Kapitel 5 Eine alte Bekannte

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Marie ging rüber zu Nikki, nachdem Kim und Franzi aufgebrochen waren. Nikki hatte gerade Pause und stand lässig angelehnt an der Theke. Als sie Marie sah, konnte sie sich schon denken worum es geht: "Ah, hi Marie. Du bist sicher wegen des Briefs hier, nicht?" Marie setzte ein Lächeln auf: "Gut kombiniert Nikki. Er wurde persönlich abgegeben, nicht war? Wie sah der Überbringer aus?". "Nanu, woher weißt du..., ah ja, ihr seid ja Detektive. Ok gut, der Brief wurde heute morgen abgegeben, direkt nachdem ich das Cafe öffnete. Es war eine junge Frau, etwas kleiner als ich. Hatte braune Haare, braune Augen.". Toll, so sieht ja quasi niemand aus, dachte sich Marie. "Ist dir denn irgendwas anderes an ihr aufgefallen, wenn nicht am Gesicht? Hatte sie eine komische Stimme oder merkwürdige Klamotten an. Viele Leute kleiden sich schrecklich!". "Nun, sie trug eine feuerrote Bikerjacke und Jeans dazu. Sie schien mir auch echt sportlich und kräftig zu sein. Vielleicht ist sie ja echt eine Bikerin? Allerdings fuhr sie ein Fahrrad. Das war auch feuerrot.". Niki kicherte:" Sie hat ihren Style bestimmt am Fahrrad aangepasst.". Marie überlegte. Ein rotes Fahrrad kannte sie nicht, aber die Jacke hatte sie schonmal gesehen. "Und was hat sie gesagt?". Nikki überlegte kurz: "Sie sagte, sie habe einen wichtigen Brief für die drei !!!. Sie sagte, ich solle euch den Brief überreichen, sobald ihr wieder hier seid. Keine Ahnung, ob sie wusste, dass ihr euch schon heute wieder hier trefft." Marie dachte nach. Auf einmal bekam sie eine Idee, wer diese mysteriöse Briefträgerin sein könnte. "Danke Nikki, du hast uns sehr geholfen!", rief Marie und machte sich auf den Weg.

Vor dem Cafe wählte sie die Telefonnummer von Kommissar Peters. Als er abhob begrüßte er sie mit: "Marie Grevenbroich, sind die drei !!! mal wieder auf Verbrecherjagd?". "Aber nein, Herr Kommissar", antwortete Marie ironisch "Sie wissen doch, dass wir sie immer sofort kontaktieren und nicht selbst ermitteln. Das wäre doch viel zu gefährlich!". Der Kommissar lachte etwas gequält: "Also gut. Was willst du dann? Ich habe schließlich auch Arbeit zu erledigen.". "Klar, dauert auch nicht lange. Ich wollte nur wissen, was aus Birdte Anders geworden ist.". Am Telefon war eine zeitlang Stille. "Ach komm schon Marie, wo hängt ihr da schon wieder drin?", fragte der Kommissar leicht verärgert. "Nirgendwo!", rief Marie aufgebracht. "Und was wollen die drei !!! dann vom roten Phantom?"

