KAPITEL II

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Mein Kopf schmerzt. Blinzelnd öffne ich die Augen und finde mich an einem unbekannten Ort wieder. Hastig setzte ich mich auf. Ich bin doch nicht wieder zurück in dieser Höllenanstalt?! Der Raum, in dem ich mich befand war nicht wie die Räume dort. Erleichtert atme ich auf und setzte mich wieder hin. Wo bin ich, wenn ich nicht geschnappt wurde? Ich rieb mir die Augen mit meiner linken Hand und sah mir das Zimmer nochmal genauer an. Der Boden war aus Holzdielen und die Wände schmückten eine einfarbige weiße Tapete. Es roch auch allgemein ziemlich holzig. Dieser Geruch gab mir ein warmes Gefühl von Geborgenheit und doch fühlte ich mich nicht sicher. Ich selbst saß mit dem Rücken an einer der vier Wände und neben mir befand sich eine recht große Kommode mit vier Schubladen. Ansonsten befand sich hier nur ein großes Bett und eine weitere kleinere Kommode. Wenn ich wissen wollte wo ich bin muss ich mir einen besseren Überblick verschaffen. Ich weiß genau, dass ich es in keines der Häuser geschafft hatte bevor ich zusammenbrach. Ich weiß auch nicht wie viel Zeit seitdem vergangen war. Ich wusste nur, dass es Nacht sein musste, denn das Mondlicht war die einzige Lichtquelle in diesem Raum. Vorsichtig richtete ich mich auf und sah aus dem Fenster. Man konnte deinen Wald sehen. Ob es jener war, durch den ich gerannt bin? Es war zu neblig draußen um dies beurteilen zu können, also beschloss ich die Kommode neben mir zu inspizieren. In der obersten Schublade befand sich Unterwäsche, männliche um genau zu sein. In den weiteren drei Schubladen fand ich weiterhin nur Kleidung wie Shirts, Pullover, Hemden und Socken vor. Die Person, die hier lebt muss mich hierhergebracht haben. Ich bin in meinem Zustand wohl kaum Schlafgewandelt.

Stimmt ja! Meine Arme! Der Zauber...

Ich untersuchte meine Arme. Sie wurden verbunden und scheinen nicht mehr zu bluten, jedoch war der Verband total von meinem Blut durchtränkt und klebte förmlich an meinen Unterarmen. Was die Kleidung anbelangt hatte ich noch immer dasselbe an wie in der Nacht meiner Flucht. Ich war auch immer noch schmutzig von der Erde, dem Blut und Dunst und den Blättern und Ästen. Nun find ich auch an zu zittern, da ich endlich merkte wie kalt mir eigentlich war. Kein Wundern, wenn ich in diesem Zustand auf dem Boden geschlafen hatte. Ich lief nachdenkend in Raum auf und ab.

Bin ich hier erstmal in Sicherheit? Kann ich es wagen aus diesem Zimmer zu gehen und die Situation weiter zu untersuchen?

Langsam und vorsichtig öffnete ich die Tür und trat in den Flur. Es war ruhig und das Licht war auch hier aus. War keiner da? Das würde mir zumindest genügend Zeit verschaffen mich in Ruhe genauer umzusehen. Trotz allem bewegte ich mich ruhig und mit bedacht, schließlich habe ich das mein Leben lang trainiert. Schräg gegenüber zum Schlafzimmer, in dem ich mich bis eben noch aufhielt, ging es in einen weiteren Raum, jedoch befand ich keine Tür im Durchgang, sondern nur ein Rahmen. Ich sah den Flur hinab. Zu meiner Linken ging dieser Weiter, jedoch konnte ich ohne Licht keine Türen erkennen. Zu meiner Rechten befanden sich zwei weitere Türen, beide verschlossen.

Als erstes der Raum gegenüber.

Ich steckte zuerst meinen Kopf hindurch und sah mich um. Keine Menschenseele zu sehen. Gut. Hier war es noch dunkler als im Raum zuvor, da der Mond dieses Zimmer nicht beleuchten könnte. Meine Augen gewöhnten sich jedoch recht schnell daran. Nun konnte ich Couch, Fernseher, Kommoden, Tisch, Stühle und Küche erkennen. Alles in einem Raum. Auch hier roch es holzig mit einer Note von Tabak und Fett. Ein Raucher? Ich ging weiter Richtung Couch und fand einen Aschenbecher auf den kleinen Tisch davor. Ich sah an dem Fernseher vorbei und sah, dass sich dahinter noch ein Raum befand. Er hatte allerdings eine verschlossene Tür, sodass ich mich entschloss diesen später zu untersuchen. Da der Wohnbereich für mich normal und daher uninteressant aussah, biege ich in die Küche ein. Ich musste noch immer etwas klarstellen um zu wissen wie ich nun weiter vorgehen kann. Ich öffnete die suchte in den Schubladen nach einem Messer oder irgendetwas mit dem ich mich verwunden konnte.

Nach dem dritten Schubfach fand ich endlich ein großes Küchenmesser. Ich nahm es in meine linke Hand und betrachtete es. Es lief nach oben hin spitz zu und war sichtbar scharf geschliffen. Damit sollte es gehen. Damit sollte ich testen können ob der Zauber funktioniert hat. Ich bezweifelte es. Wenn er funktioniert hat... wieso sind meine Armwunden nicht mehr am Bluten? Außerdem taten sie auch gar nicht weh. Lediglich der klebende Verband juckte mir auf der Haut. Eine so tiefe Wunde kann doch unmöglich so schnell verheilt sein, wenn ich nun endlich ein menschliches Wesen bin. Menschen sollten keine solch starke Regenerationskraft besitzen. Das würde bedeuten, dass ich noch immer ein Vampir bin! Ich will nicht! Meine Hände begannen zu zittern. Das kann doch alles nicht wahr sein. Ich muss mir Sicherheit verschaffen.

Ich verfestigte meinen Griff am Messer und nahm streckte meinen rechten Arm aus. Der Schnitt muss tief genug sein, damit ich mir wirklich, wirklich sicher sein kann. Würde er sich direkt wieder verschließen war ich noch ein Vampir. Ein unsterbliches Monster. Meine Atmung verschnellerte sich und mein Puls ging in die Höhe. Bilder der letzten Jahre schossen mir durch den Kopf. Mein Körper begann zu schwitzen. Ich bekam leichte Panik.

Nein! Nein! Nein! Alles wird gut. Ich schneide mich und es wird nicht verheilen! Alles wird gut!

Ich wischte mir die Haare von der Stirn und positionierte den Arm dann wieder zum einschneiden vor mir. Ich setzte mit der Klinge diesmal an der Oberseite des Unterarmes an. Wenn ich wirklich ein Mensch geworden bin, wollte ich durch den Schnitt nicht draufgehen und sei ich noch immer ein Vampir würde mich auch ein Schnitt in die Blutadern nicht umbringen. Ich atmete tief ein und aus um mich zu beruhigen. Ich musste mich jetzt konzentrieren.

Ich wollte gerade Druck auf das Messer und meinen Arm ausüben, da wird mir das Messer aus der Hand geschlagen und mir eine mit der glatten Handfläche ins Gesicht verpasst. Man hörte einen lauten Klatsch, meine Wange find an zu brennen und das Messer viel ein paar Zentimeter von mir entfernt mit einem Klirr auf den harten Holzboden.

DARK DREAM (GER)Where stories live. Discover now