<<Vingt-huit>>

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P.o.V. Zayn
"Was? Das haben sie sich wirklich getraut?"-"Noch viel schlimmer. Sie-" Allerdings werde ich in meiner Erzählung gestoppt, als plötzlich ein schmerzvolles Schreien ertönt, weshalb sich bei mir sofort alle Alarmglocken melden. Das war eindeutig Liams Stimme. Ohne Jonas noch einmal anzusehen, drehe ich mich sofort um und haste zu meinem Mann, welcher droht, auf den Boden zu fallen. Sofort eile ich zu ihm und lege meine Arme um ihn, somit er nicht auf den Boden fallen kann, während ich versuche, auf ihn einzureden. "Liam? Liam! Hörst du mich?" Doch er reagiert nicht. Seine Augen schwirren orientierungslos durch den Raum, drohen zuzufallen, bis sie sich ganz schließen. "Liam!", rufe ich aus und versuche, ihn wieder dazu zu bringen, seine Augen zu öffnen, doch nichts. Die Panik breitet sich immer mehr in meinem Körper aus und ich bekomme es richtig mit der Angst zu tun. Ist etwas mit dem Baby nicht richtig? "Eure Hoheit, wenn ich bitten dürfte", höre ich eine Stimme in mein Gehörfeld dringen, weshalb ich meine Augen auf den Palastarzt richte, welcher mich auffordernd anblickt. Verzweifelt lege ich Liam, mit dem Kopf auf meinem Schoß, auf ein Sofa, welches in dem Raum hier steht, während der Arzt sich direkt daneben setzt. Sachte, dennoch nervös, streiche ich Liam die Haare aus der Stirn und nehme ihm die Krone ab, da sie beim Liegen ein wenig stört, während der Arzt den Bauch meines Mannes abtastet. "Dürfte ich bitten?" Er sieht mich fragend und vorsichtig an, während er auf die Knöpfe des Oberteils zeigt, welches mein Mann am Leib trägt. Zaghaft nicke ich und bekomme gar nicht mit, wie alle Gäste in der anderen Ecke stehen und besorgt zu uns herüber schauen. Einzig Liams Mutter und Doniya stehen bei uns und blicken ebenfalls besorgt auf meinen kleinen Engel herab. Doch wer könnte mehr besorgter sein, als ich? Immerhin geht es hier um zwei Menschen, die ich sehr in mein Herz geschlossen habe. Als Liams Bauch frei gelegt wurde, tastet der Arzt nochmals diesen ab, während ich Liam immer wieder beruhigend durch die Haare streiche. "Wir müssen schnellstmöglich in das Behandlungszimmer"-"Wie sieht es aus mit ihm?", fragt Liams Mutter den Arzt, hoffend, dass doch alles okay sei. Aber ich weiß, dass nichts okay ist. Wenn der Arzt 'schnellstmöglich' sagt, dann bedeutet das nichts Gutes und außerdem habe ich ein ziemlich schlechtes Bauchgefühl. "Es wird schwerwiegend sein", meint der Arzt nur, während ich meinen Mann hoch hebe. "Aber ich werde mich um ihn kümmern. Vertrauen Sie mir", beruhigt der Arzt meine Schwiegermutter nochmals, bevor er mir deutet, ihm zu folgen. Mit einem letzten verzweifelten Blick zu meiner Schwester folge ich dem Arzt in sein Behandlungszimmer.
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"Wir... wir haben es", ruft der Arzt aus, während ich über Liams Hand streiche. Er musste notoperiert werden, da es anscheinend irgendwelche Probleme mit unserem Kind gab. Jetzt haben sie es 8 Wochen zu früh heraus geholt, mit großer Wahrscheinlichkeit, dass es nicht überleben wird. Doch ich konnte nichts tun. Ich musste mich dafür entscheiden. Entweder tun wir es nicht und beide werden sterben, oder sie holen das Kind, Liam bleibt am Leben und der Rest muss dem Risiko überlassen werden. Natürlich habe ich mich dann für die zweite Möglichkeit entschieden. "Es