❇️Step 18❇️

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Yeji

Bewusst hatte ich mich dazu entschieden, die junge Frau neben mir erst einmal nicht zu fragen, weshalb sie aus dem Club abgehauen war. Es wäre in diesem Moment nicht richtig gewesen und sie schien mir auch nicht so, als wollte sie großartig darüber reden. Und genau das respektierte ich auch und entschied mich dazu, meine Performance erst einmal nicht weiterzuführen. Natürlich konnte ich auch wieder reingehen, sie ignorieren und dann Changbin einfach Bescheid geben, aber irgendwie kam mir das nur falsch vor. Es fühlte sich nicht richtig an.

,,Ach, Felix kann die auch anheizen", gab ich nur als Antwort zurück und richtete meine Augen wieder auf den Nachthimmel. Die Sterne funkelten so wunderschön, wie kleine Kristalle und ich musste leicht lächeln. Ich mochte die Nacht, da sie beruhigend auf mich wirkte und etwas Mystisches an sich hatte. Obwohl ich auch den Tag mochte, war ich einfach nur ein Nachtmensch und konnte mich so besser entfalten.

,,Hm. Wie kam es dazu, dass ihr hier eigentlich arbeitet?", fragte Ryujin mich noch und obwohl sie es versuchte, konnte sie ihre starke Neugierde wohl doch nicht unterdrücken, was mich leise zum Kichern brachte. Unser Start war nicht besonders flüssig verlaufen und fing eher holprig an, aber gerade jetzt hatte ich das Gefühl, dass Ryujin doch nicht so schrecklich oder schlimm war, wie ich anfangs vermutet hatte. Nun... vielleicht war sie es doch wert, ihr etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken. In den nächsten Tagen musste ich das unbedingt mal herausfinden.

,,Weißt du...", fing ich an und versuchte die passenden Worte zu finden, da mir ihr stechender Blick nicht entging und es mich etwas dazu brachte, mich unwohl zu fühlen. ,,Ich liebe das Tanzen. Es hat mir damals wortwörtlich das Leben gerettet und da ich in einer normalen Tanzschule zu unterfordert war, hatten wir durch andere Bekannte von diesem Club gehört. Also kamen wir hierher, haben kurz vorgetanzt und schon wurden wir genommen." Falls sie eine spannendere Geschichte erwartet hatte, dann musste ich sie leider enttäuschen. Doch so schien es gar nicht, nein. Als ich zu ihr sah, konnte ich einen traurigen Schimmer in ihren Augen erkennen und sofort fragte ich mich natürlich, was los war.

,,Ist... alles gut?", fragte ich vorsichtig, unsensibel wie immer, da ich genauestens sehen konnte, dass es ihr gerade wirklich nicht gut ging. Dann war ich hier wohl doch fehl am Platz, da ich andere Menschen einfach nicht trösten konnte. Dafür besaß ich einen zu rebellischen und frechen Charakter. Selbst Felix hatte das mal gesagt und deshalb ließ er sich nicht mehr wirklich von mir trösten. Ich würde wohl eher mehr Salz in die Wunde streuen.

,,Ich habe früher gerne getanzt", erzählte mir Ryujin leise und sofort horchte ich auf. Ryujin hatte getanzt? ,,Aber ich musste aufhören und seitdem kann ich es nicht mehr." Schrecklich. Es musste doch grauenhaft sein, nicht mehr seiner Leidenschaft nachgehen zu können und ich musste sofort wieder an früher denken. Was wäre nur aus mir geworden, wenn ich damals nicht getanzt hätte? Mir kam es auch so vor, als würde Ryujin stark darunter leiden, nicht mehr tanzen zu können. Aus diesem Grund sprudelten meine nächsten Worte viel zu schnell und zu unbedacht aus mir heraus.

,,Dann helfe ich dir dabei, dass du es irgendwann wieder kannst."

Stripper ★ RyejiWhere stories live. Discover now