Kapitel 8 Zeit zu richten

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Michis Schädel brummte heftig. Langsam kam er wieder zur Besinnung. Er blinzelte. Sein eines Auge schmerzte. Er schaute sich um. Dann war er hellwach. Er kannte diese alte Kaschemme. Es war die alte Hafenkneipe "Zum alten Hafen" am alten Hafen seiner alten Heimatstadt. Man, war er lange nicht mehr hier gewesen. Jetzt fühlte er sich alt. Michi wollte vom Stuhl aufstehen, doch nun bemerkte er, dass er daran gefesselt war. "Was zum...", er versuchte sich zu befreien, doch vergebens. Wie ist er hier her gekommen? Michi versuchte sich zu erinnern. Er war letzte Nacht... oder war es schon länger her?... mit Robin in der Quizkneipe seiner Studentenstadt (*Ergänzung des Autors: "Es muss natürlich "Studierendenstadt" heißen!) und haben am "Stadt-Land-Fluss-Turnier" teilgenommen. Er musste schmunzeln. Bei der Wahlkategorie "Berge" hatte er Dank seines umfassenden Hintergrundswissen ziemlich abgeräumt. Erdkunde-LK eben. Nun, was geschah dann? Er verließ mit Robin und dem fetten Siegerpokal das Lokal und machte sich auf den Heimweg. Dann wurde ihm auf einmal schlecht und dann: Filmriss. "Verdammt", Michi zerrte an den Fesseln, doch er kam nicht von ihnen los. Erschöpft blickte er sich weiter um. Die Kneipe musste schon vor einigen Jahren schließen. Bei einer Inspektion einer Gesundheitsinspektorin kam es zu einem schweren Zwischenfall. Als die Kontrolleurin gerade das Eisfach untersuchen wollte, übersah sie eine Pfütze darunter in der ein loses Stromkabel hing. Dieses Kabel grillte die gute Frau und die Karriere des Kneipenbesitzers. Naja. Michi zog dann ja kurz darauf eh um.

Auf einmal ertönten Schritte. Jemand näherte sich dem Eingang. Michi wurde nervös. Rettung oder Gefahr? Sollte er rufen oder besser nicht? Dann öffnete sich die schwere Eingangstür und schrabte dabei über den Boden. Der Neuankömmling blieb direkt am Eingang stehen. Michi erkannte ihn nicht. Die grelle Abendsonne schien nun durch die offene Tür und Michi wurde stark geblendet. Was er jedoch erkannte war sehr merkwürdig. Die Person trug einen Dreispitz mit großer Feder, einen langen Mantel und sogar einen Degen. War das ein Karnevalskostüm? Die Person trat herein und schloss die Tür. Nun sah Michi das Gesicht der sonderbaren Gestalt. Und er erkannte es sofort, trotz des falschen angeklebten Schnurrbarts. "DU!?... Aber... und du bist... der Baron von der Uni!?". Der Baron lachte fieß. "Tja, sehr richtig. Du erinnerst dich sicher nicht. Aber ich habe dich in der Kneipe betäubt und hierher gebracht. Das ist jetzt schon zwei Tage her. Nächstes mal nehme ich wohl eine geringere Dosis...". Michi verstand die Welt nicht mehr. "Ja, aber warum?". Der Baron schritt majestatisch auf und ab. "Nun, du hast gesündigt, Michi Milzbrandt!". Jetzt verstand Michi. "Ja aber das war doch bloß einmal. Und es haben an dem Tag alle gemacht! Es war Karneval! Da hast du dir wohl auch dieses lächerliche Kostüm gekauft...". "Genug!", unterbrach ihn der Baron. "Du hast in meiner Uni gesündigt! Und deswegen musst du gerecht bestraft werden!". Er näherte sich einer Vorrichtung, die von einer großen Plane abgedeckt war. "Deine Uni!? Das ist mir neu!", rief Michi entsetzt. "Ja weißt du es denn nicht!? Ich bin ein Nachfahre des Barons Karl Theodor von Braunschweig III., der Name hat übrigens nichts mit der Stadt zu tun. Und deswegen bin ich auch berechtigt dich zu richten, ich bin sein Geist!". Michi war sprachlos. Der Baron schmunzelte. Alles lief genau nach Plan. "Ich, Robin Theodor von Braunschweig, was nichts mit der Stadt zu tun hat, III. verurteile dich, Michi Milz... äh, Milbrandt zum Tode durch das Fallbeil!". Mit diesen Worten zog er an der Plane und eine Guillotine kam darunter zum Vorschein.  

Michi war entsetzt. "Da-das kannst du nicht machen. Robin, wir sind doch Freunde!". "Mitbewohner!", korrigierte der Baron ihn (*Ergänzung des Autors: Oder Baronin, man weiß es einfach nicht bei Robin). "Ich habe dich gerichtet. Ich bin dazu legitimiert. Ich habe dir sogar eine Chance gelassen. Deine kleinen Freundinnen wurden von mir herausgefordert. Eine war sogar bei mir in der Wohnung. Aber diese Närrinnen haben es einfach nicht gerafft. Eine hab ich sogar in den Fluss geschubst. Kim hieß sie. Zu der hast du doch eine besondere Verbindung. Nicht wahr?". Er kicherte böse. Michi konnte es nicht glauben. Er hatte Kim lange nicht mehr gesehen. Leider war die Trennung völlig anders verlaufen, als er sich vorgestellt hatte. Er mochte Kim doch immer noch, aber die Umstände, der Umzug, die Entfernung, das war einfach alles unerträglich für ihn. Und ständig der Detektivclub. Er litt darunter, dass Kim selten für ihn Zeit hatte. Er musste es einfach beenden, damit er selbst nicht mehr leiden musste. "So, genug Flashbacks gehabt?", der Baron band ihn los und schnallte ihn auf die Guillotine. Das scharfe Beil war nun direkt über seinem Kopf. Michi geriet in Panik. Er fing verzweifelt an zu schreien und versuchte sich zu befreien. "Schschscht! Ganz ruhig.", flüsterte der Baron. "Und eines musst du beachten: Nur nicht den Kopf verlieren!". Der Baron fand seinen Witz so unglaublich witzig, dass er sich gar nicht mehr einkriegte und sich sein Lachen zu einem wahnsinnigen Gekrächze änderte. "Jetzt kann mich nichts mehr aufhalten!", rief der Baron und betätigte den Auslöser des Beils.

Die drei !!! - Michi wird entführtOnde as histórias ganham vida. Descobre agora