schreit nicht", höre ich den Arzt murmeln, weshalb ich meinen Blick von Liams schlafenden Gesicht zum Arzt wende, welcher ein ganz kleines Bündel, was von Stoff bedeckt ist, in den Händen hält. "Wie, es schreit nicht" Doch ich bekomme keine Antwort, da der Arzt seinen Assistentin medizinische Anweisungen gibt, alles ganz hastig passiert. Während sich eine Assistentin um Liams Naht kümmert, hantieren alle anderen im Hintergrund herum. Was genau sie tun, kann ich aber nicht sehen, da sie alle drum herum stehen und somit die Sicht versperren. "Was ist los?", frage ich dann die Assistentin, die sich um Liam kümmert, welche mich aufmunternd ansieht. "Es wird schon alles gut gehen. Dr. Collins ist der beste Arzt, den ich kenne"-"Was ist mit meinem Kind?!", meine ich fordernder, weshalb die Frau vor mir den Kopf einzieht und zu den anderen herüber geht, um diese nach dem Ergehen des Kindes zu fragen. Als der Arzt sie dann kopfschüttelnd ansieht, weiß ich sofort, was los ist. Es hat es nicht geschafft. Unser Kind hat es nicht geschafft. Es ist tot. Ich merke, wie sich Entsetzen in mir ausbreitet und meine Hand, die Liam seine hält, sich stärker um diese schlingt. Wir haben das Kind verloren. Tränen steigen in meine Augen und nur stark kann ich diese zurück halten. "Es tut mir leid, eure Hoheit. Der Kleine hat es leider nicht geschafft"-"Es war ein Junge?", hauche ich und sehe den Arzt nur betroffen nicken. Es wäre ein Junge gewesen. Ein potentieller Trohnfolger.
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"Zayn, wie geht es ihm? Was hat er?", werde ich sofort von allen Angehörigen gefragt, als ich das vorübergehende Gemach von meinem Mann und mir verlasse, um ihm ein wenig Ruhe zu bereiten. Noch ist er nicht aufgewacht und weiß noch nichts von dem Vorfall. Genau wie die Familien, welchen ich nun erklären muss, dass ein potentieller Trohnfolger gestorben ist. Der Arzt fragte mich, ob Liam während der Schwangerschaft irgendwelche Probleme oder ob er Stress hatte. Doch mir war keines der Beiden bekannt, weshalb ich ihn darauf noch ansprechen muss, wenn er sich erholt hat.
Betroffen blicke ich zu Boden und falte die Hände, während ich hart schlucke und mir eine letzte Träne aus dem Augenwinkel streiche. Dann atme ich tief ein und hebe mit zitternder Lippe den Blick wieder. "Liam geht es gut", hauche ich fast tonlos und unterdrücke den Drang, den Tränen einfach freien Lauf zu geben. Ich sehe Erleichterung in den Gesichtern der anderen.
"Und dem Baby?", fragt dann Doniya hörbar erleichterter als davor nach, während ich mir auf die Lippe beiße und zu Boden sehe. Es tut mir so im Herzen weh, dass wir den Kleinen verloren haben. Er ist mir schon so ans Herz gewachsen. Ich möchte gar nicht wissen, wie Liam sich fühlen muss, wenn er aufwacht und ich ihm die Nachricht überbringen muss. Schließlich war er die ganzen sechs Monate mit unserem Kind verbunden und jetzt ist es einfach weg. Er wird am Boden zerstört sein. "Zayn? Was ist mit dem Kind?", fragt nun Karen vorsichtig nach, sie hat anscheinend eine böse Vorahnung. Mit Tränen in den Augen blicke ich in ihre Augen und spüre, wie meine Unterlippe zittert.

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Ein potentieller Trohnfolger ist von dannen...

Ich liebe verlängerte Wochenenden :)

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He calls Malik 👑 || (Slow Update)Where stories live. Discover now