühl ohne Teppich und im Kühlschrank herrschte gähnende lehre. Nach dem sie noch ein aller letztes Mal durch die so bekannten Räume gestreift war lief sie wieder nach draußen wo ihre Mutter schon mit ihren Nachbarn und Sarah wartete.

,,Hey," , sagte Sarah leise als sie sie sah, ,, der Tag ist irgendwie schneller gekommen als gedacht hm? Der letzte Tag auf dieser Seite der Erde." trotz ihrer Trauer musste sie lachen, doch das Lachen wandelte sich schnell in ein schluchzten um. Sarah fiel ihr in die Arme und sie drückten Sarah fest an sich. Tränen rannten über ihr Gesicht und sie fühlte sich so verzweifelt wie schon lange nicht mehr. ,, Wir haben nie aufgegeben, wir waren immer ein Team!" flüsterte Sarah leise. ,, Ich werde dich nie vergessen du bist echt die beste Freundin der Welt!" sagte Lena ernst und sah ihrer Freundin, die sich immer durch dick und dünn begleitet hatte tief in die Augen. ,, Besuch mich mal okay?'' fragte sie erstickt ,,wann immer ich Zeit habe!" antwortete Lena und drückte sie noch einmal fest und versuchte die Fassung zu behalten auch wenn es schwer war, sie schaffte es. ,,Hier das ist ein Abschiedes Geschenk von der ganzen Klasse." sagte Sarah und gab ihr ein in Geschenkpapier eingewickeltes Päckchen, ,,Aber erst später auf machen okay?" ,, Danke, vielen Dank! Aber ich habe leider gar kein Geschenk für dich!" , stammelte Lena doch dann erinnerte sie sich an etwas und holte einen kleinen Schlüsselanhänger den sie irgendwann mal von ihrer Oma bekommen hatte aus ihrer Hosentasche, ,, Für dich dann sind wir jetzt immer verbunden!" man konnte den Anhänger in zwei Teile teilen und ihn später wieder zusammenfügen. Lena teilte den Anhänger und gab die eine Hälfte Sarah die andere behielt sie für sich. Sarah lächelte traurig und eine Träne lief ihr die Wange herunter doch sie nah den Anhänger und steckte sich in ebenfalls in die Hosentasche. Eine letzte Umarmung eine letzte träne und Lena stieg ins Auto, um mit ihren Eltern zu Flughafen zu fahren. ,,Kann's los gehen?" fragte ihre Mutter vorsichtig. Lena nickte nur und stieg ein. Und so fuhren sie los, Lena lehnte sich weit aus dem Fenster ihre Haare flogen ihr ins Gesicht, doch das war ihr egal, sie winkte so lange bis sie Sarah nicht mehr sehen konnte, und sie auf die Landstraße fuhren. ,, Hey ich weiß das du jetzt vielleicht traurig bist aber ich glaube ich habe etwas was dich aufheitern könnte!" Lena sah ihrer Mutter schniefend an. Ihre Mutter tauschte einen vielsagenden blick mit ihrem Vater, der nickte kurz bevor er wieder auf die Straße schaute ,,Es geht um unser neues Haus." begann ihre Mutter. Lena blickte sie unter ihren verweinten Augen fragend an. ,,Du weißt ja das wir in Florida leben werden." , begann ihre Mutter langsam, ,, Genauer gesagt in Destin einem Ort am Meer. Das Haus das wir genommen haben liegt gar nicht weit vom Meer man muss nur durch einen kleinen Wald reiten..." ,,Und?" , unterbrach Lena ihre Mutter, ,, Warte hast du reiten gesagt?'' fragte sie zögernt ,, Ja das hab ich und was ich damit meine ist das zu dem Haus Pferde gehören!" Lena sah ihre Mutter mit offenem Mund an. ,, Um genau zu sein um die 50 Pferde." fügte ihr Vater hin zu als wäre es das normalste der Welt ,, Das bedeutet... das wir...." stammelte Lena in ihren Augen sammelten sich wieder Tränen. ,, Auf einen Reiterhof ziehen ganz genau." , vollendete ihre Mutter denn Satz, ,, Es sollte eine Überraschung werden! Aber ich glaube jetzt ist es der richtige Zeitpunkt es dir zu sagen!" Lena wusst nicht ob sie sich freuen oder traurig sein sollte,, Oh Mama oh Papa ihr seid die besten Eltern der Welt!" schluchzte Lena. Als sie sich ein wenig beruhigt hatte fragte sie ,,Bekomme ich dann auch ein neues Pferd? Ich meine Flower kommt ja nicht mit oder? ",,Nein Flower kann nicht mitkommen und ob du ein eigenes Pferd bekommst wissen wir auch noch nicht was sicher ist das du dort mit anpacken must also ausmisten, putzen und natürlich reiten!" schärfte ihre Mutter ihr ein ,, Aber glaub ja nicht das auf einem Hof zu leben nur Spaß bedeutet" meinte ihr Vater. ,, Ja Ja !" Lena war viel zu aufgeregt, um an die schlechten Dinge zu denken. Das sie vor ein paar Minuten noch tot traurig gewesen war hatte sie schon fast wieder vergessen.

Pfefferminz in die Weiten der USAWhere stories live. Discover now