❇️Step 25❇️

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Yeji

Die letzten Wochen waren wirklich anstrengend gewesen und ich spürte jetzt schon, wie die Müdigkeit tief in meinen Knochen saß und wie sehr sich mein Körper nach wenigstens einer erholsamen Nacht sehnte, aber ich hatte keinerlei Zeit für eine Pause oder eine Erholung; ich hatte immerhin Pflichten, denen ich nachgehen musste und das tat ich auch. Das beste Beispiel war nämlich auch Ryujin, die ich jeden Tag zum Club begleitete und mir ihr übte.

Nach meiner Schicht, die immer bis zum Morgengrauen ging, hatte ich vielleicht nur ganze drei oder vier Stunden Schlaf. Da Felix sich immer mehr mit Changbin verstand, arbeitete er kaum noch und so musste ich auch die Schichten von meinem besten Freund übernehmen. Es war anstrengend, das war es wirklich, aber ich tat es liebend gerne für ihn. Ich freute mich wirklich, dass er wohl endlich jemanden gefunden hatte, dem er seine Zuneigung schenken konnte, aber ein bisschen Hilfe von ihm wäre auch nicht ganz so schlecht. Doch was sollte ich schon tun? Ich wollte ihm nicht seinen Spaß verderben und wenigstens er sollte noch an die wahre Liebe glauben. Nun... sofern Changbin ihn nicht verletzen würde. Und wenn er das tat, dann würde ich ihn verprügeln. Aber sowas von.

Dennoch machte ich mit Ryujin ebenfalls gute Fortschritte. Sogar mehr als nur gute, denn endlich konnte Ryujin mal bei einer Perfomance zuschauen, ohne Panik zu bekommen. Natürlich, oft holte sie die Angst noch ein und dann verschwand ich mit ihr auch nach draußen, aber sie wirkte weniger angespannt und viel offener, schien die Musik auch so langsam wieder zu akzeptieren. Erst letztens hatten wir es so gemacht, dass ich wieder auf der Bühne stand und sie alleine geblieben war, um zu testen, wie es dann werden würde und tatsächlich; außer starkem Herzklofpen ging es ihr sogar relativ gut und sie hatte meine Performance genossen.

Es freute mich, welch' guten Fortschritt wir mit ihr gemacht hatten und noch mehr freute es mich, dass sie auch wieder die Freude erhielt, selbst etwas zu tanzen. Es war nicht viel, nur kleine Schritte die einem Baby glichen, aber wenigstens war es etwas, womit man arbeiten konnte und das würden wir auch tun. Ryujin sollte wieder Spaß am Tanzen haben und mit mir auf der Bühne stehen. Das wollte ich wirklich, da ich es mir ziemlich heiß vorstellen konnte. Und vor allem hatten wir auch in den letzten Wochen mal darüber geredet... und über Gefühle.

Auch wenn es mir peinlich gewesen war, hatte ich Ryujin gefragt, wie es sich überhaupt anfühlte, jemanden zu lieben. Erst war sie verwundert gewesen, aber als ich ihr erklärt hatte, dass ich noch nie einen Freund hatte, geschweige denn überhaupt mal verliebt gewesen war, hatte sie es mir erklärt und irgendwie... klang das alles für mich so seltsam, dass ich nichts dazu gesagt hatte. Und auf ihre Frage, wieso ich denn nicht wusste, was Liebe war, hatte ich schlichtweg keine Antwort gehabt. Es gab nämlich einen bestimmten Grund, wieso ich nie mit jemandem ausgehen konnte, da es meine damalige Gesundheit nicht zugelassen hatte und es gab auch niemanden, der mein Interesse so sehr geweckt hatte, dass ich sie unbedingt treffen wollte.

Aber vielleicht wurde es auch mal Zeit, Ryujin zu erzählen, wieso ich so sehr wollte, dass sie wieder tanzen konnte. Ansonsten würden wir vielleicht nicht weiterkommen und auch wenn ich nicht gerne über diese Zeit sprach, war mir klar, dass es sein musste. Auch, damit sie merkte, dass ich ihr langsam aber sicher vertraute und vielleicht würde sie mir dann auch erzählen, wieso sie nicht mehr tanzen konnte.

Obwohl ich versuchte, es zu unterdrücken, war ich leider doch ziemlich neugierig.

Stripper ★ RyejiWhere stories live. Discover now