15 - Ablehnung/A

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Lauf ihr hinterher, du Idiot. Auf was wartest du?, sage ich zu mir selbst. Ohne weiter zu überlegen renne ich Mia nach und packe sie sanft am Arm.

„Mia, bleib stehen." Alle Augen sind auf uns gerichtet und ich höre schon das erste Tuscheln. Damit keiner unser Gespräch mitbekommt, ziehe ich Mia in einem leerstehenden Raum. Das Zimmer ist recht klein, weshalb Mia nur wenige Zentimeter von mir entfernt ist. Ich kann spüren, dass sie Angst hat.

„Mia, habe keine Angst. Nicht vor mir." Sie schubst mich zurück, als ich ihr näher treten will.

„Lass mich in Ruhe, Aiden." Jedes ihrer Wörter schmerzt und ich atme hörbar aus. „Was ist passiert, Mia? Sag es mir auf der Stelle. Vor weniger als zwei Stunden haben wir noch normal miteinander geredet und jetzt willst du, dass ich dich in Ruhe lasse?"

Sie sieht zu Boden und antwortet mir nicht. „Bestrafst du mich nun mit Schweigen?", frage ich sie leise und lege meine Hand auf ihre feuchte Wange. Sie weint und ich Idiot bin daran Schuld. Ich hebe Mias Kopf nach oben und sehe ihre geröteten Augen.

„Weine nicht. Ich bitte dich darum. Ich ertrage es nicht dich so zu sehen." Wenn man seine Gefährtin traurig oder verletzt sieht, zerbricht etwas in einem. Man fühlt sich hilflos und je länger dieser Zustand andauert, desto schwächer wird man. Mich kann jeder angreifen und ich würde diesen Kampf in wenigen Augenblicken verlieren. Wenn sie mich ablehnt und mich nicht will, dann würde dieser Vorgang nur beschleunigt werden und ich würde daran zerbrechen. Selbst ohne einen Kampf würde ich nicht lange ohne meine Luna leben können. Wenn man seine Gefährtin findet, dann kann man sich für oder gegen sie entscheiden. Es gibt viele, die mit jemand anderem glücklich geworden sind. Natürlich sorgt man sich dennoch um seinen Gefährten, doch man ist nicht für immer an ihn gebunden.

Bei mir war es damals Liebe auf dem ersten Blick gewesen und ich wollte nichts anderes als sie. Ich hatte mich damals direkt für sie entschieden und wenn dieser Entschluss einmal gefasst wird, gibt es kein Zurück mehr. Ich bereue meine Entscheidung nicht und werde es auch nie tun. Ich kann mir nicht vorstellen, wie andere ihren Lebensgefährten einfach ablehnen können. Die Person, die für dich bestimmt ist. Jedoch gibt es einige, die bereits in jemanden verliebt sind und erst dann ihren Seelenverwandten finden.

„Ich spiele dein falsches Spiel nicht länger mit, Aiden."

„Sag mir wovon du verdammt nochmal redest, Mia? Ich habe dir nie etwas vorgespielt."

„Ich dachte, dass du der einzige bist den ich vertrauen kann. Ich dachte wirklich, dass ich dir etwas bedeute aber du hast mich von Anfang an nur verarscht."

„Alles ist echt gewesen. Wer hat dir diesen dämlichen Floh ins Ohr gesetzt? Sag es mir endlich!"

„Was spielt das für eine Rolle? Du weißt genau wovon ich rede, Aiden." Ich schlage mit meiner Faust gegen die Wand. Meine Wut wird immer größer. Ich bin nicht wütend auf sie sondern auf die Situation.

„Ich weiß es nicht, Mia. Sag es mir endlich." Ich rieche, dass ihre Angst immer größer wird. Deshalb atme ich laut aus um mich wieder ein wenig zu beruhigen. „Tut mir leid, ich wollte dich nicht anschreien." Meine Stimme ist wieder sanft und ihre wunderschönen Augen blicken in meine.

„Du hast mit Liam und den anderen eine dämliche Wette am Laufen. Deshalb haben sich auch deine Freunde gewundert, dass du es so schnell geschafft hast. Du weißt genau, dass Liam dasselbe behauptet und nun tust du es auch. Du hast mich verletzt, Aiden. Jeder denkt, dass du diese dämliche Wette gewonnen hast obwohl du gestern mit meiner ehemaligen Freundin was hattest."

Mir bleibt der Atem stehen. Das ist also der Grund, weshalb sie sich von mir abwendet. Irgendwelche Idioten haben das Gerücht gestreut, dass ich sie nur ins Bett wollte und deshalb mit diesem Hund eine Wette eingegangen bin? Zum Teufel nochmal, ich war die ganze Nacht bei Mia und nicht bei irgendwelchem Flittchen.

„Mia, das ist eine Lüge. Ich will nur dich, keine andere!", sage ich und will sie näher zu mir ziehen. Sie jedoch schubst mich weg von ihr und schreit mich an: „Ich will dich aber nicht. Niemals. Nicht jetzt und auch nicht in tausend Jahren. Ich hasse dich, Aiden."

Mein Herz zieht sich schmerzlich zusammen und ich kann nicht mehr richtig atmen. Meine Lungen verlangen nach Sauerstoff und ich fühle, dass sich der Schmerz mit jedem Herzschlag verschlimmert. Sie hat mich abgelehnt. Sie hat mich öffentlich abgelehnt.

„Mia, bitte...nimm das zurück." Ich fasse mir an die Brust und versuche mir nichts anmerken zu lassen.

„Ich will dich nicht, Aiden." Mit diesen Worten verlässt sie den Raum und lässt mich mit einem gebrochenen Herzen zurück. Meine Beine geben nach und ich falle auf meine Knie. Verdammt noch mal, jede Faser ruft nach ihr.

Dylan, ich brauche deine Hilfe.

Das sind die letzten Worte, die ich Dylan per Gedanken zurufen kann.
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Überraschung! Ein neues Kapitel. Ich wollte mich nämlich gerne bei euch bedanken für die ganze Unterstützung. Danke euch!
♥️♥️♥️

Die Wolfsgefährtin (Aiden & Mia)Onde histórias criam vida. Descubra agora