Kapitel 14: Besuch aus der Vergangenheit

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Schweigend lief ich den Weg zurück in mein Zimmer. Vielleicht war mein Vorschlag nicht gut gewesen, vielleicht einfach zu voreilig. Aber ich wusste doch tief in meinem Inneren, dass ich Katsuki im Weg stehen würde, wenn er wirklich vorhatte in die Spezialeinheit einzutreten.

Katsukis Blick war kaum zu deuten gewesen, als ich den Vorschlag gemacht hatte. In seinen Augen war genau der Konflikt zu lesen, den auch ich in mir spürte. Aber es schien der gleichen Meinung wie ich zu sein. Es würde unseren beiden Missionen schaden, wenn man uns zu sehr miteinander in Verbindung brachte.

Katsuki war die Person, der ich hier am nächsten stand. Die Person, mit der ich über meine Geheimnisse sprach. Zudem waren meine Geheimnisse auch welche, die ich nicht leichtfertig jemand anderem erzählen konnte. Aber wenn ich mich von Katsuki fernhalten musste, dann würde mir diese eine Bezugsperson fehlen.

Seufzend schloss ich meine Zimmertür auf, ging hinein und lehnte mich dann von innen dagegen. Ich schloss die Augen und atmete langsam aus. Es war ja nicht so, dass ich ihn nicht sehen konnte. Wir würden sicherlich mit den anderen zusammen Essen gehen. Vielleicht würden wir uns auch mal in das andere Zimmer schleichen. Aber offen nur zu zweit miteinander gesehen zu werden, würde nur den Eindruck unserer Vertrautheit stärken. Damit der Eindruck entstand, dass wir uns gar nicht so nahe standen, würden wir den Kontakt eine Weile deutlich reduzieren müssen.

Langsam ging ich auf mein Bett zu, kickte dabei die Schuhe von den Füßen und ließ mich dann darauf fallen. Es war nur übergangsweise. Wir würden uns nicht ewig voneinander fernhalten müssen. Schließlich hielt ich noch immer an der Vorstellung fest, dass wir eines Tages heiraten würden. Ich biss die Zähne zusammen. Nein, dass das ZRP diesen Teil der Zukunft vereitelt, würde ich sicher nicht zulassen!

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Ich wusste, dass es schwer werden würde. Wusste, dass ich inzwischen soviel Zeit mit Katsuki verbracht hatte, dass es einen scharfen Einschnitt in meinem Alltag bedeutete ihn nicht mehr zu sehen. Aber es war trotzdem härter, als ich es mir vorgestellt hatte.

Obwohl ich mit Mina, Kaminari und Sero viel Zeit verbrachte, war es nicht das gleiche. Und mir wurde dadurch nur noch mehr klar, wie sehr ich Katsuki eigentlich mochte. Wie sehr ich ihn eigentlich liebte.

Aber es war nicht das einzige, was sich für mich in den nächsten Monaten änderte. Wenn ich nicht sowieso vorher schon vorgehabt hätte mehr Sport zu machen, tat ich es jetzt umso mehr, um mich abzulenken. Ich ging Joggen und meldete mich außerdem im Fitnessstudio an. Die körperliche Anstrengung tat mir gut und half mir mich zu entspannen.

Außerdem hatte ich mich kurzentschlossen zu einigen Physikkursen, zu denen die Anmeldephase noch nicht beendet war, angemeldet. So spät im Semester konnte ich den Studiengang nicht einfach wechseln, aber zumindest ein paar Kurse belegen, die ich mir im nächsten Semester anrechnen lassen konnte.

Es war nicht nur so, dass ich Physik sowieso gerne studieren wollte. Ich würde mir ein Beispiel an Katsuki nehmen und etwas lernen, was mir bei meiner Mission auch half. In der Zeitlinie, in der ich auch ein Spezialagent des ZRPs war, hatte ich herausgefunden, wie ich das ZRP bei einem Seelensprung umgehen konnte. Wenn ich an das kleine Büchlein dachte, dass (da war ich mir inzwischen sehr sicher) von Katsuki stammte, dann war es nicht allein mein Verdienst gewesen. Aber um seine Forschung in dem Bereich überhaupt verstehen zu können, würde mein Lehramtsstudium wohl nicht ausreichen. Ich musste tiefer einsteigen.

Als ich an diesem Tag nach meiner Vormittagsvorlesung in die Mensa ging, war ich vollkommen erschöpft. Der Stoff war schwer und gleichzeitig war ich so viel ehrgeiziger, jetzt wo ich wirklich daran interessiert war und ein Ziel vor Augen hatte.

FUTURE ZERO (Kirishima x Bakugou)Où les histoires vivent. Découvrez maintenant