Es dauerte noch eine weitere viertel Stunde bis Marie Kommissar Peters überreden konnte, was aus Birdte Anders geworden ist, nachdem die drei !!! sie damals als rotes Phantom enttarnten. Da sie sich letztendlich selbst gestellt hatte und alles zugegeben hatte, wurde sie unter gemilderten Umständen angeklagt. Jedoch liegt ihre Polizeikarriere vorerst auf Eis. Ihre jetztige Adresse hat Kommissar Peters nur unter großem Protest herausgegeben. Doch da die drei !!! immer sehr zuverlässig waren, war er letztendlich doch dazu bereit. Allerdings musste Marie ihm versprechen sofort anzurufen, falls es in ihrem Fall gefährlich werden sollte. Als Marie dann endlich an der "Schützenstraße 88" ankam, wirkte das Haus verlassen. Der Vorgarten wirkte ungepflegt und passte damit zu dem hässlichen kleinen Haus dahinter. Marie erblickte das rote Fahrrad, welches an der Hauswand lehnte. Sie musste also zu Hause sein! Marie schellte an der Tür. Im Innern war es dunkel. Marie viel auf, wie still es in dieser Nachbarschaft war. Das Haus von Birdte Anders war in der Vorstadt. Dann hörte Marie das Rascheln der Blätter in den Bäumen. Eine Böe kam auf und trotz dass es Sommer war, fröstelte Marie jetzt etwas. Sie schellte nochmal. Wieder keine Reaktion. Marie folgte einem Weg um das Haus herum, der zum Garten führte. Das kleine Tor, welches den Garten abtrennte stand offen und war so verrostet, dass es wohl auch nicht mehr geschlossen werden konnte. Zudem war es mit Unkraut überwuchert. Zu diesem Schein passte auch der restliche Garten. Er bestand aus einer großen ungemähten Rasenfläche. Am Rande standen Nadelbäume. Ab und zu konnte man den Zaun zwischen ihnen erkennen, der den Garten umgab. Auf der schmutzigen Veranda standen billige Plastikstühle und ein Tisch. Auf einer ebenso billigen Liege, etwas Abseits der restlichen Gartenmöbel, lag Birdte Anders. Sie schien zu schlafen. Marie machte sich bemerkbar: "Entschuldige bitte...", weiter kam sie nicht. Mit gellendem Schrei sprang Birdte im hohen Bogen von der Liege und wirbelte herum. "Himmel nochmal, hast du mich erschreckt! Was machst du hier und wer bist du?", rief sie. Dann schien sie Marie wieder zu erkennen. "Du  bist doch Marie. Von den drei !!!. Hätte ich mir ja denken können, dass ihr zu mir kommt.". "Du weißt also, dass ich wegen des Briefs hier bin?", fragte Marie. "Ja, weswegen sonst? Wir haben uns jetzt echt lange nicht gesehen, dann soll ich einen Brief für euch ins Cafe Lomo bringen, nur so nebenbei betont man da das erste O oder das zweite? Bin mir da unsicher. Jedenfalls stehst du auf einmal in meinem Garten. Das ist dann wohl kein Zufall. Ich war lange genug bei der Polizei, um zu verstehen, wie die Dinge laufen. Du willst jetzt sicher wissen, wer mir den Auftrag gab, den Brief zu überbringen?". Marie schmunzelte: "Ich sehe, du hast nichts von deinem Können verlernt.". "Ihr aber auch nicht! Wie schnell ihr mich gefunden habt. Ihr wusstet ja gar nichts über mich.". Birdte setzte sich auf die Liege. "Weißt du, nachdem ich mich selbst angezeigt hab, wurde ich vorläufig vom Dienst suspendiert. Zudem haben sie mir meinen Motorradführerschein weggenommen, aber eigentlich hab ich mir das alles selbst zu zuschreiben. Ich konnte meine alte Wohnung nicht mehr bezahlen, da ich kein Geld mehr verdiente und musste hierher ziehen. Jetzt biete ich im Internet Botengänge an. Die Leute können Sachen zu mir bringen und ich bringe diese schnellstmöglichst an den gewünschten Ort. So auch euren Brief. Heute Morgen lag der vor meiner Tür. Ich wusste gar nicht, dass ich einen Auftrag hatte, das Geschäft läuft ziemlich schlecht, aber der Kunde hatte bereits das Geld überwiesen und so machte ich mich sofort auf ins Cafe Lomo, oder LomO, oder wie auch immer man das jetzt betont!". Marie hakte nach: "Hat der Kunde seinen Namen oder seine Adresse hinterlassen?". "Nein, ich biete an, dass der Absender anonym bleibt. Zudem wusste ich ja gar nichts von diesem Auftrag. Häufig kontaktieren mich vorher die Absender und überitteln mir den Auftrag via Mail. Bei eurem Brief war nur eine kleine Notiz dabei.". Marie wurde hellhörig: "Hast du die noch?". "Ja, warte...", Birdte verschwand im Haus und kam kurz darauf mit einem kleinen Zettel wieder. Auf dem Zettel stand in schöner Handschrift:

"Bitte bringe diesen Brief rasch ins Cafe Lomo. Er ist für meine Freunde bestimmt.

Der Baron"

Die drei !!! - Michi wird entführtWhere stories live. Discover now