❇️Step 6❇️

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Yeji

,,Was denkt er sich bitte? Dass ich irgendeine Schlampe bin, die sich von jedem vögeln lässt? Sehe ich wirklich so aus? Oh, der braucht mir gar nicht erst unter die Augen treten, ansonsten kriegt er nur ein weiteren, festeren Schlag!"

,,Also, lustig war es ja doch irgendwie", warf ich leise lachend ein, als wir beide die Umkleide betraten, damit wir uns wieder umziehen konnten. Tatsächlich hatte dieser Junge meinen Felix gefragt, ob man ihn für eine Nacht buchen könnte. Das passierte hier oft und ständig. Dabei wurde viel mehr ich gefragt als Felix und er war sowieso kein Fan davon. Seine Reaktion war völlig verständlich und vermutlich hätte ich genauso reagiert, da mich diese Fragen selbst nervten.

Ja, wir strippten und waren oft sehr freizügig gekleidet, aber das gab noch immer niemanden das Recht, so etwas unnötiges zu fragen. Wenn man in einen Club kam, dann sollte man sich auch gut über diesen informieren. Diese Leute bewiesen uns nur immer, dass sie genau das nicht taten und dann nur auf das Aussehen achteten. Schlichtweg, sie alle waren oberflächlich und ich hasste das.

Felix und ich achteten natürlich viel und auch sehr auf unser Aussehen, aber bei anderen interessierte uns das meistens nicht. Wie ein Mensch aussah, würde nichts über dessen Persönlichkeit aussagen.

,,Sei bloß still", murrte Felix nun genervt, nachdem er sich angezogen hatte und warf mir einen mürrischen, aber dennoch belustigten Blick zu. Nie konnte er lange auf einen böse oder beleidigt sein, was für ihn eine Schwäche war. Aber es war süß, wie er es immer wieder versuchte. ,,Schlecht sah er wirklich nicht aus und vielleicht hätte ich mich auch auf ein Date oder sowas eingelassen, aber nach dieser Sache? Pfff. Ich brauche keine oberflächlichen Menschen in meinem Freundeskreis."

Ich quittierte den letzten Satz seinerseits nur mit einem leisen Lachen und zog mir wieder meinen Kapuzenpulli an. Meine langen Haare befreite ich von dem Zopf und wuschelte kurz durch diese, damit sie in meinem Gesicht nicht weiter störten, ehe ich mich zu dem Australier umdrehte. Felix lebte nun seit einigen Jahren in Korea und wenn man nicht wüsste, dass er eigentlich aus Australien kam, dann würde man es auch nicht merken.

,,Heul nur weiter. Sag mal, wollen wir morgen in die Stadt?", fragte ich ihn dann neugierig und verließ zusammen mit ihm den Umkleideraum und gleich darauf auch den stickigen Club. Kaum waren wir draußen angelangt, atmete ich die frische Luft tief ein und schloss kurz meine Augen, um diese Kühle auf meinem Gesicht genießen zu können. Ich liebte Nächte. Sie waren immer so beruhigend und so befreiend, weshalb ich viel lieber nachts unterwegs war, als tagsüber. Ein weiterer Grund, wieso ich mich für das Nachtleben entschieden hatte und nicht wie alle anderen, die lieber am Tag etwas machten.

,,In die Stadt?", hinterfragte Felix und lief neben mir her. Wir lebten zusammen, weshalb es immer sehr angenehm war, nach Hause zu laufen. ,,Natürlich können wir dahin. Solange du mich ausschlafen lässt." Leise lachend nickte ich und stimmte ihm zu. Nach heute würden wir verdammt lange schlafen, tief in den Tag hinein, aber schlimm fanden wir beide es nicht. Immerhin glichen wir damit aus, dass wir abends nun einmal arbeiteten. Die Arbeit machte uns Spaß und ich genoss es vollkommen. So musste ich weniger mit Menschen zusammen arbeiten, da ich auch nur wirklich Felix als Freund hatte. Alle anderen hatten sich damals abgewandt und so blieben nur wir zwei zurück. Ausmachen tat es uns allerdings auch nicht wirklich.

Wir hatten nun einmal uns zwei und mehr brauchten wir auch nicht. Zusammen waren wir stark und das würde auch bleiben.

Stripper ★ RyejiWhere stories live. Discover now