Kapitel 41 - Ankunft des Sommerregens

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"Was haltest du davon?"

Diejenige, die das gefragt hatte, während sie ein einzelnes Blatt Papier hielt, war eine blonde Elfin, die schön genug war, um die Aufmerksamkeit von jedem nur mit ihrer Anwesenheit auf sich zu lenken. Sie trug ein Kleid so dunkel wie die Nacht und stand inmitten der Nacht im Gebäude des Mitsugoshi Unternehmen.

Gamma nahm das angebotene Blatt Papier an und bemühte sich, eine Antwort zu finden.

"Ähm, Alpha-sama...ich...ich bin nicht wirklich..."

"Ah, entschuldige, es muss schwer für dich sein, zu antworten."

Die Elfin namens Alpha lachte leicht. Das Papier zwischen ihnen war ein Gesuchtplakat. Darauf befand sich eine Skizze von Shadows Gestalt in einem tiefschwarzen Mantel.

"Geschworener Feind des Königreichs, Shadow. Schuldig des wahllosen Mordes, Zwangsunterbringung, Brandstiftung und Raubüberfalls...was für eine schreckliche Person das ist."

"Es gibt auch ein Gesuchtplakat über Schattengarten mit dem Namen von Alpha-sama. Sie haben aber nur deinen Namen."

"Lass mich sehen."

Alpha las das andere Gesuchtplakat, das Gamma herausnahm.

"Schattengarten...das ist auch eine ziemlich schreckliche Organisation, oder nicht?"

Das Licht des Kaminfeuers erleuchtete sie von der Seite und verleihte ihrer Schönheit in der Dunkelheit der Nacht einen wundervollen Rahmen.

"Aber was für ein Jammer. Ich eilte so schnell ich konnte zurück, doch als ich ankam, war bereits fast alles schon vorbei."

Alpha warf die Gesuchtplakate in das Feuer. Sie sah zu, wie sich der dunkle Fleck an den Ecken des Papiers ausbreitete.

""Bring uns alle Sünden der Welt. Aber nichts wird sich ändern. Wir werden weiterhin das tun, was wir tun."...was für wundervolle Worte in der Tat."

Während Alpha weiter zusah, verwandelten sich die Gesuchtplakate allmählich in Asche und zerfielen.

"Irgendwo in meinem Herzen hatte ich gedacht, wir seien auf der Seite der Gerechtigkeit. Aber anscheinend war es nicht so für ihn."

Ihre Schönheit, die vom flackernden Feuer erleuchtet wurde, änderte sich mit den wechselnden Schatten, und ihr Gesichtsausdruck gab dementsprechend unterschiedliche Eindrücke ab.

Mal wie eine Göttin, mal wie ein Teufel. Hin und her und hin und her. Launenhaft, kapriziös, wankelmütig.

"Es ist unsere Aufgabe, auf seine Entschlossenheit zu antworten."

Alpha drehte sich um, der Ausdruck auf ihrem Gesicht ließ Gamma ihren Atem verschlucken.

"Versammle alle Sieben Schatten, die derzeit frei sind."

"Jawohl, Ma'am, sofort."

Gamma beugte ihren Kopf. Kalter Schweiß rinnte über ihren Nacken und wanderte langsam nach unten, bis es zwischen ihrer Dekollete verschwand.

Dann, nach einem leicht kühlen Nachtwindstoß, hebte Gamma ihren Kopf, um zu sehen, dass niemand mehr da war.

Übrig blieben nur die Flammen im Kamin, die energisch flackerten.

◆◇◆◇◆◇◆◇◆◇◆◇◆◇◆◇◆◇

"Ähm...!"

Als er vor der halb verbrannten Akademie eine Stimme hörte, die nach ihm rufte, drehte sich der gewöhnlich aussehende Teenager mit schwarzen Haaren um.

"Aah, schuldige, ich war am nachdenken. Also, ist was los?"

"Jemand hat mir gesagt, dass ich auf dich zustoßen würde, wenn ich hier warte. Ich wollte dir etwas mitteilen..."

Das pinkhaarige Mädchen sah den Jungen in die Augen.

"Klar, ich habe noch Zeit, bis ich an der Reihe bin für das Zeugeninterview. Und da Unterricht für eine ganze Weile unterbrochen sein wird, lass dir ruhig Zeit."

"Also, ähm, vielen Dank für den anderen Tag."

Das pinkhaarige Mädchen bewegte ihren Kopf auf und ab.

"Sidd-kun war eine wirklich große Hilfe."

"Kein Grund zu danken, so viel hatte ich gerade nicht gemacht."

"Nein, wenn ich allein gewesen wäre, hätte ich nichts erreicht."

"Mach dir keine Sorgen darüber, wirklich."

"Und...eigentlich wollte ich dir heute mitteilen, dass ich im Ausland studieren werde."

"Aahh, das erklärt das Gepäck."

Neben dem pinkhaarigen Mädchen war ein großes Gepäckstück.

"Ja. Ich werde in die nächste Kutsche steigen. Mein Ziel ist Rawagas."

"Die Akademiestadt, huh....wow."

"I-, ich habe etwas gefunden, das ich wirklich tun muss. Und die Menge an Wissen, das ich im Moment besitze, ist viel zu wenig, um das zu tun."

"Verstehe. Ich hoffe du wirst dort drüben dann viel lernen können."

"Und auch noch...ich habe keinen Grund mehr, hier zu bleiben."

Das Mädchen schaute mit traurigem Gesicht zur Schule hin.

"Ich will wirklich mehr mit Sidd-kun reden, aber..."

"Un. Lass uns irgendwann mal wiedersehen."

"Ja, wir sollten."

Das pinkhaarige Mädchen lächelte und ging dann an dem Jungen vorbei.

"Oh stimmt, warte eine Sekunde."

"Ja?"

Das Mädchen drehte sich um, als sie die Stimme des Jungen hörte.

"Kann....Darf ich fragen, was es ist, das du tun musst?"

Das Mädchen lächelte ihn leicht aufgewühlt an.

"Es ist ein Geheimnis."

"Okay."

"Aber, wenn alles zu Ende ist....würdest du dir meine Geschichte anhören?"

"....Jederzeit."

Die beiden tauschten ein Lächeln aus. Dann drehten sie sich beide um und fingen an, loszulaufen.

Die brennende Sommersonne wurde plötzlich von einer großen Gewitterwolke verdeckt. Der lauwarme Wind roch nach Regen.

"Ich werde auf jeden Fall....."

Unversehens trug der Wind die Stimme des Mädchens zu den Ohren des Jungen.

Dieses leise Flüstern, das normalerweise von niemandem gehört werden könnte, wurde vom Jungen deutlich gehört.

Er drehte sich um und starrte auf das zurückschwindende Mädchen.

Dann *plopp* *plopp* fielen winzige Regentropfen vom Himmel. Sie befeuchteten das pinkfarbene Haar.

Der Junge ging weiter, als wäre nichts passiert.

Die Zwei hatten sich nicht mehr nochmals umgedreht.

Die Eminenz im Schatten『Band 1』Where stories live. Discover now