Der Plan

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Schweigen. Aus der Hoffnung heraus, mich verhört zu haben, aber gleichzeitig auch aus der Panik heraus, Wort für Wort richtig verstanden zu haben, wage ich es nicht, den Mund auch nur ein Stück weit zu öffnen. 

Ein unbrechbarer Schwur?! Merlin, das kann sie nicht ernst meinen! Wir kennen uns gerade mal wenige Tage, besser gesagt Stunden und Narzissa Malfoy verlangt von mir, einen unbrechbaren Schwur zu leisten?

Andererseits wird sie sich genau das Gleiche gedacht haben. Dass wir uns so gut, wie gar nicht kennen. Sie vertraut mir nicht und das muss sie auch nicht. Ich meine, ich vertraue ihr schließlich auch nicht. Zumindest nicht so, wie ich George vertraue.  Aber, ein unbrechbarer Schwur?! Das ist eine ganz schöne Hausnummer.

Zwar habe ich nichts zu befürchten, da ich nicht vorhabe, ihre Geheimnisse weiter zu plappern, aber ich weiß nur zu gut, wie schnell man sich um Kopf und Kragen reden kann. Wortwörtlich. Und leider Gottes habe ich auch zu wenig Erfahrung, um wissen zu können, wie weit ich den Rahmen überspannen kann. Nur bleibt mir anscheinend keine andere Wahl, als dieses, beinahe unmenschliche, Risiko einzugehen. Denn in einem Punkt hat die Blonde Recht. Sie muss mir ihre Geheimnisse anvertrauen, um ganz Hogwarts helfen zu können.

Es liegt also in meiner Hand und so hat sie es geschafft unbewusst, meine eigenen Worte gegen mich zu richten. Ein einzelner Mensch kann die Wage zum Kippen bringen. Ein einzelner Mensch kann zwischen Leben und Tod entscheiden. Und, während dieser Mensch vor wenigen Tagen noch Narzissa war, wurde sie nun durch mich ersetzt. Ich entscheide mit meiner nächsten Handlung über unzählige Menschenleben. Und schon alleine diese Tatsache lässt nur eine Möglichkeit zu.

Stumm strecke ich meinen Arm aus, doch der jungen Frau und Zola ist das Antwort genug. Ohne etwas zu sagen, ergreift die kleine Elfe Narzissas und meine Hände und legt sie ineinander. Kaum berühren sich unsere Finger sendet meine Hand kleine elektrische Stöße durch meinen ganzen Körper. Was zur Hölle ist das denn?! Hat die Elfe schon mit ihrer Magie begonnen? Unmöglich.

Völlig in Gedanken versunken, bekomme ich erst gar nicht mit, wie das kleine Wesen eine Frage stellt, bis sich der Druck um mein Handgelenk kurz verstärkt und ich wieder in dieses unendlich tiefe Blau schaue.

"Schwören Sie die Geheimnisse der Herrin zu wahren, sie zu behüten und mit ins Grab zu nehmen?", dringt die hohe Fieps-Stimme an meine Ohren, doch ich wende meinen Blick nicht von den edlen Zügen meines Gegenübers ab. 

"Ich schwöre!" Kaum habe ich diese zwei Wörter ausgesprochen, schlingt sich eine golden flammende Schnur um unsere Handgelenke und bindet sie magisch aneinander.

"Und schwören Sie, alles, in ihrer Macht Stehende, zu tun, um zu verhindern, dass die Vision der jungen Herrin Wirklichkeit wird?" "Ich schwöre!", antworte ich ernst, während sich eine zweite Schnur mit der ersten verflechtet.

"Und- schwören Sie, dem jungen Master Draco nicht in den Rücken zu fallen oder ihm anderweitig Steine in den Weg zu legen, sondern ihn stattdessen zu beschützen, Sir?"

Wie gebannt starre ich in diese ausdrucksstarken Augen. Narzissas Blick ruht abschätzend und berechnend auf mir und noch einmal verstärkt sie den Druck ihrer Finger minimal, was mich schließlich zu meiner Antwort bewegt.

"Ich schwöre!" Ein drittes und letztes Mal flammt ein goldenes Band auf und der Schwur ist besiegelt. Erneut herrscht Stille. Doch diesmal ist sie von solch einer Ernsthaftigkeit geprägt, dass sich sogar die feinen Härchen in meinem Nacken aufstellen.

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Er hat es tatsächlich getan! Niemals hätte ich geglaubt, dass Fred Weasley so schnell einwilligt, einen unbrechbaren Schwur abzulegen, da ich mir zu 100 Prozent sicher bin, dass er nicht mal ansatzhalber so viel Erfahrung in dem Gebiet hat, wie ich.

Die Nebel der Zukunftحيث تعيش القصص. اكتشف الآن