Kapitel 25

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Adelaide King konnte nicht glauben, dass sie Avonlea endlich verlassen würde. Sie hatte gemischte Gefühle den Ort zu verlassen, an dem sie so viel von ihrer Kindheit verbracht hatte. Sie würde es vermissen, wie die Bäume im Rhythmus des Windes schwanken. Sie würde sich nach dem weissen Schulhaus sehnen, und ihre Freunde, die sich immer so gefreut haben, ihr über ihren Tag zu erzählen. Adelaide würde vermissen, wie viele Erinnerungen in dieser Stadt entstanden waren.

Auf der einen Seite würde Adelaide sich keine Sorgen machen müssen, dass sie an dem Haus vorbeikommt, in dem sich ihre Mutter selbst erschossen hat. Sie würde nicht versuchen müssen, bestimmte Stadtbewohner um jeden Preis zu meiden, nur weil sie sie in der Vergangenheit schlecht behandelt hatten.

Adelaide King wollte, dass sich nichts ändert, als sie auf dem felsigen Feldweg entlang fuhren. Die Kutsche quietschte so laut, dass man es aus einer Meile Entfernung hören könnte und die art und Weise, wie der Alte Mann fuhr, machte es nicht besser.

Veränderungen waren erschreckend. Es brachte neue, beängstigende Aspekte in das Leben eines Menschen, auch wenn er nicht darauf vorbereitet war. Adelaide war nie wirklich bereit für Veränderungen. Eine Veränderung bedeutete, dass etwas im Leben anders sein würde - und anders sein war schwierig.

Adelaide neigte dazu, eine Schutzmauer um sich zu bauen, ob sie es zugeben wollte oder nicht. Es braucht eine starke Kraft, um sie zu zerschlagen, und nur wenige Menschen waren tatsächlich an ihr vorbeigekommen. Adelaides Vater war einer der wenigen. Er war ein freundlicher, authentischer Mann und schien alle Antworten auf der Welt zu kennen. Die schlimmsten Dinge passieren den guten Leuten, nicht war?

Das Gerede der Frau brachte Adelaide zurück in die Realität. Sie hatte schrecklich gelbe Zähne, die sie in einem schrecklichen Lächeln zeigte. Die Art, wie sie Adelaide ansah, brachte sie zum Gedanken, aus der Kutsche zu springen.

"Du bist eine Schönheit, nicht wahr? Abgesehen von deinem schrecklichen Haar. Ist sie nicht hübsch, Larry?" Adelaide hob bei den Worten der Frau die Augenbrauen. Der Fahrer Larry nickte heftig und schenkte ihr ein perverses Lächeln. Sie verdrehte die Augen, bevor sie zum Horizont blickte. Die Frau schien Adelaides Abneigung nicht aufzufallen und redete weiter.

"Wir haben in unserem Haus strenge Regeln für Mädchen, also nehme ich an, dass du dich von deiner besten Seite zeigst?"

"Ich bin kein Kind mehr, Ma'am, Sie müssen mich nicht wie eines behandeln." Zischte Adelaide. Die Frau legte ihre Hand auf die Brust und keuchte.

"Für dich heisse ich Miss Krumm, und ich werde dich so behandeln, wie es mir gefällt. Du wirst den Regeln folgen wie alle anderen und deine Aufgaben erledigen. Wir tolerieren keine faulen Mädchen im Waisenhaus Herradine." Adelaide lehnte sich zurück und verdrehte erneut die Augen. Regeln folgen? Das war keine ihrer Stärken.

Ms. Krumm plauderte weiter mit Larry. Adelaide konnte sie für den Rest der fahrt ignorieren. Sie waren gerade vor dem Backsteingebäude angekommen, das mit Reben bedeckt war. Auf einem Schild über der Tür stand 'Herradine Zuhause für kleine Mädchen'. Es war offensichtlich, dass nicht viel Geld in diesen Ort gesteckt wurde. 

Ms. Krumm eilte hinein, während Larry Adelaide mit ihren Kisten half. Beide schnappten sich eine und gingen zum ins Haus. Die anderen Mädchen waren nirgends zu sehen, also deutet Adelaide Larry, die Kiste neben der Tür abzusetzen. Er stellte die Kiste ab und starrte Adelaide einige Sekunden an. Plötzlich packte er sie mit einer Hand an der Taille.

"Du kannst immer gerne bei mir bleiben, Adelaide." Sagte er mit finsterer Stimme. Adelaide schob seine schmutzige Hand von ihr weg, bevor sie antwortete.

