Prolog

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Lauter Bass drang durch meine Glieder, als ich mich rhythmisch an den Körper hinter mir schmiegte und kaum mitbekam, wo seine Hände ihre Spuren hinterließen. Schweißperlen hatten sich auf meiner Stirn gebildet und ich spürte die Wärme, die von dem Mann hinter mir ausging. Immer fordernder wurden die Berührungen und seine Hände fuhren immer häufiger in Richtung meiner Hüfte und meinem Bauch. Ich wusste, dass ich dies eigentlich nicht wollte, aber der Alkohol, der durch mein Blut floss, ließ mich nicht das denken, was richtig gewesen wäre.

Ganz vorsichtig spürte ich seine Bartstoppeln, die über die freie Stellen an meinem Hals striffen und seine Lippen folgen ließen. Mit geröteten Wangen schloss ich die Augen und ließ die Liebkosungen geschehen. Er wäre nur einer von vielen in den letzten Monaten. Meine langjährige Beziehung, von der ich anfangs dachte, dass sie für immer halten würde, war allerdings vor einem halben Jahr in die Brüche gegangen, als ich Josh dabei erwischte, wie er sich mit einer anderen Frau traf. Er hatte mir geschworen, dass niemals etwas zwischen den beiden gelaufen war, aber dennoch war dies der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hatte. Nach mehreren Tränen und Gesprächen mit Eva entschied ich mich dazu, mich von ihm zu trennen. Er brach sofort den Kontakt ab und hin und wieder sah ich, wie er sich immer wieder mit dieser Frau traf und jedes Mal, war es wie ein Schlag in den Magen.

Nun war ich hier, genoss die Aufmerksamkeit, die der Mann hinter mir mir schenkte und ließ mich von der Musik tragen. Kathi war inzwischen mit ihrer Eroberung verschwunden und auch wenn es nie anders lief, war ich etwas enttäuscht und hatte warum auch immer Angst vor dem, was passieren würde. Und dieses Mal sollte sie siegen.

Ich machte einen Schritt vor und drehte mich um. Ich konnte die Farbe seiner Augen nicht erkennen, bei dem Zwielicht, welches sich in der Club ausbreitete und wie ein Schatten nach allen guten Gefühlen griff und sie verschlang. Ich versuchte die Konturen in seinem Gesicht zu sehen, brachte es aber nicht zustande ihn länger als ein paar endlose Sekunden anzuschauen.

Er grinste und schloss die Lücke, die sich zwischen uns gebildet hatte. Glaubte es wäre eine Aufforderung gewesen, zueinander zu tanzen, zog er mich bestimmt an sich heran und seine Finger auf der nackten Haut an meiner Taille fühlten sich an, wie Krallen, die mich auseinanderreißen wollte. Scharf und unbarmherzig griffen sie um mich und schlossen mich von dem ab, was ich vorher noch als sinnlich empfunden hatte.

Erschrocken machte ich erneut einen Schritt zurück, stolperte dabei über irgendwelche riesigen  Füße und fiel hin. Mit geweiteten Augen starrte ich hoch zu dem Mann, dessen Blick sich nun ebenfalls änderte. Er trat einen Schritt zu mir und kniete sich hin. Seine glasigen Augen schienen so etwas wie Mitgefühl auszustrahlen. Irgendetwas ließ ihn auf einmal bedrohlich wirken lassen. Seine Haare lagen ihm in der Stirn, hatten sie eben noch in einer perfekten Frisur gelegen.

"Hey, ist alles in Ordnung mit dir?", seine Stimme verschwamm so sehr mit der Musik, dass es beinahe unmöglich war ihn zu verstehen. Hätte ich nicht gebannt auf seine Lippen gestarrt, um dort irgendeine seiner Aussagen zu lesen, hätte ich wohl kein Wort verstanden. Vorsichtig griff ich nach seiner Hand und rappelte mich auf. Seine Haut fühlte sich auf einmal viel rauher an, als vorhin. Als sie sich auf meine Taille gelegt hatte und in kleinen Kreisen über meinen Bauch gefahren ist.

Konfus sah ich ihn an, spürte seine nun drängende Hand sofort wieder an meiner Hüfte, nachdem ich aufgestanden war.

Ich riss mich vielleicht etwas zu unsanft los und starrte ihn entsetzt an. Machte erneut einen Schritt zurück, dieses Mal ohne hinzufallen.

Was genau tat ich hier eigentlich? Was wollte ich mit diesem Mann? Wo war Kathi?

Ich macht auf dem Absatz kehrt und stieß sofort gegen die nächste Person, die mich mit einem genervten Blick bedachte, dann aber sofort wieder weiter tanzte.

Ich musste hier raus, ich bekam keine Luft, mein Hals schnürte sich zu. Das Licht wurde immer dunkler, bis es plötzlich gar nicht mehr vorhanden war. Die Dunkelheit griff nach mir, griff nach dem, was mich früher nie losgelassen hatte; fand genau das.
Ich musste hier raus!

Verzweifelt bahnte ich mir einen Weg durch die Menschenmenge, rempelte hier und da erneut einige junge Leute an, die sich von mir nicht beirren ließen und stolperte aus dem schummrigen Club hinaus.

Tränen stiegen in meine Augen, wollten diese aber nicht verlassen. Füllten meine Sicht mit einem glasigen Schimmer. Ließen meine Sicht verschwimmen und mich aus der Realität verschwinden. Verzweifelt suchte ich Halt an einer Laterne, die gerade so viel Licht spendete, dass man nicht gegen sie lief.

Ich durfte keine Panikattacke bekommen. Ich durfte es nicht wieder gewinnen lassen.

Ängstlich versuchte ich mich auf so viele Dinge, wie eben möglich zu konstruieren, nur nicht auf meinen schneller und wieder langsamer werdenden Atem. Vorsichtig lehnte ich meine Stirn an das kühle Metall der Lampe und spürte etwas von meiner Kontrolle wiederkehren. Etwas beruhigt schloss ich die Augen und genoß die wenigen Sekunden, die ich dort ungestört für mich sein könnte. Spürte das kühle Gefühl, welches mich den Boden unter den Füßen wieder finden ließ.

"Alles okay mit dir?"

Ich riss die Augen auf und alle von eben verdrängten Emotionen kehrten mit einem Schlag in den Magen wieder zurück. Diese Stimme. Er.

Hallihallo liebe Freunde des guten Geschmacks!
Da sind wir also wieder. Ich hab's geschafft, das erste Kapitel zu Ende zu Schreiben. Es lag seit Monaten unbearbeitet in meiner Ablage und hat nur darauf gewartet, dass ich wieder zu ihm finde.

Es geht wieder los.

Emilia und Eddie. Was dieses Mal aus ihnen wird? Lasst euch überraschen! 🤍

still a fool for you | Eddie Redmayne FanfictionWhere stories live. Discover now