Kapitel 5: Fremde Zukunft

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Seitdem Zero, besser gesagt Katsuki aus meinem Zimmer verschwunden war, saß ich auf meinem Bett und starrte auf meine Hände. Bei Katsuki handelte es sich also tatsächlich um jemanden, den ich kannte. Vielleicht war meinem zukünftigen Ich gar nicht mehr bewusst gewesen, dass er mir zuerst als Zero vorgestellt wurde, aber das war nun nicht mehr relevant.

Denn jetzt wusste ich um wen es geht. Meine Mission bestand darin Zero, diesen selbstbewussten lauten Kerl, zu retten. Nur vor was?

In meinen Gedanken war Katsuki jemand gewesen der Hilfe benötigte. Jemand, der in Gefahr geriet und dem ich helfen musste. In diesem Szenario war ich der Held, der Ritter in der goldenen Rüstung. Doch wenn ich jetzt an Zero dachte, fiel dieses Bild nach und nach in sich zusammen. Ich bezweifelte, dass der Aschblonde für Hilfe empfänglich war, oder gar danach fragen würde. Allein die Vorstellung, dass er seine Sorgen und Probleme mit mir erörtern könnte, schien mir in diesem Moment geradezu absurd.

Ich wusste nicht, wie ich weiterkommen sollte. Hatte nicht die geringste Ahnung, was so schwerwiegend und wichtig sein konnte, dass Katsuki meine Hilfe benötigen würde. Mein Blick wanderte zu meinen elektronischen Tattoo und ich schluckte. Mein zukünftiges Ich hatte mit Sicherheit einen Plan ausgearbeitet, vielleicht sollte ich so schnell wie möglich den nächsten Zukunftstag beanspruchen.

Ich schloss die Augen und atmete noch einmal tief durch, als ich die Entscheidung fällte morgen in den Save Space zu gehen. Auch wenn ich wirklich nicht wusste, wie mir mein zukünftiges Ich mehr Informationen hineinschmuggeln konnte, musste es doch einen triftigen Grund für meine Anzahl an Zukunftstagen geben.

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Schon bevor ich die Augen öffnete spürte ich, dass diesmal etwas anders war. Durch meine Augenlider schien kaum Licht und mein Rücken schmerzte ein wenig von dem harten Untergrund, auf dem ich lag. Ich öffnete flatternd die Augen und starrte an die Decke eines schwach beleuchteten Raumes.

Mein Herzschlag beschleunigte sich, als ich mich abrupt aufsetzte und in den spärlich eingerichteten Raum blickte. Blaues Licht schien von mehreren Monitoren an der Wand und ein Ziepen in meinem Arm wies mich auf die Nadel hin, die in meiner Ellenbeuge steckte.

Hastig riss ich sie heraus und sprang von der harten Bahre herunter, auf der ich gelegen hatte. Wie von selbst nahm ich eine geduckte Haltung an, als ich mich misstrauisch in dem Raum umsah. Doch der Raum war klein, hatte kahle Wände und schon mit einem Blick erkannte ich, dass ich der einzige hier drin war.

Nervös richtete ich mich auf und zwang mich dazu mich ein wenig zu entspannen. Mein erster Gedanke war, dass mich jemand entführt hatte, doch als ich meinen Körper hinabsah, sah ich den gleichen durchtrainierten Oberkörper, den ich schon bei meinem letzten Seelensprung gehabt hatte. Ich war also definitiv in der Zukunft. Diesmal jedoch trug ich eine verwaschene rote Jogginghose, die mir tief auf den Hüften hing und war ganz offensichtlich nicht im Save Space.

Zögernd ging auf dem Schreibtisch zu, über dem die Monitore hingen. Haufenweise Zettel lagen auf dem Tisch verteilt, mal zusammengeheftet, mal schlichtweg chaotisch. Zögernd setzte ich mich auf den ausgesessenen Stuhl und betrachtete das Chaos. Ich streckte die Hand nach einem der Zettel aus und runzelte die Stirn. Die Schrift war mir vertraut, denn es war wieder meine eigene, doch ich verstand die Formeln und Notizen darauf nicht im Geringsten.

Je länger ich sie betrachtete, je mehr Struktur erkannte ich jedoch in den Aufzeichnungen. Auch wenn ich den Inhalt noch immer nicht verstand, sah ich doch, dass hier Experimente dokumentiert waren. Sie waren durchnummeriert, bestimmte Stellen waren unterstrichen und korrigiert worden und je mehr Zettel ich in die Hand nahm, umso deutlicher wurde es wie lange ich daran schon gesessen hatte.

FUTURE ZERO (Kirishima x Bakugou)Où les histoires vivent. Découvrez maintenant