Baskerville

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„Ich kann es immer noch nicht fassen, dass du Mycroft wirklich überzeugen konntest", meinte John vom Fahrersitz aus und sah mich im Rückspiegel an.

„Naja, Sherlocks Drohung, er würde so oder so nach Baskerville kommen, hat sehr geholfen", erklärte ich schulterzuckend. „Ich habe Mycroft nur klar gemacht, dass er die Wahl hat. Entweder wir machen es auf Sherlocks Art und er darf danach das Chaos beseitigen oder er gewährt uns noch einmal Eintritt und behält zumindest ein Mindestmaß an Kontrolle. Das Argument hat ihm die Entscheidung wohl abgenommen."

„Mein Bruder war schon immer ein Kontrollfreak", murmelte Sherlock, während der Wagen Richtung Baskerville rollte.

Als der Stacheldrahtzaun auftauchte beugte ich mich ein wenig nach vorne, um besser sehen zu können. „Erklärt mir bitte nochmal worum es sich bei Baskerville handelt und was das mit eurem Klienten zu tun hat."

„Baskerville ist ein Militärstützpunkt, in dem genetische Experimente an Tieren durchgeführt werden", erzählte mein Bruder. „Henry Knight, unser Klient, hat als Kind mitangesehen, wie sein Vater von einem Höllenhund mit rotglühenden Augen zerfleischt wurde. Die Leiche wurde damals nie gefunden, aber Henry ist der Meinung, dass der Hund noch immer irgendwo da draußen ist."

„Klingt eigentlich nicht nach einem Fall, den Sie annehmen würden", wandte ich mich an Sherlock, der den Kopf leicht schräg legte.

„Wollte ich auch nicht, aber Henry hat etwas sehr Ungewöhnliches getan, was den Fall doch interessant machte", erklärte er schließlich. „Wenn er über diesen Höllenhund sprach, sagte er immer wieder Hound."

„Hound?", hakte ich verwirrt nach.

„Wir glauben inzwischen, dass es sich dabei um eine Abkürzung für irgendetwas handelt", warf mein Bruder ein.

„Okay, aber Sie sagten, Sie hätten den Hund auch gesehen, Sherlock? Also ist Baskerville der Ursprung für dieses Wesen?"

„Da wäre ich mir nicht mehr so sicher", kam es von Sherlock.

„Und was machen wir dann da, wenn es nichts mit dem Fall zu tun hat?", fragte ich verwirrt.

„Das habe ich nicht gesagt", erwiderte der Consulting Detective sofort. „Und ich will dort eine Theorie überprüfen. Deswegen muss ich auch mit Major Barrymore sprechen. John, Sie untersuchen in dieser Zeit die Labors. Das von Dr. Stapleton zuerst."

„Okay", stimmte John zu. „Ich nehme Breanna mit."

„Vielleicht wäre es besser, wenn sie mit mir kommt."

Verdutzt sah ich Sherlock an. „Sie wollen nur mit dem Major reden, da bin ich doch kaum von Nutzen. Es ist viel logischer, wenn ich John bei seiner Suche helfe. Vier Augen sehen bekanntlich besser als zwei."

„Wenn Sie meinen", murmelte Sherlock und drehte sich zu mir um. „Beschweren Sie sich später nur nicht."

Noch immer verwirrt lehnte ich mich wieder in meinem Sitz zurück und beobachtete, wie man uns das Tor öffnete. Sherlocks Vorschlag, dass ich Ihn begleitete, war unlogisch und vermutlich sollte mir das ernsthafte Sorgen bereiten. Wenn der Detektiv anfing gegen die Logik zu handeln, dann immer aus einem bestimmten Grund.

Trotzdem folgte ich im Inneren des Gebäudes meinem Bruder zu den Aufzügen und fuhr mit ihm einige Stockwerke in die Tiefe.

„Wäre es nicht theoretisch möglich, dass Henry sich den Hund nur eingebildet hat? Immerhin hat er einiges durchgemacht, als sein Vater starb", merkte ich schließlich an.

„Naja, aber Sherlock hat ihn auch gesehen und es erklärt noch immer nicht diese Abkürzung", antwortete John nachdenklich.

„Henry weiß aber nicht, dass es sich bei Hound um eine Abkürzung handelt, oder?"

Ich will keine perfekte Liebe, ich will deine!Where stories live. Discover now