Kapitel 7 Eine unheimliche Begegnung

280 9 0
                                    

Liebes Detektivtagebuch,

"Ich bin völlig am Ende. Ich fühle keine Kraft mehr. Hat Michi sich wirklich selbst entführt, um sich an mir zu rächen? Wenn ja, dann muss ihn der Alkohol dazu getrieben haben. Den Michi, den ich kenne, liebe ich über alles. Ja, ich liebe ihn immernoch. Und Michi würde mir so etwas nie antun, nein das kann nicht sein. Doch ein Geist ist es aber auch nicht oder? Also muss es noch jemand anderes sein. Jemand den wir gerade nicht auf dem Schirm haben. Naja, vielleicht finden wir es heute Abend heraus. Da werde ich um 21:00 Uhr beim Flussufer sein, eben so wie es in der Nachricht aus dem Chemiebaukasten stand. Jedoch werde ich nicht alleine sein. Franzi und Marie werden sich in der Nähe verstecken und alles im Blick haben. Diese Mission muss ein Erfolg werden. Sonst haben wir keine Spuren mehr denen wir nachgehen können und wir werden Michi niemals retten können."

Deine Kim

Es war kurz vor 21:00 Uhr. Kim stand unten am Flussufer und umschlung sich mit ihren Armen. Sie frierte sehr. Ein eisiger Windhauch erfasste sie und sie zitterte stark. "Wie konnte es im Sommer so kalt werden?", dachte sie sich. Etwas weiter weg auf einer Anhöhe hinter einem Busch versteckten sich Franzi und Marie. Sie beobachteten Kim genau und ließen sie keine Sekunde aus den Augen.  "Es ist jetzt schon kurz nach 9.", flüsterte Franzi zu Marie. "Passiert hier noch was?". Marie antwortete nicht. Sie starrte einfach nur weiter rüber zu Kim. Sie hatte da so ein ungutes Gefühl. Irgendwas würde gleich passieren. Offenbar hatte Kim ein ähnliches Gefühl, denn sie begann sich mehrfach nervös umzublicken. Doch entdecken konnte sie nichts. Weitere 10 Minuten verstrichen, ohne dass etwas geschah. Mittlerweile blickte Kim mehrfach verunsichert zu Franzis und Maries Versteck hinüber. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Hier weiter warten oder zu Franzi und Marie gehen und die weiteren Vorgänge absprechen. Noch zögerte sie. Hatte sie da nicht gerade eine Bewegung im Augenwinkel gesehen? Langsam wurde ihr unwohl. "Was machen wir hier eigentlich? Ist das noch sinnvolle Detektivarbeit?", flüsterte sie. Entschlossen drehte sie sich zum Versteck ihrer Kolleginnen um. Darauf hatte derjenige, der sie von Beginn an, von einem Busch aus beobachtet hatte, die ganze Zeit gewartet.

Mit Entsetzen beobachteten Franzi und Marie was geschah. Kurz nachdem sich Kim umgedreht hatte, tauchte auf einmal eine große, dunkle Gestalt aus einem Busch auf. Mit einmal sonderte der Fluss Nebelschwaden ab, die langsam über den Boden wanderten. Geisterhaft, mit einer langsamen, konstanten Bewegung, glitt die Gestalt hinüber zu Kim. "Kim, pass auf hinter dir!", schrie Franzi. Erschrocken drehte sich Kim um. Die Gestalt stand direkt vor Kim und war gut ein einhalb Köpfe größer als Kim. "Lasst es sein!", schrie die Gestalt und ihre Stimme hallte in der Ferne. Kim schrie und wurde von der Gestalt in den Fluss gestoßen. "Oh nein,Kim!", rief Marie. Da drehte sich die Gestalt zu den beiden Mädchen um. In der Dunkelheit konnte man ihr Gesicht nicht erkennen, doch schien sie einen langen Mantel zu tragen und einen Dreispitz mit Feder. "D-der Baron.", brachte Franzi hervor. Kurz starrten sich die beiden Mädchen und die geisterhafte Erscheinung an, dann machte das Phantom mit einem Mal kehrt und war verschwunden. In der Ferne hörte man es nochmal rufen: "Lasst es sein!". Nach einer kurzen Schockstarre rannten Franzi und Marie zum Flussufer und halfen Kim hinauszuklettern. Der Fluss war sehr flach, sodass sich dieses Unternehmen nicht als sonderlich schwierig erwies. Jedoch war der Boden sehr schlammig und die drei Mädchen rutschten mehrfach beinahe weg und wären fast wieder im Fluss gelandet. Keines der drei Mädchen sagte etwas auf dem Rückweg zur Zentrale. Kim weinte etwas.

In der Zentrale probierte man die Ereignisse zu rekapitulieren. "Also", begann Marie. "Wir, die drei !!! werden per Brief herausgefordert. Angeblich von einem Geist, der Michi Milbrandt entführt hat. Dann finden wir einen Hinweis, dass wir Infos am Flussufer bekommen. Vorher werden wir telefonisch eingeschüchtert und die Sache am Fluss war auch nur ein einziges Einschüchterungsmanöver. Das passt doch nicht oder? Erst werden wir herausgefordert und dann sollen wir es sein lassen?". Die drei Freundinnen überlegten. "Naja...", sagte Franzi mit einem besorgten Blick auf Kim. "Eine Sache macht schon Sinn und zwar, dass der Entführer will, dass wir gequält werden. Das würde gut zum Rachemotiv passen, welches wir momentan ja Michi selbst zuschreiben...". Franzi brach ab, denn über Kims Wangen rollten große Tränen. "Es... es ist... alles meine Schuld. Nur wegen mir geschieht das hier alles überhaupt.". "Ach nein, sag doch sowas nicht.", Marie setzte sich zu Kim rüber und umarmte sie. "Das ist Michis Schuld. Und wahrscheinlich die des Alkohols.". Kim begann zu weinen und Marie hielt sie fest. Nach einiger Zeit hatte Kim sich wieder beruhigt. Dann saßen die drei gebrochenen Detektivinnen still schweigend in ihrer Zentrale. "Was ist, wenn dies der erste Fall ist, den die drei !!! nicht lösen können?", fragte Kim mit ernster Stimme. "Der Entführer hat gefordert, dass wir uns auflösen sollen." Keiner antwortete darauf. Dies war die dunkelste Stunde, denn die drei !!! standen kurz vor ihrem Ende.

Die drei !!! - Michi wird entführtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt