xThirty-eightx

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Immer noch in Gedanken versunken, merkte ich erst viel zu spät den stechenden Blick von Tony auf mir. „Was hörst du da?", fragte er mich, nachdem er mir einen Kopfhörer weggenommen hatte. „Nichts", antwortete ich schnell, schaltete die Musik aus und nahm auch den anderen Hörer aus meinem Ohr. „Okaaaay", gab er von sich und musterte mich kritisch. „Alles ok?", hackte er nach. Für ein kurzen Moment atmete ich tief aus, versuchte meine Gefühle zu ordnen. „Ja..alles bestens", beantwortete ich ihn seine Frage und lehnte mich zurück.

„Bist du dir sicher? Schließlich hat dir Luka gestern seine Liebe gestanden", flüsterte er mir zu und ließ mich so erstarren. Woher weiss er das? „Woher weisst du das?", fragte ich ihn schockiert, wurde Augenblick rot. „Luka hat es uns erzählt, nachdem du weg warst", nickend sah ich wieder nach vorne.

„Also erzähl, was hast du gesagt?", was sollte ich Tony schon erzählen? Das ich Lukas Herz gebrochen habe? Das mir unsere Freundschaft wichtiger war als meine liebe zu ihm?

„Ich geh zu Larissa", murmelte ich verlegen und stand auf. Der Bus schaukelte ein bisschen, doch das hielt mich nicht davon ab weiter zu laufen. „Lisa de Lua beweg deinen großen aber heißen Arsch sofort wieder hier her", nicht schon wieder dieses Spiel. Ich ging die gemachten Schritte also wieder zurück, ignorierte dabei einige fragende Blicke, weil sie nicht wussten was Tony grade gesagt hat.

"Hatten wir das gleiche nicht schon auf der Hinfahrt?"
"Könnte möglich sein", grinsend stieß mich Tony mit seiner Schulter an. "Erzähl jetzt! Was hast du gesagt?"

„Ihr macht euch unbeliebt, wenn ihr weiter Deutsch rede", ruft Luka zu uns rüber, ebenfalls auf deutsch. "Ruhe auf den billigen Plätzen", rief Tony zurück und brachte mich zum lachen.

„Redet endlich wieder unsere Sprache, dass nervt!", meckert Liam uns drei an und sah genervt nach vorne. „Sorry du Idiot", murmelte ich ein letztes mal auf deutsch, bevor ich wieder Englisch redete. „Ich erzähl dir nachher alles in Ruhe", flüsterte ich Tony schnell zu.

Einige Minuten später, sah ich wie der Bus zu einer kleinen Tankstelle fuhr und schließlich einen geeigneten Parkplatz suchte. Fast alle Schüler strömten sofort hinaus, Liam und Luka mit eingeschlossen. Tony, den ich festgehalten hatte, ließ sich wieder neben mich fallen.

„Ich hab ihm ein Korb gegeben", platze es aus mir raus und schaffte so mehr Platz in meinem Kopf. „Was?"

„Ich hab Luka einen Korb gegeben", wiederholte ich meine Aussage nochmal, dieses mal aber langsamer. „Aber wieso? Die ganze Zeit turtelt ihr miteinander rum, küsst euch und so weiter und jetzt das?", frustriert fuhr ich mir durch die Haare. „Ich bin schon so lange in Luka verliebt, dass ich dir gar nicht sagen kann, wann das angefangen hat. Als er dann plötzlich vor mir stand, meine Gefühle sozusagen erwidert hat, wurde mir klar das es falsch ist", unsicher biss ich mir auf die Unterlippe.

„Wir sind so lange schon Befreundet, dass eine Beziehung alles kaputt machen würde. Zumal meine letzte Beziehung nicht grade toll war und ich einfach Angst habe, dass gleiche zu erfahren", vorsichtig legte Tony ein Arm um mich. „Ich bin verliebt in Luka, kein Frage. Aber das hätte nie zwischen uns geklappt", traurig sah mich Tony an.

Schliesslich legte er auch seinen anderen Arm um mich, zog mich so in eine lange Umarmung. "Ich kann dich vollkommen verstehen. Glaub mir, Luka wird sich nicht so schnell neu verlieben, wenn du also irgendwann bereit bist, wird er sicher noch da sein", ich lachte leicht in sein T-shirt rein. Es tat gut so etwas zu hören.

Ich drückte mich noch etwas mehr in Tonys Umarmung, genoss einfach diese Nähe von ihm. Es war seit langem eine Umarmung, in der Gefühle keine Rolle spielten.

„Was macht ihr da?"

Sofort löste ich mich von Tony und sah in das verärgerte Gesicht von Luka. Warum ist er verärgert? Ohne ein Wort zu sagen, stand Tony auf und verließ einfach den Bus. Na klasse, du bist echt ein toller Freund Tony. Unsicher stand ich auf, stand nun vor Luka. „Wir ähm haben nur geredet", meine stimme zitterte.  "Jaja nur geredet das sah aber ganz anders aus", ich sah ihn verwirrt an. Was denkt er denn bitte von mir? Nach den ganzen Tage, glaubt er echt das ich mich an jeden Typen ran mache?