"Ich würde lieber in der Hölle verrotten, als für eine weitere Sekunde in deiner Nähe zu sein. Fass mich wieder an und ich werde dir die Hand abhacken." Sagte sie ihm. Er verliess das Haus und schlug sie auf dem Weg nach draussen zu. Adelaide atmete erleichtert auf, als sie sein Pferd davongaloppieren hörte.

Was für ein Ekel.

Adelaide drehte sich um und sah sich im Haus um, bis sie direkt in die blauen Augen von Ms. Krumm sah. Sie stiess einen kleinen Schrei aus und ging einen Schritt zurück. Ms. Krumm ignorierte das völlig.

"Nimm deine Sachen und geh nach oben, in den letzten Raum auf der linken Seite. Du wirst dort eine Koje vorfinden, dann komm nach unten und ich werde dich allen vorstellen." Adelaide nickte und stapelte die Kisten aufeinander, bevor sie die Holztreppe hinauf ging. Sie schaffte es kaum in das Zimmer, bevor sie die Kisten auf den Boden fallen liess.

Das Zimmer war fast genau so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Drei Betten und ein paar Kommoden waren alles, was in dem langweiligen, grauen Raum war. Adelaide ging zum Bett das unbenutzt aussah und legte ihre persönlichen Gegenstände darauf. Sie fragte sich, wie ihre Zimmergenossinen sein würden. Sie lächelte sanft, als sie bemerkte, dass sie das hinterst Bett bekommen hat, dass am nächsten zum Fenster liegt. Mindestens etwas gutes.

Sie stellte ihre Sachen i die offene Schublade der Kommode, bevor sie den langen Flur entlang lief. Die meisten anderen Räume waren mit ihrem Zimmer identisch, mit Ausnahme der letzten beiden in der Nähe der Treppe. Der Raum auf der rechten Seite war offensichtlich ein Klassenzimmer, da viele Schreibtische im Raum waren, und das andere Zimmer schien das Schlafzimmer einer einzelnen Person zu sein. Dieses Zimmer muss wohl Ms. Krumm gehören. Adelaide beendete die Erkundung und ging die Treppe hinunter, wie es ihr gesagt worden war. Das Erdgeschoss bestand nur aus einem 'Wohnzimmer', das nicht wirklich erträglich aussah, einer Küche, dem Speisesaal und Badezimmern, die sie vergessen haben, im Obergeschoss zu bauen. Es war langweilig und trüb und brachte sofort die Stimmung von jedem, der eintrat, zum erliegen.

Als Adelaide das Wohnzimmer betrat, fielen mindestens dreissig Augenpaare auf sie. Sie verschränkte nervös die Arme vor der Brust und verfluchte sich, weil sie sich kein schöneres Kleid angezogen hatte."Mädchen, das ist unsere neue, Adelaide King. Bitte begrüsst sie mit offenen Armen. Adelaide, Liebes, erzähl uns etwas über dich." Sagte Ms. Krumm mit strenger Stimme. Die meisten Mädchen sahen gemein aus, ausser den ganz Kleinen.

"Ich... ähm... i- ich liebe es zu lesen, denke ich." Stotterte sie. Die älteren Mädchen unterdrückten ihr Lachen und Adelaides Gesicht wurde heiss vor Verlegenheit. Die Mädchen flüsterten und Adelaide sah auf ihre Schuhe, und versuchte sie zu ignorieren. Sie wussten nichts über sie oder ihre Vergangenheit.

"Grossartig. Das Abendessen wird bald serviert und dann geht es ins Bett. Ich bin mir sicher, dass jemand Adelaide über unseren Zeitplan in Herradine informieren kann. Ihr seid entlassen." Ms. Krumm warf einen kurzen Blick auf alle, bevor sie im Obergeschoss verschwand. Die Mädchen gingen und liessen Adelaide allein. Sie schnaufte, bevor sie zur Hintertür des Hauses ging. Ein Wald umgab das Heim, mit Bänken aus Stein, die minimalistisch im Hof verteilt waren. Sie wählte eine Bank in der Nähe des Waldes und setzte sich.

Worauf zur Hölle hatte sie sich hier eingelassen?

"Das wundern wir uns alle hier." Adelaide zuckte zusammen, als eine leise Stimme sprach. Hatte sie das eben laut gesagt?

Ein Mädchen, das wahrscheinlich ein paar Jahre jünger war nahm neben ihr platz.

"Willkommen in Herradine, Adelaide."

Ende

Das war das letzte Kapitel von Wondrous, ich hoffe es hat euch gefallen! Wenn ihr irgendwelche Verbesserungsvorschläge etc. habt, schreibt es ruhig in die Kommentare!

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