"Was denkst du bitte von mir? Ich hab nur mit ihn geredet und er hat mich dann einfach getröstet mehr nicht?", das Gefühl zu haben, dass niemand einen glaubt machte mich irre. "Ich sollte der Einzige sein der dich Tröstet", Luka klang leicht traurig. „Ich hab aber auch andere gute Freunde die mich trösten können. Außerdem sind wir nicht zusammen, also hast du gar kein recht so Eifersüchtig zu sein", sauer setzte ich mich auf Lukas ehemaligen Platz am Fenster.

Auch wenn meine Worte hart waren zu ihm, bereute ich es nicht. Er ließ sich sprachlos neben mir nieder, sah mich aber nicht an. „Ich weiss meine Worte waren hart...tut mir leid", presste ich hervor und schielte zu ihm. „Schon okay du hast ja recht. Wir sind nicht zusammen und du hast mir gestern deutlich gesagt, was du willst", ein kleiner Stich durchfuhr mein Herz.

„Du weisst aber, dass ich dennoch das gleiche für dich empfinde", sein Blick glitt zu mir und kaum merklich nickte er. „Darf ich dich noch einmal Küssen? Bitte", hauchte er mir entgegen, als ob ihm die Worte mehr kraft geraubt hätten, als körperlicher Sport.

Dieses mal war ich diejenige die einfach nur nickte und schon drückte er seine Lippen sanft auf meine und wieder explodierte ein Feuerwerk in meinem Bauch. Ich genoss seine nähe, seine Lippen und seine Hände auf mir. Ich vertiefte den Kuss, legte all meine Gefühle in ihn, um Luka meine Gefühle klar zu machen. Erst als wir Stimmen hörten die immer näher kamen, lösten wir uns schwer Atmend voneinander. Peinlich berührt lehnte ich mich mit meinen Kopf an seine Schulter und versuchte mein Atem wieder zu kontrollieren. „Danke!", flüsterte mir Luka zu, während ich einfach seine Hand in meine nahm.

„Nur weil ich keine Beziehung mit dir will, heisst es nicht das wir mit dem hier aufhören müssen", es war eine vollkommende schnaps Idee, aber vielleicht hilft es mir ja. „Wieso nicht?", grinst mir Luka entgegen und ich sah zu ihm hoch. Ohne zu zögern küsste er mich noch einmal, doch dieses mal ließ ein Räuspern uns auseinander fahren. Liam stand im Gang und sah leicht genervt zu uns "Wir sind in 1 1/2 Stunden wieder zuhause, da könnte ihr mit dem was ihr auch immer da treibt weiter machen, aber bitte nicht hier", ich verdrehte die Augen.

Was war bei Liam nur falsch gelaufen? Ich hab doch auch nie so reagiert wenn er sich mit Zoe in der Öffentlichkeit schon fast abgeleckt hat.

Ich glaube ich sollte nochmal mit Liam reden. Ich schenkte ihn nicht weiter beachtung und redete noch etwas mit Luka bis mir meine Augenlider zu fielen.

1 Stunde und nicht ganz 30 Minuten später

Leicht enttäuscht, dass die Wundervolle Zeit wieder rum ist, verabschiedete ich mich von allen und ging samt Tasche nachhause. Ich hatte mich strickt dagegen entschieden bei Liam mitzufahren. Er war die ganze Zeit nach der kurzen Pause sowas von zickig...ich glaube der hat seine Tag oder so. Ich war so in Gedanken versunken und bemerkte nicht mal das ich an der Villa vorbei gelaufen bin. Erst als ich ein mir bekanntes Gelbes Haus erblickte, drehte ich um und ging zurück zur Villa.

Es hatte sich nichts verändert. Naja was heisst hier nichts: Es fängt langsam der Herbst an und manche Blumen sind nicht mehr da, aber das ist uninteressant. Kaum hatte ich die Tür aufgeschlossen, kam mir Ari entgegen gesprungen. Total überrascht erwiederte ich ihre Umarmung und fing an zu grinsen.

Wie ich sie vermisst hatte.

"Na süsse wie war die Klassenfahrt? Und wie gehts dir überhaupt? Du musst mir alles, aber auch wirklich ALLES erzählen", ich fing leicht an zu lachen.

Wie ich ihre aufgedrehte art vermisst habe.

"Mir geht gut, danke und ich erzähl dir gleich ALLES, aber lass mich ERSTMAL richtig ankommen", Ari nickte heftig und umarmte mich nochmal fest bevor sie mit mir nach oben ging.

4 Stunden und 8 cola Flaschen später war ich endlich fertig alles zu erzählen. Da Ari auf jedes Thema genau ein gehen wollte, hatte sich alles in die Länge gezogen. Ich hatte ihr auch von meinen Narben erzählt, die sie zu meinen erstaunen relativ gut angenommen hatte. Sie wirkte nicht mal angewidert, sondern eher Interessiert an dem ganzen.

Nachdem Ari beschlossen hatte bei mir zu bleiben, musste ich in Liam's zimmer gehen um dort die zweite Bettwäsche zu holen. Schnell fand ich die zweite Decke und zog sie aus dem Schrank "Luka braucht doch sicher keine eigene Decke!", leicht überrascht sah ich zu Liam hoch der neben mir stand "Luka?Ari schläft heute hier ", schnell nahm ich noch das Kissen in die Hand und ging mit schnellen schritten wieder in mein Zimmer.

Ari sah sofort das irgendwas nicht stimmte, doch ich winkte einfach nur ab. Vollkommen erschöpft schmiss ich mich auf mein Bett, kuschelte mich in meine Decke und schlief ohne Vorwarnung einfach ein.

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